OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichische Heimatblätter daß nicht alle Parzellen untersucht werden konnten, vor allem aber der Umstand, daß sich der Besitzer ausbedungen hatte, nicht in den anstehenden (?) Lehmboden zu graben. So kam es, daß tiefere Profilschnitte nicht angelegt werden konnten. Eine Reihe von Anzeichen läßt es aber wahrscheinlich erscheinen, daß der stets angetroffene Lehm nicht mit dem anstehenden gleichzusetzen ist. Es scheint sich vielmehr um eine ziemlich mächtig aufgetragene Lehmplanierung zu handeln. Solche Planierungen sind aus Wels und Lauriacum gut bekannt, sie erreichen mitunter eine Mächtigkeit von fast einem Meter. Das Aufnehmen von Profilen war mit wenigen Ausnahmen nicht möglich, weil die Humusschicht durch die Feldbearbeitung bis zur Fundschichte völlig gestört ist. Das Wetter war während der Grabung nicht sehr günstig. Die vorhergehenden starken Regen und mehrfache Regen während der Grabung haben die Arbeiten sehr erschwert. Die Fundschichte lag, wie bereits erwähnt, an der Oberfläche des Lehmbodens. Ihr Erhaltungszustand war nicht gut, da beim Pflügen viel zerstört worden war und Kleinfunde vom Pflug verschleppt oder ausgeackert worden waren. Glücklicherweise ist auf diesen Parzellen nie mit modernen, tiefgreifenden Pflügen gearbeitet worden. In diesem Fall wäre die Fundschicht restlos zerstört worden. Diese Gefahr besteht freilich auch noch weiterhin, denn eine wirkliche Klärung aller Fragen kann erst eine Flächengrabung bringen. Die Mauerreste sind durch den Pflug oft bis auf die letzte Steinlage abgerissen worden, so daß die Unterscheidung von Estrich und Mauerresten sehr schwierig, manchmal innerhalb von Suchgräben überhaupt nicht mit Sicherheit möglich war. Die allgemeine Form der Umfassungsmauer ist trapezförmig. Sie besteht aus Rollsteinen auf Lehmgrund. Die Größe der Steine ist wechselnd. Von sandigem Material reicht sie bis zu faustgroßen Stücken. Auf Strecken mit größeren Steinen folgen dann wieder längere aus kleineren; teilweise ist die oberste Schicht stark mit Sand durchsetzt. In der ganzen Länge wurden die beiden Teilstrecken der schmalen Parzelle 598 und die nordwestliche Teilstrecke auf Parzelle 603 und 604 geputzt. Bei den übrigen Teilen wurde nur jeder fünfte Meter geputzt, soweit nicht besondere Befunde vorlagen. Die erhaltene Mauerbreite schwankt zwischen 0,5 bis 1,1 m, durchschnittlich ist sie aber meist 0,6 bis 0,7 m. Die nordwestliche Teilstrecke (1/54) auf Parzelle 598 ist 14,80 m lang. Bei ihrem nördlichen Ende 0,6 m breit, hat sie nach 3 m eine 0,4 m breite Abzweigung nach innen. Bei lfm. m 8 beginnt sie sich bis zu 1,1 m zu verbreitern und behält diese Breite bis zur Parzellengrenze. Der breitere Teil ist an der Oberfläche stark mit Sand durchsetzt, zum Teil überwiegt dieser. Auch die Mörtelspuren sind dort häufiger. Die Fortsetzung (11/54) ist auf den Parzellen 602 und 603 (Abbildungen 3 und 18) mit einer Länge von 26 m. Bei der Parzellen162

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