OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Trathnigg: Die Probegrabung in Breitenschützing Südlich des Bahnhofes Breitenschützing zweigte eine Straße nach Oberharrern ab, die dort die Ager überquerte und über Glatzing-Kaufing und Rüstorf zu den Salzlagern des Salzkammergutes führte. Diese Abzweigung ist von Wels genau XIII! m. p. entfernt. Der weitere Verlauf der Straße führte über den Hörweg nach Staig und von dort wohl im Zuge der heutigen Falkenauerstraße gegen Schwanenstadt. Die Entfernung Breitenschützing-Schwanenstadt beträgt 3½ km, die Entfernung Wels - Schwanenstadt 24,2 km, während die Tabula nur 20,7 km angibt. Herbert Jandaurek suchte deshalb Tergolape in Breitenschützing, während es sonst meist mit Schwanenstadt gleichgesetzt wurde 4 ), wo ebenso wie in Staig römische Funde gemacht wurden. Jandaurek nimmt an, daß die Siedlung in Schwanenstadt lag, die nach ihr benannte Poststation aber in Breitenschützing. Neu aufgerollt wurde diese Frage durch die Feststellung des Bahnhofvorstandes von Breitenschützing und Leiter des Schwanenstädter Heimathauses, A. Bamberger, der südlich des Bahnhofes auf den Parzellen 604, 603, 602, 601/1, 599/3, 598 und 597/2 der Katastralgemeinde Schlatt Gebäudereste und eine große Umfassungsmauer durch Sondierungen feststellte 6 ). Ihm gelang es Freunde und Gönner für sein Anliegen zu finden. Unterstützt durch Herrn Landeshauptmannstellvertreter Kern, Hofrat Dipl. Ing. Herbert Jandaurek, Direktor Dr. Franz Pfeffer, Hofrat Dr. J. Oberleitner, Bürgermeister, Hauptschuldirektor Rupert Grabner, Schwanenstadt, und Bürgermeister Ökonom Johann Staudinger, Schlatt, konnte vom 0. ö. Landesmuseum, unterstützt von dem Landesbauamt, eine Probegrabung festgesetzt werden, für die die Stadtgemeinde Wels ihren Museumsleiter Dr. Gilbert Trathnigg für die Grabungsleitung zur Verfügung stellte. Die Probegrabung wurde vom 13. bis 25. September 1954 mit durchschnittlich 18 Arbeitskräften durchgeführt. Die Zuschüttung erfolgte erst nach diesem Zeitpunkt 6 ) . Für die Aufnahme des Geländes bin ich Herrn Ing. W. Götting zu Dank verpflichtet. Die Anlage der Suchgräben war durch die Feststellung des Verlaufes der Umfassungsmauer wesentlich erleichtert (Abb. 1). Auf den für die Grabung freigegebenen Parzellen 602-604 und 598, zwischen denen die Parzellen 601/1 und 599./3 nicht untersucht werden konnten, wurde zunächst der Verlauf der Umfassungsmauer verfolgt. Suchgräben von der südöstlichen bis zur nordwestlichen Umfassungsmauer wurden an der südwestlichen Seite der Parzelle 598 und nahe der nordöstlichen Seite der Parzelle 603 gezogen. Ausgebend von diesen Längsgräben beziehungsweise von der Parzellengrenze 605, wo im unteren Teil die Umfassungsmauer in die Nachbarzelle verläuft, wurde eine Reihe von Suchgräben quer über die Parzellen geführt (Abb. 2). Das Auffinden von Maueroder Estrichresten führte zu kleinen flächigen Erweiterungen und zu Stichgräben. Da eine f 1ä c h e n mäßige Frei 1e g u n g nicht g e p 1 an t war, sondern nur im Rahmen einer Probegrabung durch Suchschnitte die verbaute Fläche festgestellt werden sollte, mußten flächenmäßige Freilegungen naturgemäß in bescheidenen Grenzen gehalten werden. Erschwerend war auch, 11 161

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