Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

63 entstand, die aber bei dem allgemeinen Verfall des Eisenwesens nur für eine kurze Zeit ihre Tätigkeit entfalten konnte. Erwähnt sei noch, dass um 1588 auch eine Vereinigung der Messerverleger ins Leben gerufen wurde. Bauernaufstand und Gegenreformation Dem ersten Bauernkrieg (1525) folgte in den Jahren 1594 bis 1597 ein zweiter. Religiöse und soziale Beweggründe standen auch diesmal wieder im Vordergrund. Vom Mühlviertel griff der Aufruhr auf das Hausruckviertel über. Im Jahre 1596 kam es im Traunkreis zur Erhebung der Bauern. Sie wurde veranlasst durch eine vom Steyrer Burggrafen Ludwig von Starhem- berg vorgenommene Musterung bäuerlicher Untertanen zur Abwehr der Türken. Zwei Bauern, die sich gegen den Burggrafen auflehnten und mit Ha- cken auf ihn schlugen, wurden ohne Gerichtsverfahren am 13. November 1596 im Schloss enthauptet und in der Saß begraben. Empört über dieses Vorgehen vereinigten sich etliche tausend Bauern aus den Gemeinden Kirchdorf, Sierning, Pettenbach, Spital und Wartberg und zogen unter Führung des Pettenbacher Wirtes Georg Tasch und des Bau- ers Hans Gundenstorfer aus Kematen an der Krems gegen Steyr, um Rache an dem Burggrafen zu nehmen. Anfangs Dezember lagerte das Bauernheer auf den Höhen des Tabors und des Dachsberges. Gleichzeitig sammelten sich auf dem Wachtberg bei 5000 niederösterreichische Bauern und sperrten den Verkehr. Ihrem Ein- marsch in die Stadt setzte sich der Rat entgegen. Schon nach wenigen Tagen verließen die Bauernscharen die Umgebung von Steyr. Die Aussichtslosigkeit ihres Unternehmens sowie große Kälte waren ausschlaggebend für ihren ra- schen Abzug. Im Jahre 1597 wurde der Aufstand in allen Teilen des Landes niedergeworfen und Georg Tasch am 16. Dezember 1599 vor dem Steyrer Rathause enthauptet. Dieser Bauernerhebung folgte die Durchführung der Gegenreforma- tion im Land ob der Enns. In Steyr setzte die katholische Reformation zu An- fang des Jahres 1599 ein. Im Verlaufe derselben kam es zu heftigen Tumulten und zur Einstellung der Ratswahlen. Mit den Prädikanten, die Steyr verlassen mussten, wanderte auch eine Anzahl Bürger aus. Die Lateinschule wurde ge- schlossen und in der Stadtpfarrkirche fand nach fast 50 Jahren wieder ein

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