Oberösterreich, 12. Jahrgang, Heft 1/2, 1962

Sliwfif Burgruine Lobenstein, Turm und Turmeinstieg. Aus der Felslage der Höhenburgen ergibt sich die Annahme eigentlich von selbst, daß auf Lauf= und Quellwasser wenig Wert gelegt wurde. Notgedrungen fand man mit dem Dach= Wasser, das in Zisternen gesammelt wurde, das Auslangen. Das Quellwasser wurde meistens mit einem Tragtier auf die Burg geholt. * Es kostet viel Mühe und Geduld, diese felsigen Burghänge, die ja fast immer mit Bäumen und Strauchwerk reichlich be= wachsen sind, für einen Plan einzufangen. Ohne Übertreibung sei so nebenbei erwähnt, daß sich die Burgenmesserei in einem linde gesagt sehr bewegten Gelände abspielt. Für diesen Zweck muß daher auch die technische Ausrüstung, die von der oö. Landesbaudirektion, Unterabteilung Vermessung, zur Ver= fügung gestellt wird, entsprechend geeignet sein. Die Ausrüstung Ein Höhenbarometer, mit dem gewöhnlich gleich bei der An= fahrt ein aus der Landkarte 1:50.000 entnommener Punkt be= sucht wird, dessen Lage über dem Meeresspiegel in der Land= karte eingetragen ist. Von diesem Punkt ausgehend, wird die Höhenlage eines festen Punktes am Burghügel bestimmt. Alle in dem Burgplan eingetragenen Höhenkoten und auch die Höhenschichtenlinien werden von diesem gewählten Punkt abgeleitet. Ein Reduktionstachymeter, das ist ein Universalinstrument mit einer zusätzlichen Einrichtung, die es ermöglicht, daß die Ent= fernung und der Höhenunterschied eines beliebigen Punktes im Gelände auf der Tachymeterlatte direkt im Fernrohr abge= lesen werden kann. Ein ausziehbares Stativ, auf dem das Instrument steht und festgeschraubt wird, eine Nivellierlatte, eine Tachymeterlatte, 10 Stück Fluchtstäbe, ein großer Instrumentenschirm, 2 Stück Handrollstahlmeßbänder, 10 Stück Stecknägel, ein Winkel= prisma (Doppelpentagon), eine Wasserwaage, zwei Anlege= libellen, ein Kompaß, 2 Stück Senkel, ein Zweimeterstab, eine elektrische Taschenlampe, 10 Stück Kerzen, 100 Stück Nägel für die Polygonpunkte, blaue und rote Stabkreide, drei Berg= mannshelme gegen Steinschlag, zwei Krampen und eine Schaufel für kleine Grabungen, eine Säge und eine Hacke zum Anfertigen der Holzpflöcke an Ort und Stelle, zum Schla= gen der Pflöcke und vor allem zum Ausholzen der Visuren. Von der jeweils zuständigen Straßenverwaltung werden schließlich zwei Meßgehilfen für die Dauer der Messung dem Ingenieur zur Verfügung gestellt. Sind die Meßgeräte mit einem Auto möglichst nahe zur Burg gebracht, so kann mit der eigentlichen Messung begonnen werden. Mit einem Bund Rundpflöcke, Nägeln, Säge, Hacke und den Fluchtstangen versehen, folgt der erste Gang auf den höchsten Geländepunkt der Burg. Von diesem aus wird in der Natur innerhalb und außerhalb der Burg ein Vieleck gelegt, dessen Eckpunkte (Polygonpunkte) mit je einem Rundpflock und einem Nagel festgelegt werden. Die Entfernung dieser Beide Fotos: OO. Landesbaudirektion, Lichtbildstelle. 12

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