OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter die uns umgibt, ist vom Wasser geformt; die Menschen nutzen reichlich die dem Wasser inne¬ wohnende Kraft und benützen seine Wege für den Handel und Verkehr, gewinnen das Wasser zum erfrischenden Quell und pflegen damit auch den Boden. Seit urdenklichen Zeiten aber schützt sich der Mensch auch gegen die drohenden Gewalten des Wassers und regelt seinen Lauf. In Oberösterreich, das mit Gewässern reich bedacht ist, hat sich besonders durch den mächtigen Ausbau der Wasserkräfte, durch die umfangreichen Bodenverbesserungsarbeiten für die Landwirtschaft und durch die Gewinnung des Grundwassers zur Trink- und Nutzwasser¬ versorgung eine sehr rege Wasserwirtschaft entwickelt. Die vielfältigen Zusammenhänge und Wechselwirkungen, die sich hiebei durch das Wasser ergeben, berühren fast alle Belange des Lebens. Die Beantwortung dieser wichtigen Fragen wird erst durch die Gewässerkunde ermöglicht, denn sie bildet die Grundlage für die wirtschaftliche und zweckmäßige Ausnutzung des Wassers. Ihre Aufgabe ist es, die beim Kreislauf des Wassers auftretenden verwickelten Vorgänge in der Natur durch Beobachtungen, Erhebungen und Sammlung von Tatsachen zu erforschen und ihre Gesetze abzuleiten. Was auf diesem Gebiete in Oberösterreich geleistet wurde, zeigt das vorliegende, von weitesten Kreisen mit Freude erwartete Buch, das die sehr begrüßenswerte Schriftenreihe der o.-ö. Landesbaudirektion als Band 1 eröffnet. Hofrat Dipl. Ing. Franz Nosenauer, der bekannte und in der Fachwelt hochgeachtete Leiter der Hydrographischen Landesabteilung Linz, hat seine jahrzehntelangen Erfahrungen auf dem Gebiete der Gewässerkunde in seinem Lebens¬ werk „Wasser und Gewässer in Oberösterreich“ seiner Heimat zum Geschenk gegeben. In einer umfassenden Darstellung (das Werk ist in sechs Abschnitte, „Der Niederschlag", „Wichtige Eigenschaften der Luft“, „Die Abflußvorgänge“, „Die Wärme des Wassers“, „Die Eisbildung", „Die Flußrinnen, der Geschiebetrieb, die Schwebstofführung", gegliedert) gewährt hier der berufenste Fachmann Einblick in die Ergebnisse der Forschungen auf dem Gebiete der Gewässerkunde Oberösterreichs. Die vielen Erkenntnisse, Hinweise und Anregungen eines mit tiefer Natur- und Heimatverbundenheit begabten Mannes lassen Rosenauers Buch ganz besonders wertvoll erscheinen. Es wird sich als wichtiger Baustein würdig in unsere Heimatkunde ein¬ fügen und darf Anspruch auf besondere Beachtung erwarten. Den Technikern und insbesonders den Wasserfachleuten wird, es naturgemäß der Ratgeber bei der Lösung der wasserwirtschaftlichen Fragen sein, da es alle hiezu notwendigen Angaben enthält. Aber weit darüber hinaus wird es als wahres Heimatbuch jedem Leser viel Wissenswertes geben können. Für den Erzieher wird es der Behelf sein, die reichhaltigen und sachlichen Schilderungen im Unterricht zu verwerten, die ihm anvertraute Jugend im naturverbundenen Sinne zu lenken und dadurch die Liebe zur Heimat zu fördern. Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Tirols. Festschrift zu Ehren Hermann Wopfners. 1. Teil Schlern-Schriften 52. 340 S. Innsbruck 1947 (Universitäts-Verlag Wagner). Dieser erste geschichtlich-heimatkundliche Teil der Festschrift zum 70. Geburtstag des Tiroler Volks-, Siedlungs- und Wirtschaftsforschers — ein zweiter volkskundlicher Teil soll folgen bringt eineinhalb Dutzend Arbeiten von Schülern, Freunden und Kollegen Wopfners über Nord¬ und Südtirol, die sich in ihrer Zielsetzung nach Raum und Stoff dem Forschungsgebiet Wopfners anschließen, sich also vorwiegend mit Fragen der Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte befassen, aber auch eine Fülle anderer Einzelfragen behandeln, deren Darstellung zum Teil weit über den Rahmen Tirols hinaus Beachtung verdient. Die verkehrsgeschichtlichen Fragen gewidmeten Arbeiten F. Huters über Ampezzo-Haiden, H. v. Srbiks über die Rodordnungen des Ausferngebietes sind zum Vergleich auch für Oberösterreich aufschlußreich. Besonders gilt dies von H. Klein's Beitrag „Brenner—Radstädter Tauern“", der die Verkehsbeziehungen Italien—Oberdeutschland zum Gegen stand hat und dabei wertvolle Hinweise auf die Geschichte des Venezianer Verkehrs in Ober¬ österreich gibt. Dr. F. Pfeffer 92

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