OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Schrifttum Richard Pittioni: Urzeitlicher Siedlungsraum in Österreich. 48 Seiten und 4 Karten. Wien 1947 (Verlag Ed. Hölzel). Die neue Schrift des rührigen Wiener Prähistorikers besteht aus vier färbigen Übersichts¬ Fundkarten handlichen Formats, die nach dem Forschungsstand von 1946 ausgearbeitet sind, und aus kurzen Erläuterungen hiezu. Für die Veröffentlichung der Karten war, wie der Verfasser in der Vorbemerkung betont, der an ihn herangetragene Wunsch ausschlaggebend, vor allem dem Lehrer an mittleren Schulen ein brauchbares Hilfsmittel in die Hand zu geben, das ihm ein leichteres Erkennen siedlungsgeographischer Eigenheiten unserer ältesten heimatlichen Geschichte gestattet. Die neue Veröffentlichung bildet eine hochwillkommene Ergänzung zu dem von Pittioni im Jahre 1937 veröffentlichten Handbuch für den Geschichtslehrer (Urgeschichte, allgemeine Urgeschichte und Urgeschichte Österreichs) und anderer siedlungskundlicher Darstellungen der folgenden Jahre. Sie zeichnet sich durch Übersichtlichkeit und knappe Zusammenfassung des Stoffes wohltuend aus und eignet sich aus diesem Grunde ganz besonders als Handbuch für Lehrpersonen und interessierte Laienkreise. Daneben hat aber, wie der Verfasser mit Recht erwartet, auch die Fachforschung mit den vier Karten eine erste Grundlage für die Erschließung der urzeitlichen Kulturlandschaft Öster¬ - reichs erhalten. Sie stellen eine Art Rechenschaftsbericht dar und zeigen auch an, wo die weitere Forschung einzusetzen hätte. Der Verfasser weist darauf hin, daß mit Ausnahme der Fundkarte für das Land Salzburg bisher noch keine färbigen Karten aus Österreich veröffentlicht wurden, die vorliegende Darstellungsweise daher ein erster Versuch sei, der sich erst wird bewähren müssen. Wir zweifeln nicht daran, daß sich diese Darstellungsweise als brauchbar und vorteilhaft er¬ weisen wird. Im Textteil bringt Pittioni nach einer gedrängten Vorbemerkung und Literaturhinweisen eine urgeschichtliche Zeittabelle, die nicht nur der Fachwelt einen zeitgemäßen Behelf bietet, son¬ dern auch dem Nichtfachmann die Möglichkeit gibt, sich im fraglos komplizierten Bild der ur zeitlichen Kulturenabfolge und landschaftlich bedingten Sonderbildungen zurechtzufinden. Die Ein¬ beziehung der „Waldzeiten“ und der Klimaänderungen in diese Tabelle ist sehr zu begrüßen. Im nächsten Abschnitt behandelt der Verfasser die Begriffe Urlandschaft und Kulturlandschaft, deren erstere ihre Grundlage in der Zeit der Rückzugstadien der Gletscher erhält und während der frühen Wärmezeit geformt wird. Unter Kulturlandschaft versteht er jene Teile des Landes, die direkt oder indirekt durch die Siedlungstätigkeit des Menschen beeinflußt werden. Die nächsten fünf Abschnitte enthalten die Erläuterungen zu den vier Übersichts-Fundkarten (1. Alt- und Jungsteinzeit, 2. Späte Jungsteinzeit, 3. Bronzezeit, 4. Hallstatt- und Latènezeit). Diese Er¬ läuterungen, auf den neuesten Ergebnissen der österreichischen Urgeschichtsforschung fußend, geben ein ausgezeichnetes Bild von den urzeitlichen Siedlungsschichten der einzelnen Bundesländer, das in einer abschließenden Zusammenfassung (10. Abschnitt) eine knappe und kritische Darstellung erfährt. Die Übersichtskarten werden im großen und ganzen auch den prähistorischen Siedlungs¬ verhältnissen Oberösterreichs gerecht. Nur auf der vierten Karte (Hallstatt- und Latènezeit) sind die Zeichen für die Siedlungsgebiete der Latènekultur im Mühlviertel an unrichtiger Stelle ein¬ gesetzt, nämlich auf der Mühelsenke, statt im Donautal (Mursberg, Gründberg, Niederthal und Baumgartenberg). Es zeigt sich wieder, daß es ratsam wäre, derartige Fundkarten vor der Ver¬ öffentlichung vom zuständigen Landesmuseum überprüfen zu lassen. Dr. Franz Stroh Franz Rosenauer: Wasser und Gewässer in Oberösterreich. 256 S. 49 Abbildungen und 60 Übersichten. Schriftenreihe der o.-ö. Landesbaudirektion Nr. 1. Linz 1947 (Verlag des Amtes der o.-ö. Landesregierung, Auslieferung durch o.-ö. Landesverlag, Wels). Für den Menschen, aber auch für die gesamte Tier- und Pflanzenwelt spielt das Wasser eine lebenserhaltende und dadurch sehr bedeutsame Rolle. Die Vielgestaltigkeit der Landschaft,

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