Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 1/2, 1965

Monogrammist A. A.: Croßreiflinger Altar (Flü gel mit Darstellung der Kreuzabnahme und Auf erstehung sowie Das Letzte Abendmahl nach A. Dürer) mmM i Zierfreude ist noch mehr gesteigert, die hl. Helena zum Bei spiel trägt ein reiches Brokatkleid. Gegenüber den Rückseiten von Nr.5 besteht ein nicht geringer Unterschied. Da es nicht möglich ist, die Originale einzusehen, muß bezüg lich der sicheren Zuordnung der drei ehemals in Admont be findlichen Tafeln die letzte Entscheidung offenbleiben. Zwei fellos aber ist, daß in unmittelbarer Abhängigkeit von diesen wiederum in Kremsmünster einige weitere Donauschulbilder vorhanden sind. Ganz klar ist dies bei der hl. Helena, 60 X 38 cm, die jede Einzelheit des ehemaligen Admonter Bildes in etwas vereinfachter Form wiederholt. Mit ihren runden, kleinen Augen und der schraffierenden Malweise steht sie dem Meister A. A. zwar nahe, ist aber unbedingt davon abzusetzen. Man wird von seinem Umkreis oder seiner Werk statt sprechen können. Zweifellos handgleich mit dieser Tafel sind vier kleine Täfelchen (30 X 10,5 cm) mit den Heiligen Pantaleon, Sebastian, Ursula und Blasius (auf der Rückseite der vorausgehenden). Die Knöpfchenaugen, die Malweise beider entsprechen sich völlig, der Typ des Bischofs entspricht dem hl. Nikolaus aus Admont. Die künstlerische Bedeutung dieser Täfeichen ist nicht überragend, dagegen sagen sie für die Verbreitung dieser Kunst etwas aus, weil durch die Admonter Tafeln der Großreiflinger Altar im Bereich des mittleren Ennstales nicht mehr isoliert ist". A. Stange hat (S. 152) dem Meister des Scheibel-Epitaphs außer diesem und den beiden Kremsmünsterer Marienlebenbildern (unsere Nr. 4 und 5) noch zwei Flügel eines Altares mit zwei Szenen aus der Kreuzlegende mit dem Kaiser Heraklius im Bayerischen Nationalmuseum in München (je 136 X 36,5 cm) zugeschrieben, die ziemlich schlecht erhalten sind. Wir können auf den Rückseiten kaum irgendwelche Beziehungen zu unserer Gruppe erkennen^", dagegen bieten die Vorderseiten mit den Heiligen Silvester und Nikolaus eine gewisse Verwandtschaft. Die Paläographie, das Schrift band bei der Abweisung des Kaisers Heraklius der rechten Rückseite in Antiqua, und die Bezeichnung der beiden Hei ligen in Buchschrift liefern keine Verbindung zum Kreis des A. A. Dagegen gehört der hl. Nikolaus zur Familie der Bischöfe, die wir oben erwähnt haben. Der Faltenwurf und der Besatz mit Fransen haben in unserem Umkreis seine Parallelen u. a. auf dem Leonhard-Altar in Schleißheim bei Welsch wo wir auch die Landschaft der Kreuzlegende des Bayerischen Nationalmuseums wiederfinden können. Vielleicht kann eine Auflösung der Wappen der Münchner Flügel, unter denen sich eines mit drei Hufeisen findet, einen weiteren Hinweis 31

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