OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Ofner: Die erste Anlage des Noß- und Schiffweges von Steyr bis Haimbach bei Altenmarkt Sache zeitweilig ein umfangreicher Briefwechsel zwischen dem Innerberger Amt¬ mann Christoph Frölich und dem Rat von Steyr statt. 1557 nahm man zum dritten Male eine Beschau vor 30) und zwei Jahre später (1559) wurde die Arbeit begonnen 31). Im Sommer 1560 waren in der Jöserling 26 bis 30 Knechte be¬ schäftigt. Die Bauaufsicht führte Lienhard Prandtstetter, der von Frölich als „guter Meister“ bezeichnet wurde 32). Die Schiffwegarbeit machte rasche Fort¬ schritte, sie war, wie im September der Eisenerzer Amtmann berichtete, „in guettem werkh“ und könne in eineinhalb Jahren vollendet werden 33) Daß der Bau rüstig vorwärts ging, zeigt auch ein kaiserlicher Befehl vom 27. August 1561, der von Steyr die rechtzeitige Beschaffung der Schiffe forderte, „auf das wann der Schefweeg ferttig, der von stundan gebraucht werde/Vnnd nicht vergebens widerumben abkhumbe“ 34). Obwohl Hochwasser und Infektion im nächsten Jahre eine Unterbrechung der Arbeit verursachten, konnte der Wegschreiber des Noß- und Schiffweges Wolf Schwarz bereits günstige Probefahrten vor¬ nehmen 35). Frölich richtete daher schon zu Beginn des Jahres 1563 an die Herren von Steyr das Ersuchen, die neue Weganlage bis Haimbach im März zu bereiten und zu prüfen. Wegen einer dringenden Reise des Amtmannes 36) konnte die Besichtigung erst im Juli vorgenommen werden. Die Kommission war mit dem Werk, das 9288 fl kostete, zufrieden 37 Einige Bemerkungen von fremder Hand in der „Beratschlagung“ lassen erkennen, daß sie im allgemeinen die Grundlage für die Schiffbarmachung der Enns bildete. Doch nicht alle vorgesehenen Arbeiten wurden planmäßig aus¬ geführt. In der Wenndt z. B. verzichtete man auf die Ketten. Der Treppelweg wurde hier aus der jähen Felswand des linken Ufers gebrochen, ein technisches Unternehmen, das zuerst unmöglich erschien 38). Der „Tyerstain“ und der „Tutten“ deren Beseitigung ebenfalls bereits 1553 geplant war, behinderten noch 1575 die Schiffahrt. Über Antrag der Fergen beschloß in diesem Jahre der Nat zu Steyr, sie brechen zu lassen 39) 30) St. A., F. Eisenhandelsgesellschaft 1559 —1562, K. IV, L. 6, Nr. 14.269: Schreiben Frölichs an Steyr v. 10. 7. 1560. 3*) Ebenda; Leonhard Aster gibt am 22. 4. 1562 an, daß er fast drei Jahre beim Schiff¬ weg gearbeitet habe. — Pirchegger, a. a. O., S. 108. 32) Siehe Anmerkung 30. 33) St. A., F. Eisenhandelsgesellschaft 1559 —1562, K. IV, L. 6, Nr. 14.266: Frölich an Steyr vom 14. 9. 1560. 34) Ebenda, Nr. 14.263. 35) Ebenda, Nr. 14.303: Wie aus einer Rechnung des Christoph Stainer v. 23. 12. 1562 über Arbeiten am „Neuen schiffweg nach d(er) Ennß“ zu ersehen ist, dürften mit Ende des Jahres 1562 die Bauarbeiten zum Abschluß gekommen sein. 36) Ebenda; Nr. 14.277: Frölich an Steyr v. 15. 2. und 24. 2. 1563. 37) Pirchegger,a. a. O., S. 108f 38) Siehe Anmerkung 30. 39) St. A., Ratsprotokoll 1575, Bd 4 S. 727. 231

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