OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Lassen S'ie mich nochmals für Ihre Gesundheit alles Gute wünschen und seien Sie herzlichst gegrüßt! Ihr Brunno Ammerlng ,. An H. s. w ,aldeck L., Rudolfstraße 38; 9. Dezember 41 Viellieber, hochverehrter Herr Professor! Wie hat mich Ihr li'ebevolles Gedenken zum 3. Dezember erfreut! Lassen Sie sich herzlich danken. Wenn ich so sage, mache ich auch einen Seitenblick auf die gute Sr. Lioba, die auf Ihrer Karte angenehm gezwitschert hat. Von der Tante Ellse höre ich nicht gerade das Rosigste über Sie. Gott schenke Ihnen, lieber H. Professor, frohe Feiertage und ein gesegnetes 1942. Es ist mir ja gewiß sehr leid, daß ich um den für Mittwoch beabsichtigten Besuch kam. Aber ich könnte so ein Opfer Ihrerseits kaum verantworten. Habe deshalb auch der Tante Lisi aufgetragen, mich sofort nach Ihrer zu gewärtigenden Ankunft bei ihr zu benachrichtigen, damit ich gleich explodieren kann. So gerne hätte ich Ihnen unter den Christbaum eine Schachtel Zigaretten gelegt. Aber woher nehmen. Besser wird es gehen, wenn Herr Professor sich selbst von Fall zu Fall besorgen Iassen. Daher als Beilage das Bildchen. Bitte es in richtiger Weise aufzufassen. Nun viele herzliche Grüße. In brüderlicher Liebe Der Schw. Lioba alles Schöne und Gute. An F. X. Müller Ihr Fr. X. Müller Mein hochwürdiger, geliebter Herr Professor! Auch heute, Dienstag, bin ich nicht imstande, nach Linz zu kommen. So muß ich diese paar armen Zeilen schreiben, um Ihnen von Herzen zu danken und für die heilige Weihnachtszeit Trost, Friede und Freude zu wünschen. In hoher Verehrung Ihr Suso Waldeck Hochw. Herr Professor! Bitte, nehmen Sie für Weihnachten und das kommende Jahr meine allerbesten Glückwünsche gütigst entgegen! S. M. Lioba, F. D. S. An H. S. Waldeck St. Pölten, am 8. 2. 42 Sehr verehrter Herr Professor! Als ich am letzten Wochende auf Urlaub heimfahren konnte, erfuhr ich in Linz von meinem Vetter Max, den ich kurz aufsuchte, daß Ihr gesundheitliches Befinden leider wi:eder viel zu wünschen übrig lasse. Lassen Sie mich also der Hoffnung Ausdruck geben, daß sich inzwischen Ihre Leiden wieder gelindert haben. Sehen Sie, die härteste Winterzeit ist bereits vergangen, der Frost, der noch vor wenigen Wochen in ungewöhnlichem Ausmaß geherrscht hat, ist zum größten Teil vorbei und bald wird es Frühling werd<en, der Ihnen sicher Genesung aus der unerschöpflichen Fülle seiner belebenden Kräfte schenken wird. Dies wünsche ich Ihnen aus ganzem Herzen! Die vergangenen Monate waren für mich reich an neuartigen Erlebnissen, mußte ich mich doch in eine nie gekannte Wirklichkeit einleben, wobei ich aber die Erfahrung machte, daß sic'h der Mensch viel leichter, als er denkt, vollkommen umstellen kann. Die Ausbildungszeit i\St vorbei, manche Erleichterungen sind eingetreten, die es wieder ermöglichen, sich mit Büchern und anderem Schönen zu befassen. Besonders lernte ich Grillparzer schätzen, dessen mir früher vollkonunen unbekannte Dramenwelt sich jetzt erschließt. Den Eindruck in Worten zu fassen, den etwa sein „Der Traum ein Leben" oder „Des Meeres und der Liebe Wellen" auf mich machtlen, erscheint mir ganz unmöglich. Beim Lesen dieser Werke kam ich gar nicht aus dem Staunen heraus, daß unserer deutschen Sprache solche Klänge der zartesten Beseelung und farbigsten Bildkraft entlockt worden silild. Was unser äußeres Leben hier betrifft, warten wir auf unsere Abstellung zum Feldheer. Wenngleich alle möglichen Gerüchte im Umgang sind, weiß doch keiner etwas Genaues, wir müssen uns halt gedulden. 194

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