OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Die Regulierung der Enns von Haimbach bis Großreifling wurde vorläufig zurückgestellt. Steyr war von jeher gegen den Ausbau dieser Flußstrecke. „Damit mag wol stilgehalten, vnnd das Raucheisen vber Lanndt herab gefuert werden“, heißt es 1555 in einem Schreiben an Frölich 40) Die hier geschilderte ursprüngliche Anlage des Noß- und Schiffweges von Steyr bis Haimbach, die zwischen 1559 und 1563 entstand, ist wahrscheinlich im wesentlichen das Werk des oben erwähnten Lienhard Prandtstetter, der schon früher ähnliche Bauten im Dienste des Kaisers leitete 41). Der durch seine Wasser¬ bauten berühmte Tiroler Hans Gasteiger war damals noch nicht im Innerberger Gebiet tätig 12), und wie Pirchegger nachweist, erklärte er sich erst nach längeren Verhandlungen 1569 bereit, die Regulierung der Enns von Haimbach bis Hieflau zu übernehmen 43). Nach einer vierzehnjährigen Bauzeit war endlich 1583 die Schiffahrt von Hieflau bis Steyr möglich 44) Die Instandhaltung des ungefähr 80 Kilometer langen Roßweges, der oft durch „Wassergüsse“ schwer beschädigt wurde und dann stellenweise wieder neu errichtet werden mußte 45), verschlang hohe Summen. Aber trotz aller Schwierig¬ keiten bewährte er sich durch fast drei Jahrhunderte. 20) St. A., F. Schiffahrt 1522 —1770, K. XI, L. 7: Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Steyr an Frölich v. 16. 8. 1555 (Konzept). 41) Siehe Anmerkung 30. — 1574 noch erwähnen ihn die Ratsprotokolle (Leonhardt Prandtstetter). Er stand in „stätter vnd so großer Besoldung“. Da er „das Schiffweg Gebäu und auch die anderen Weggebäu an den Hauptörtern verricht“ hatte, war man seiner nicht mehr „bedürftig“. St. A., Ratsprotokoll v. 13. 10. 1574, Bd 4 S. 177. 22) A. Hoffmann, Thomas Seeauer, „der Alte“, Der Heimatgau Ig 3 S. 97. — G. Gold¬ bacher, Hans Gasteiger, der Erbauer des Schiffweges und des Neutores in Steyr, Der Heimat¬ gau Ig 3 S. 108. — E. Stepan, Der steirische Erzberg und seine Umgebung, S. 74. 23) H. Pirchegger, Das steirische Eisenwesen von 1564 bis 1625, Steirisches Eisen Bd III G. 11 f. *) Später wurde die Schiffahrt zwischen Hieflau und Großreifling wieder aufgelassen. Ebenda, S. 64. 45) Am Treppelweg wurden außerdem öfters Anderungen vorgenommen. Noch im Jahre 1787 verlegte man die letzte Strecke vor Steyr vom rechten auf das linke Ufer, St. A., F. 305, K. VII, Fach 6, Nr. 71/190. 232

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