Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 1/2, 1965

Monogrammist A. A.: Predella des Croßreiflinger Altares, Graz, Landesmuseum Joanneum Foto: Lichtbildstelle Alpenland KURT HOLTER Der Monogrammist A.A.und der Meister der Kremsmünsterer Katharinenlegende Der Monogrammist A. A. ist erstmals von Suida in seinem Galerie-Katalog des Joanneums genannt worden^, wobei er die im folgenden erwähnten beiden dortselbst aufbewahrten Werke verschiedenen Händen zugewiesen hat. Dann wurde die Frage von H. Ankwicz-Kleehoven aufgeworfen, die bei den Werke dem gleichen Meister zugeschrieben und dieser mit Wels in Zusammenhang gebracht-. Die von ihm als fraglich und nur als Möglichkeit angeführte Beziehung zum Kreis des Lienhard Astl und dessen in Wels vermuteter Werk statt hat bei einer eingehenden Untersuchung der betreffenden Welser Rechnungsbücher keine Bestätigung erfahren^. An läßlich der Linzer Altdorfer-Ausstellung von 1947 haben wir im Katalog zu diesem Problem Stellung genommen^ aller dings ohne daß damals die Möglichkeit bestanden hätte, die Grazer Stücke persönlich zu überprüfen. Nachdem dies mög lich geworden war, wurde unser Standpunkt revidiert®. In jüngster Zeit hat Alfred Stange in seinem großen Buch über die Malerei der Donauschule eine neue Gruppierung vor geführt". Alle diese Literatur erscheint ergänzungsbedürftig, so daß wir es für notwendig erachten, nochmals ein Werksverzeichnis aufzustellen: 1. Der Croßreiflinger Altar aus der Filialkirche St. Nikolaus in Landl bei Großreifling, seit 1886 im Joanneum in Graz. Dreizehn gemalte Szenen, durchwegs nach Holzschnitten und Kupferstichen von Dürer, Gesamtformat 138 X 74,8 cm. Ein zelne der Tafeln sind 1518 datiert, die Ecce-homo-Szene auch monogrammiert; ECCE OMO .15. A.A.18. Die plastischen Teile, die Kreuzigung, haben keine Beziehung zur Plastik des Donaustils, bisher fehlt ein maßgebliches Vergleichsmaterial. 2. Das Totenhildnis Kaiser Maximilians 1., Joanneum Graz, Papier, 43 X 28,4 cm. Monogrammiert A. A., die Beschriftung mit dem Todesdatum 12. Jänner 1519 stimmt paläographisch mit der von Nr.1 überein. 3. Porträt und Totenbildnis Kaiser Maximilians 1., Zittau, Städtisches Museum. Mischtechnik auf Holz, 58 X 96 (bzw. 41,5 X 32 und 42 X 31,8) cm. Das Totenbildnis ist eine Replik von Nr. 2, womit auch die Beschriftung übereinstimmt, das Porträt geht zweifellos auf Bernhard Strigel zurück, am ähn lichsten ist das Porträt der Sammlung Thyssen (G. Otto, Bern hard Strigel, 1964, Kat.-Nr. 60). Das Porträt weist neben der Beschriftung mit dem Geburtsdatum des Kaisers das Mono gramm A. A. auf, das paläographisch mit den vorgenannten Beispielen wiederum übereinstimmt'. Die nicht überragende Qualität der Bilder ist unseres Erachtens kein Argument gegen die Zuweisung an unseren Monogrammisten. Das Datum der Repliken ist unbekannt. 4. Epitaph des Welser Bürgers Pankraz Scheihel und der Katharina Vischmeisterin. Kremsmünster, Benediktinerstift, Tempera auf Holz, 52 X III cm. Wappen und Namens bezeichnung (in Fraktur) der beiden Genannten, datiert 1520, wobei die Ziffern 2 und 0 vermutlich nachträglich eingesetzt sind. An der Datierung um 1520 ist dadurch wohl nichts zu ändern. Die Jahreszahl ist mit den von 1.—3. vergleichbar. 5. Zwei doppelseitig bemalte Tafeln aus dem Marienlehen, Darstellung im Tempel und Marientod, letzterer nach Dürer (B. 93), datiert 1522. Die Zahlen stimmen mit den voraus gehenden überein. Die Rückseiten zeigen die hll. Katharina und Helena. Tempera auf Holz,56 X 37 bzw.58 X 42 cm. Die Handgleichheit beider Seiten ist nicht ganz sicher, die Orna mente der Bogenstellungen der Rückseiten finden sich freilich auch auf Nr. 1; kennzeichnend ist der gekräuselte Faltenwurf der Mäntel über den Röhrenfalten der Gewänder und der reiche Zierat der Zierstücke,zum Beispiel der Kronen. 6. Drei Tafeln mit einzelnen Heiligen, a) hl. Wolfgang, b) hl. Oswald, c) hl. Helena, ehemals im Stift Admont, heute unbekannter Verwahrung. Holz, je 43,5 X 26 cm. Die Zuschreibung geht auf L. Baldass bzw. R. Herzig zurück". Die 30

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