Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 3/4, 1966

1.Sti»q»« ^iriTcj:>e O.XLS Adolf Ruttner Das Seitelpfeifen im Salzkammergut Im Friedelfeld in der Lahn bei Hallstatt wurde, aus der späten Bronzezeit stammend, ein knöchernes Flöteninstrument ge funden, das, wie die Glättung der Oberfläche durch das häufige Greifen mit der Hand beweist, oft benützt worden sein dürfte. Mag sein, daß damals bereits die Lust zu pfeifen in unserem Lande herrschte. Möglicherweise gab es auch Pfeifen aus Holz; das Hollunderholz mit dem weiten Mark raum läßt sich leicht zur Herstellung solcher Pfeifen verwen den. Wenn es derartige hölzerne Pfeifen gegeben haben sollte, so blieb jedoch nichts davon erhalten, denn das Holz ist allzu vergänglich. Was ist nun eine Seitelpfeife, die auch Seitnpfeife, Quer pfeife und Schwegel genannt wird? Die Begriffsinhalte für die einzelnen Namen haben sich mit der Zeit gewandelt, daher ist es heute wohl auch sehr schwer festzustellen, welche Pfeifenart man einst unter einer Schwegel verstand. Die Seitelpfeife oder Schwegel, wie sie heute noch im Salz kammergut gespielt wird, ist eine Querflöte. Darunter ver steht man eine Pfeife, die quer zum Mund gehalten und so geblasen wird. Die Seitelpfeife ist die Grundform der Querflöte! Mit dem Worte Schwegel bezeichnet man aber auch Lang flöten, die wie die Blockflöte am Schnabel geblasen werden, jedoch die Spielweise der Seitelpfeife haben. Die Langflöte besitzt kein Überblasloch an der Rückseite und hat nur sechs Grifflöcher. Die heute noch im Salzkammergut gebrauchten Formen der Seitelpfeifen sind nach Größe, die auch die Stimmung bedingt, nach Holzart und Gestalt verschieden. Die Längen der Seitelpfeifen: F = 50 cm, Fis = 48 cm, G = unbekannt, A = 39 cm, H = 37cm,C = 35 cm,Cis = 33cm,D = 31 cm. Die Pfeifenlänge einer Stimmung ist innerhalb einer gewissen Grenze etwas verschieden, da nur die Länge der schv/ingenden Luftsäule zwischen Pfeifenende und dem Pfropfen beim Mund loch maßgeblich für die Tonhöhe ist. Als Holz zu den Pfeifen werden meist harte Holzsorten verwendet. In Betracht kommen: Birn, Dirndl, Zwetschke, Ahorn, Buchs, Pfaffenkappel, Holler, Eibe. Selten gibt es Pfeifen aus Elfenbein. Die Form der Seitelpfeife ist entweder zylindrisch oder konisch. Bei den Langflöten gab es eine Sonderform, die keinen Schnabel besaß, wo die Flöte durch einen Spalt ange blasen wurde. Zylindrisch Konisch

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