Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

145 sches Recht“ (1908). Im Roman „Die arme Margaret“ (1911) und in der Ro- man-Trilogie „Stephana Schwertner“ (1912 bis 1914) führt sie uns Steyr in der Zeit der Gegenreformation lebendig vor Augen. „Ihre Kunst, die auf Über- höhung und Verstärkung ausgeht und selbst barocke Züge trägt“, so bemerkt Univ.-Prof. Dr. M. Enzinger, „versteht es, packende und eindrucksvolle Bilder aus Steyrs Vergangenheit zu entwerfen und die alte Eisenstadt mit ihren Kämpfen und Spannungen lebendig werden zu lassen. Anregend waren viel- fach Chroniken (Zettl, Preuenhueber) oder Steyrer Ereignisse oder Dinge: Der Herrgott von Steyr für das ,Deutsche Recht‘, der Reliquienschrein der hl. Eu- phemia in der Michaelskirche für die ,Stephana‘.“ Die Stadt Steyr benannte im Jahre 1931 die Promenade nach dem Na- men der Dichterin (Handel-Mazzetti-Promenade) und verlieh Enrica v. Han- del-Mazzetti anlässlich ihres 75. Geburtstages das Ehrenbürgerrecht. Historische Steyrer Erzählungen („Die Waldenser“, „Der letzte Traungauer“, „Die Styrapurch“ u. a.) schrieb Oberstleutnant Heinrich Kemat- müller (1856 bis 1923), der am Institut für österreichische Geschichtsfor- schung inWien studierte und seit 1890 im Kriegsarchiv wirkte. Eine Reihe von Arbeiten zur Stadtgeschichte verfassten J. Harter, E. Schmidel, Medizinalrat Dr. Richard Klunzinger und Professor Gregor Goldbacher (1875 bis 1950), der wie Sepp Stöger auch auf dem Gebiet der Mundartdichtung Hervorragendes leistete und das „Steyrer Festspiel“ dichtete. Das neue Krankenhaus Der alte Plauzenhof, dessen Räumlichkeiten sich später zur Unterbrin- gung der Kranken in keiner Weise mehr eigneten, erfuhr 1848/1849 eine gründliche Umgestaltung. Die Betreuung der Patienten übernahm laut Ver- trag vom 5. Juli 1849 der Orden der „Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul“. Im Jahre 1860 gründete Josefa Werndl neben dem Spital das Waisen- haus St. Anna, dessen Leitung ebenfalls den Barmherzigen Schwestern an- vertraut wurde. Die von ihnen geführte Privat-Volksschule mit Öffentlich- keitsrecht besuchten 1893 über hundert Schüler. Die Verwaltung des Krankenhauses ging 1891 an die Stadt über, die einen Operationssaal einrichten ließ und als Primarius den Billroth-Schüler

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