Oberösterreich, 12. Jahrgang, Heft 1/2, 1962

Voraussetzung war. Gewiß, der Bau auf dem Fels bot in jener Zeit ein hohes Maß an Sicherheit, doch sinngemäß paarte sich diese Bedingung mit der Möglichkeit der Gewinnung der Bau= steine am Burgberg. Eine felsige Kuppe war noch kein Bauplatz. Die Kuppe oder der Grat wurde unter der Anleitung eines Baumeisters bis zu einer gewissen Höhe eben oder in breiter Stufenform abge= baut und der dabei gewonnene Baustein reichte sicher für den Bau der ersten festen Mauern. In vielen Fällen muß ten zum weiteren Ausbau der Burg Bausteine aus einem be= nachbarten Steinbruch herangeschafft werden, doch haben wir in Oberösterreich eine gute Anzahl von Höhenburgen, die — mit Ausnahine der vom Steinmetz bearbeiteten Formsteine, das sind die Tor=, Tür= und Fenstergewände, Eckquadersteine usw. — ganz aus dem Burgbergstein gebaut sind. Der Bau= endstand einer Steinburg war in unserem Land wohl in den seltensten Fällen in einer einzigen Bauperiode entstanden, vielmehr erst im Laufe der Zeit wurde die Burg erweitert und vergrößert. Gerade dieser allmähliche Baufortschritt kam der Steingewinnung am Burgberg sehr entgegen, denn auch die menschlichen Arbeitskräfte standen in jener Zeit oft nur im beschränkten Ausmaß zur Verfügung. Ein einziger Burgbau im unteren Mühlviertel, die Ruine Windegg, ist anders geartet. Die Innen= und Außenseiten der Ringmauern und des Turmes bestehen aus sorgfältig bearbei= teten hellfarbigen Quadersteinen, die vermutlich weit heran= gebracht werden mußten. Der Mauerkern, der zwischen der inneren und äußeren Quaderverkleidung liegt, ist mit Bruch= stein und Kalkmörtel ausgegossen. Dieser Bruchstein wird sehr wahrscheinlich vom Burghügel stammen. In allen bisher abgemessenen Burgruinen stammen die stei= nernen Tor=, Tür= und Fenstergewände, Friese, Kragsteine und meistens auch die Eckquadersteine und sonstigen Form= steine, die vom Steinmetz hergestellt wurden, aus einem nähe= ren oder auch weiter entfernt liegenden Steinbruch, denn der Steinmetz braucht einen geeigneten, gleichmäßigen, feinkörni= gen und lassenfreien Stein, der am Burghügel in der Regel nicht vorkommt. Es heißt „Ausnahmen bestätigen die Regel". Diese Ausnahme trägt den Namen Rotinstein (Ruttenstein). Im östlichen Teil der Hochburg steht ein Wohnturm mit zwei romanischen Fen= Stern und einem Türgewände, die der Steinmetz sehr wahr scheinlich aus dem Burgfelsen geformt hat. Ihr Aussehen ist rauh und urtümlich. Nöbetibur'geii ?ti OboOst. NoßlbacK Ii rui«ns+e k ÜJeroitef k Falkenste* Watcl^e^bac kh^opnocb i^aptensteln /k k neukau k fcjuutldberg , ^ LTcktenl^aag k N*eolcgg Neickcnstem ensiein r * fc Klitjgeobepg J COinäeqq ^ \ k Jßlelb N fc Losensieiw fc jcbai'nst Iden&te -HtBOO.OOO 11

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