OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Kneidinger: Die Steinzeit Oberösterreichs es mit einem Universalgerät zu tun, da auch ganz kleine Formen vorkommen, wie z. B. das Stück von Engerwitzberg bei Gallneukirchen (Abb. 9). Von Schuhleisten¬ keilen sind bisher 3 aus dem Bezirk Perg, 6 aus dem Gallneukirchner Becken, 1 von Harbach in Urfahr, 1 von Zizlau bei Linz und 2 von Rutzing bei Hörsching bekannt geworden. Auch durchlochte Schuhleistenkeile fanden sich mehrmals (Niedertal bei Gallneukirchen, Linz-Froschberg, Linz-Niedernhart, Linz-Klein¬ münchen, Enghagen bei-Enns, Steinbachbrücke bei Kirchdorf u. a.). Nicht selten treten auch flache, einseitig gewölbte Hacken auf, die wahrscheinlich beim Hackbau Verwendung fanden und dann natürlich quergeschäftet waren (Abb. 10, 11). Be¬ sonders häufig sind sie im Gallneukirchner Becken. Manchmal sind diese Hacken auch quergebohrt, wie an dem Stück von Haid bei Gallneukirchen (Abb.- 12) und von Pasching bei Linz (E. Theuer, Tafel I, Fig. 3) zu ersehen ist. Die namentlich im Mühlviertel häufiger auftretenden spitznackigen Beile (Abb. 13) gehören viel¬ leicht der Stufe der bemalten Keramik an. Bandkeramische Setzkeile, das sind grobe Arbeitsgeräte, wurden in verschiedenen Teilen unseres Landes gefunden. Ein Stück fand sich auch unter dem Fundmaterial aus dem Greiner Strudel (Abb. 14). Bohrzapfen, wie sie bei der Anwendung der Hohl- oder Kronenbohrung entstehen (K. Willvonseder, Oberösterreich in der Urzeit, S. 11, 12) liegen auch von vielen Fundorten vor (z. B. Marbach und Wolfing im Mühlviertel, Enns, Micheldorf bei Kirchdorf). Schließlich sind noch zwei bandkeramische Scheibenkeulen aus Serpentin zu nennen, deren eine im Donauarm bei der Insel Wörth unterhalb Grein (Abb. 15) und die zweite im Schotter der Schiffswerfte bei Linz gefunden wurde. Vergleichstücke dazu, die auch zumeist aus Serpentin bestehen, liegen be¬ sonders aus Niederösterreich vor 27). Von anderen Steingeräten gehören sicherlich noch manche der donauländischen Kultur an, doch läßt sich eine sichere Zuteilung wegen der untypischen Formen oft nur schwer durchführen. Das gilt namentlich für die vielen Flachbeile und Lochäxte, die in verschiedenen Übergangsformen auftreten. Trotz des Mangels an Keramikfunden dürfen wir annehmen, daß in Ober¬ österreich beide Gruppen der Bandkeramik, die ältere Linearkeramik und die jüngere bemalte Keramik, vorhanden sind. Für die Linearkeramik sprechen gewisse Steinwerkzeuge, so die schmalen Schuhleistenkeile mit hoher Wölbung und die runden Scheibenkeulen, für die Stufe der bemalten Keramik die Steinbeile von dreieckigem Grundriß, die besonders im östlichen Mühlviertel nicht selten sind, sowie die genannten keramischen Reste, nämlich die Fußschalen, die gleichfalls aus dem östlichen Mühlviertel stammen. Nach der Verteilung der Funde lassen sich in Oberösterreich deutlich drei am meisten besiedelte Gebiete erkennen: das Machland (wenn auch die Funde hier nicht unmittelbar an die Donau herangehen), das Gallneukirchner Becken und die Linzer Ebene westlich der Traun. Vereinzelte Funde dringen bis zum 27) O. Seewald, Linearkeramische Scheibenkeulen mit Schafttülle, Wiener Prähistorische Zeitschrift 26 (1933) S. 113 —116. 101

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