Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 3/4, 1963

Verfügung haben. Aber sie verdienen genannt zu werden, weil sie ein Erbe hochhalten und pflegen, zu dem das Heimatland eines Franz Stelzhamers verpflichtet ist. Der Nestor unter den lebenden Mundartdichtern ist der aus OlTenhausen stammende Alois Danzer, der hier 1881 geboren wurde. Er arbeitete sich aus ärmsten Verhältnissen mühsam empor, bis ihm der Eintritt in den Eisenbahndienst möglich wurde. Seinen Wohnsitz hat er heute in Laakirchen. Erst spät gelang es ihm, aus seinen Gedichten eine kleine Auswahl unter dem Titel „Palmkatzal" 1953 heraus zubringen. In diesen Gedichten klingen vornehmlich vier Themen an: Die Heimat, das Landleben, der Jahreslauf und der Volkshumor. Als Mäzen der im Lande lebenden Mundartdichter gilt der 1889 in Mölln geborene Otto Jungmair. Er besuchte die Realschule in Linz und Steyr, war nach der Matura Bank beamter und später Angestellter in einem Industriebetrieb. Er lebt heute im Ruhestande in Urfahr. Sein erstes mund artliches Werk, so klein und unscheinbar es ist, heißt „D'Hoamat-Meß" 1935 und wählt den hohen Text zum katholischen kirchlichen Gottesdienst zum Inhalt. Sie wurde zweimal formvollendet vertont. Einen weiten Bogen von Gedanken von unserer steinigen Erde bis zum bestirnten Himmel spannt der Gedichtband „Stoan und Stern" 1953, und unter diesem Bogen, der nach oben gerichtet ist, lebt und schreitet der Mensch. Ein Spiel mit eindringlicher Sprache und sittlichem Gehalt gelingt ihm gerade im Zeitalter der Landflucht mit der Nachdichtung von Wernher dem Gärtner, „Das Spiel vom Helmbrecht-Moar" 1959. Zu diesen Büchern gesellt sich ein Band „Legenden" in Versen 1959, denen „D' Hoamatmeß" wieder beigefügt ist, weil sie ja hier gut in den Rahmen paßt. Gerade mit den beiden Lyrikbüchern erweist sich Jungmair als ein Meister der Mundartdichtung und wir erkennen seine Stärke im balladenhaften Gedicht. Vom Altbürgermeister Hans Haager aus Bad Hall besitzen wir zwei Mundartbücher. Er ist 1890 in Salzburg geboren und noch im gleichen Jahr mit den Eltern nach Oberöster reich übersiedelt, besuchte in Kremsmünster und Wels das Gymnasium und schloß das Hochschulstudium mit dem Diplom-Ingenieur ab. Eine bäuerliche Dichtung in Ver sen, die das Brauchtum um Geburt und Taufe sehr bilder reich darstellt, in der der Abgesandte um „a Godn und an Gödn" bittet, schenkt er uns 1935 mit „Da Gvatterbitter". Diese Brauchtumsstudie ist in dem Gedichtband „Geh mit mir!" 1952 noch einmal aufgenommen worden. In „Landsleut" 1947 schildert er seine Landsleute, wie sie ihm in heiteren und ernsten Situationen begegnen. Der Jubelpriester Franz X. Blast aus Losenstein, hier 1890 geboren, feiert im kommenden Jahr sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum. Er besuchte nach der Matura, die er in Ried ablegte, das Bischöfliche Lehrerseminar in Linz und wurde 1914 zum Priester geweiht. Nachdem er in verschie denen Pfarren als Kooperator gewirkt hatte, war er Domund Chorvikar am Maria-Empfängnis-Dom in Linz und dann von 1925 bis 1946 Pfarrer in St. Georgen im Attergau. Er lebt heute in seiner Geburtsgemeinde. Blasl ist zunächst einmal ein inniger Tierfreund so wie weiland Sankt Fran ziskus. Die kleineren Sorten von ihnen sind ihm mehr ans Herz gewachsen. Zwei Bändchen hat er ihnen gewidmet: „Unsere kloan liabm Viecherln im Joahrlauf" 1956 und „In Hof und Roan" 1961. In dem Gedichtzyklus „D'Liab" 1956 zeigt er sich als Menschenkenner. Er führt uns den Weg, den Reserl und Ferdl vom Kirtagstanz zum Trau altar gehen. Zu einer Wanderung lädt er uns ein in „Mein Hoamat Oberösterreih" 1959, und er zeigt uns Menschen, Landschaften und Kunstwerke unseres Bundeslandes. Auf ein ausgesprochen religiöses und volksfrommes Gebiet be gibt er sich mit dem neuesten Gedichtband „Rund ums Kripperl" 1963. Es sind darin die Festtage von St. Kathrein bis Mariä Lichtmeß mit all dem ihnen anhaftenden Brauch tum beschrieben. Anna ^elenka, in Steyr 1891 geboren und dort Inhaberin einer Privatküche, ist in den Gedichten, die sie unter dem Titel „Feierab'nd-Gedanka" 1957, 2. Auflage 1958 ver öffentlicht hat, die gutmütige Plauderin über alles, was uns so den lieben Tag begegnet und uns ein mühevolles Jahr hindurch bewegt. Unweit von Steyr, in Sierning, erblickte 1891 Karl Galter meyer das Licht der Welt. Er studierte in Kremsmünster und Linz, war nach der Matura in der väterlichen Gastwirt schaft tätig, übernahm dann die Stelle eines Gemeindere ferenten im Katholischen Volksverein, war anschließend Sekretär der Diözesancaritas Linz und lebt heute im Ruhestande in Linz. Mit seinen beiden Lyrikbänden „Früh lingskinder" 1931 und „Ernte" 1957 folgt er zweimal dem Ablauf des menschlichen Lebens. Aus dem ersten spricht mehr dieJugend mit allgemeinen Themen,aus dem zweiten ein gereifter Mensch mit Lebenserfahrudnegr, im einzelnen auch zum Leben konkret Stellung beziehen kann. Einem richtigen Mann mit dem Herz auf dem rechten Fleck begegnen wir in Pater Malachias Birklbauers Lyrikbändchen „Da Seppl hat gsagt..." 1956. Dieser Seppl steht Rede und Antwort auf die verschiedensten Fragen, ob siejetzt die Religion, die Mutter, die Natur, die Bauern arbeit oder die bäuerliche Gesellschaft betreffen. Birklbauer wurde 1893 in Leonfelden geboren, studierte in Wilhering und Linz, trat bei den Zisterziensern in Wilhering ein, wurde 1918 zum Priester geweiht und wirkt derzeit als Pfarrer in Oberneukirchen. Was Eduard Hofham, gebürtig aus Aistersheim, 1895 dort geboren, ein Leben lang als Lehrer in seiner Heimat, in der Natur, beim Jägerleben erlebt und beobachtet hat, teilt er uns in seinen Gedichten mit, die er gesammelt „Daschaut und dalebt" 1952 nennt. Wirklich reife Beobach tungen mit Gehalt. Nach einer kurzen Lehrerwanderzeit wird er 1920 in Meggenhofen dienstverpflichtet und hatte diesen Posten bis zu seiner Pensionierung inne. Er lebt heute in Meggenhofen. Hans Schatzdorfer, 1897 in Groß-Piesenham geboren, hat schon während seiner Kinderzeit aus Stelzhamer vorge tragen und aus diesen Vorträgen die Liebe zur Mundart dichtung gewonnen. Was wir bei ihm so bewundern, ist die originelle Vortragsweise, die dem Tonfall Stelzhamers wohl noch am nächsten kommt. In seinen Mundartversen verspüren wir einen selten frischen und ansprechenden Humor, der mitunter auch Menschen und Zeitumstände geißelt. Wenn wir irgendwo bei einem Mundartdichter noch Ursprünglichkeit verspüren, so bei Schatzdorfer am besten. Seine Gedichte sind vereint in den beiden Bänden „Hoböschoat'n" 1933 und „Spatzngsang und Spinnawittn" 1949. Im Obermühlviertler Markt Peilstein wurde 1906 Rupert Ruttmann als Sohn eines Kleinbauern geboren und er be-

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