OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter reichs, das sind Zusammenstellungen der Arbeiten, die über die einzelnen Orte und Gegenstände geschrieben worden sind, mit der Angabe, in welchen Büchern, Zeitschriften, Zeitungen oder Zeitungsbeilagen sie erschienen sind. Verfasser dieser Heimatliteraturverzeichnisse sind: H. Com¬ menda, E. Straßmayr, F. Pfeffer. Die Bibliographien liegen auf in der Studienbibliothek, in der Bibliothek des Landesmuseums, nicht selten auch in Bezirkslehrerbibliotheken. Bedeutsam als Ausgangspunkt für die Forschung über einen Ort ist die Abhandlung „Die oberösterreichischen Städte und Märkte“ von A. Hoffmann im 84. Band des Jahrbuches des Musealvereines. (Jedes Mitglied dieses Vereines erhält jährlich einen solchen Band.) In der genannten Abhandlung ist für jeden Ort angegeben: Die älteste Erwähnung, Nennung des Ortes, seit wann er Pfarrort ist, zu welcher Herrschaft, zu welchem Landgericht er gehörte, die Beschreibung des Burgfrieds (der Gemeindegrenze, könnten wir sagen), wann der Ort Stadt¬ oder Marktrecht erhielt, das älteste Privileg, Taiding (Weistum des Ortes, d. s. Rechtsauf¬ zeichnungen), die Jahr- und Wochenmärkte und ihr Alter, wann der Ort das Wappen erhielt, wo sich das Archiv des Ortes befindet und zum Schluß das wichtigste Schrifttum. Nachfolgend seien einige Werke angegeben, die das gesamte Land behandeln und von denen die meisten mit einem Ortsregister versehen sind, sodaß das Suchen erleichert ist: Franz Berger und Anton Ziegler, Quellenlesebuch zur -Geschichte Oberösterreichs (1930, 1932); — Franz Kurz, Beiträge zur Geschichte des Landes ob der Enns (1805—1809); — Franz X. Pritz, Geschichte des Landes ob der Enns von der ältesten bis zur neuen Zeit (1846 —47); — Benedikt Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogtums Österreich ob der Enns und des Herzogtums Salzburg (1827 —1839); — Max Vancsa, Ge¬ schichte Nieder- und Oberösterreichs (1905, 1927); — Ignaz Zibermair, Noricum, Baiern und Österreich (1944); — Alfred Hoffmann, Oberösterreichs Schicksal im Wandel der Jahrhunderte (1945), eine kurze und übersichtliche Einführung; — Johann Lamprecht, Historisch-topographische Konrad Matrikel oder geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes ob der Enns (1863); — Schiffmann, Das Land ob der Enns. Eine altbairische Landschaft in den Namen ihrer Sied¬ lungen, Berge, Flüsse und Seen (1922); — Derselbe, Historisches Ortsnamenlexikon des Landes Oberösterreich (1935, 1940); — Alfred Hoffmann und Eduard Straßmayr, Verfassung und Verwaltung des Landes Oberösterreich vom Mittelalter bis zur Gegenwart (1937); — Karl Eder, Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung (1933); — Derselbe, Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns 1525 —1602 (1936); — Rudolf Hittmair, Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns (1907); — Erwin Theuer, Urgeschichte Ober¬ österreichs (1925); — Kurt Willvonseder, Oberösterreich in der Urzeit (1933); — Ferdinand Zöhrer, Oberösterreichs Chronik, 2. Aufl. (1905); — Dehio - Ginhart, Handbuch der Kunst¬ denkmäler Österreichs Bd 2; — Florian Oberchristl, Glockenkunde der Diözese Linz (1941); Adalbert Depiny, Oberösterreichisches Sagenbuch (1932). Die Kenntnis der Landeskunde ist notwendig als großer Rahmen für die Heimatgeschichte. Die dem Heimatforscher nächstliegende „Heimatliteratur“ sind die Pfarr-, Schul- und Gemeindechroniken. Bezüglich dieser Chroniken muß allerdings bemerkt werden, daß sie mit¬ unter in manchen Teilen kritiklose Zusammenstellungen sein können, daher wende man sich hier und in anderen Zweifelsfällen um Rat an erfahrene Heimatforscher, an das oberösterreichische Landesarchiv oder das Institut für Landeskunde. Wie ordnet man nun das Sammelgut aus dem so durchgearbeiteten Heimat¬ schrifttum ein? Verlockend scheint das Heftsystem, es hat aber den Nachteil des Starren, zu wenig Ergänzungsfähigen. Das Beste ist die Kartei (Zettelkasten-)form. Besorge dir Papiersäcke im Format 19 mal 15 und versieh sie rechts oben mit der Jahrhundertzahl (also z. B. 12., 13. Jahrhundert, bzw. Steinzeit, Bronzezeit usw.). Dort wird das Gefundene — aus Büchern, Zeitschriften, Zeitungen — eingeordnet (immer mit Quellenangabe!). Also Abschriften, Auszüge, Ausschnitte oder Zettel mit bloßen Hinweisen. Links auf den Notizblättern wird der Gegenstand, rechts die Quelle verzeichnet, so z. B. links: Grundruhrrecht 14. Jh., rechts: Kurz, Handel, S... Mit der fortschreitenden Arbeit werden die Jahrhunderte „unterteilt“, man legt sich eigene Um¬ 178

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