Oberösterreich, 12. Jahrgang, Heft 1/2, 1962

afli*»-'.. iits'iiei« W: W^J Altwartenburg — Cebäudegruppe aus dem 17. Jahrhundert mit dem Wirtschaftshof, heute ein Bild trostlosen Verfalls. Foto Eiersebner sitz ist manchmal eine Kirche hervorgegangen, viel öfter aber wieder ein schlichter Bauernhof geworden. Ohne ein mindestens latentes Bewußtsein von den Beziehun= gen zwischen Herrschaft und Untertanen scheint uns eine richtige Vorstellung von den oft recht komplizierten Einheiten, die sich um einen Herrensitz bildeten, nicht möglich zu sein. An unseren heute üblichen Begriffen gemessen, muß es uns klarwerden, daß sich die Vorstufen einer Finanzverwaltung und die Bräuche der Rechtspflege, ja darüber hinaus auch die Beziehungen der kirchlichen Patronate im Rahmen einer sol= eben Herrschaft abspielten, so daß der Körper einer solchen Herrschaft so etwas wie ein Staat im Staate sein konnte. Ab= hängigkeiten und Freiheiten auch dieser Rechtskörper werden dem historischen Betrachter in einer Fülle verschiedenster Schichtungen deutlich. In besonders lebhaftem Maße scheint uns eine Entwicklung in der Richtung auf die Ausbildung möglichst allseitig ge= schlossener Herrschaftskörper in unserem Lande, z. B. unter den Geschlechtern der Pollheimer und Jörger,stattgefunden zu haben, eine Entwicklung, die mit dem sich eben damals for= menden zentralistischen Staat in Gegensatz geraten mußte, nicht nur deshalb, weil den Hof und den Adel die Verschie= denheit des religiösen Bekenntnisses trennte. Es darf vorweggenommen werden, daß diese Entwicklung zu dem Adelsaufstand des Jahres 1621 führte, daß er sich je= doch als weitaus unzureichend fundiert erwies, so daß in jener Epoche des beginnenden 30jährigen Krieges und mit der Durchführung der Gegenreformation eine außerordentlich tief= greifende Zäsur gesetzt worden ist — ohne daß sich damals das Bild nach außen stark verändert hätte, da keine einzige dieser Herrschaften zugrunde ging, obwohl sehr viele davon in andere Hände kamen. Was die Familien der Pollheimer und J ö r g e r, denen wir uns nunmehr zuwenden wollen, miteinander verbindet, ist ihre gemeinsame Heimat in dem reichen und fruchtbaren Hügelland im Herzen des Hausruckviertels. Man kann etwa in derselben Zeit von Grieskirchen zu dem Burg= stall Pollham wie zu der Jörgerischen Pfarrkirche von St. Ge= 35

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