OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

115 3. Dazu gibt es mehrere denkbare Varianten: Die Geräte waren unabhängig vom Cro-Magnon eine Eigenentwicklung der Neandertaler. Vielleicht hatten sie diese Formen bereits vor ihrer Einwanderung in den Donaukorridor im Zusammenleben mit dem modernen Menschen im Nahen Osten in ihren Technokomplex adaptiert. Oder aber es kam tatsächlich in der DonauEnns-Region zum Kontakt mit Homo sapiens. Dann könnten die modernen Klingen und Kratzer beispielsweise im gemeinsam mit den Levallois-Geräten in einem Fundhorizont zu Tage. Dagegen spricht aber im Grunde genommen die niedrige Stückzahl dieser „modernen“ Artefakte (Anteil am Gesamtmaterial: unter 10 Prozent), die für den Nachweis eines Lagers des Cro-MagnonMenschen des Aurignacien zu gering erscheint. 2. Die „modernen“ Artefakte und die Levallois-Formen lagern in einer Schicht. Das könnte bedeuten, dass die Neandertaler bereits imstande waren, jungpaläolithische Schlagtechniken anzuwenden. Abb. 8. Großraming, OÖ. Faustkeilartiges Gerät aus Kalkstein, Länge: 9,55 cm.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2