Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 1/2, 1965

1 2 1 Monogrammist A. A.: Darhringung im Tempel, 1522, Kremsmünster, Benediktinerstift 2 Monogrammist A. A.(?): Hl. Helena, 1522, Kremsmünster, Benediktinerstift 3 Kreis des Monogrammisten A.A.: Hl. Helena, Kremsmünster, Benediktinerstift 4 Kreis des Monogrammisten A. A.: Drei Heilige von einer Predella, Kremsmünster,Benediktinerstift Fotos: K. Holter geben. Obgleich wir also der Zuschreibung Stanges nicht gänzlich folgen können, so glauben wir, daß er die richtige Richtung gewiesen hat, wie sich noch zeigen wird. Weiter hat Stange (5. 152, Nr. 4 und 5) dem Meister des Scheibel-Epitaphs zwei Werke zugeschrieben, wogegen wir erhebliche Bedenken anmelden möchten. Der Apostel-Abschied im Bischofshof in Linz (Stange Nr. 4) weist unseres Erachtens deutlich auf die Gruppe um den Hallstätter Altar. Wir sind an anderer Stelle auf diese Gruppe zurückgekommen'-. Die Predellentafeln von Gebertsham (Stange Nr. 5) fallen durch eine sehr abweichende Malweise vom Werk unseres Monogrammisten stark ab. Wir haben unsere Stellungnahme zu die ser Frage im Katalog der Ausstellung präzisiert und hoffen, daß eine Konfrontierung bei dieser Gelegenheit eine Ent scheidung herbeiführen möge. Wenn wir nunmehr nochmals auf die hl. Helena zurück kommen,die sich auf der Rückseite des 1522 datierten Marien todes befindet (Nr. 5), so deshalb, um festzustellen, daß sie in der Gestalt der hl. Agnes, welche sich auf der 1519 datierten Rückseite der Verbrennungsszene einer Katharinenlegende be findet, ein vergleichbares Gegenstück hat. Auch diese Flügel sind in der Galerie des Benediktinerstiftes Kremsmünster er halten geblieben. Die Verschiedenheit der Hand ist hier augenfällig. Aber es kann kein Zweifel bestehen, daß die beiden Frauengestalten mit dem vorgewölbten Leib, mit dem rundlichen Gesicht, mit blasiger Stirn, aufgeworfenen Lippen und dem gewellten, flatternden Blondhaar in einem Ab hängigkeitsverhältnis stehen. Da beide datiert sind, ist die Priorität der Katharinenlegende gesichert. Wir stehen damit vor einer Querverbindung des Monogrammisten A.A.zum Werk des Meisters der Kremsmünsterer Katharinenlegende, wie sie sich auch dadurch gezeigt hatte, daß Stange die vorerwähnten Kremsmünsterer Täfelchen (S. 151, Nr. 1) dem Katharinenmeister zugeschrieben hat, während wir nach wie vor die Handgleichheit bezweifeln und an den Kreis des Monogrammisten A. A. denken. Eine dritte Parallele kann darin aufgezeigt werden, daß sich Eigenheiten beider Gruppen auch an verhältnismäßig abgeschiedener Stelle finden, wie dies für die Tafeln aus Innerochsenbach doch behauptet werden kann. Der hl. Valentin (Stange, Abb. 234), von Stange dem „Meister des Hohenlieds" zu geschrieben, zeigt sowohl die strukturlose Architektur, die man beim Monogrammisten A. A. immer wieder antreffen kann, als auch den bei diesem häufigen Gesichtstypus und die Vorliebe für das reiche Ornament auf den Gewändern. Andererseits glauben wir, andere der Tafeln aus Innerochsen bach (zum Beispiel Stange, Abb. 230, 231 und 235), die Stange dem Reißer der Wunder von Mariazell zuschreibt, in gewisse Parallele setzen zu können mit dem Werk des Mei sters der Kremsmünsterer Katharinenlegende. Ehe wir hier fortschreiten, ist es notwendig uns diesem Meister kurz zuzuwenden. Auch hier hat Stange das jüngste Werks verzeichnis vorgelegt und zugleich eine Würdigung gegeben, der wir voll zustimmen (S. 121). Anderer Meinung sind wir lediglich bezüglich der beiden ersten Nummern seines Ver zeichnisses. Für Nr. 1, die schon genannten Kremsmünsterer Predellentäfelchen, haben wir unsere Begründung vorge bracht, bezüglich seines angeblichen Anteiles am LaurentiusAltar von Schleißheim bei Wels ist dies an anderer Stelle ge schehen'^. Zu den nunrnehr verbleibenden Nummern 3 bis 6, vier Tafeln eines Katharinenaltares, zwei Tafeln und zwei Predellenflügel eines Nothelferaltares, alle in Kremsmünster, und der Darstellung des hl. Wolfgangs mit dem Teufel im Städtischen Museum in Regensburg, welche alle in St. Florian zur Ausstellung kommen, möchten wir als frühestes Beispiel noch zwei Tafeln aus Seitenstetten anreihen. Meister der Kremsmünsterer Katharinenlegende: Detail von einem Nothelferaltar 32

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