OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter kommen vor: Jakob, Philipp, Zacharias, Gallus, Gabriel, Augustin, Caspar, Melchior und Balthasar. Nur vereinzelt begegnen: Benedikt, Erasmus, Kolman, Moritz, Kilian, Lamprecht, Hippolyt, Ambrosius u. a. Die alttestamentlichen Namen sind trotz der starken Verbreitung des Prote¬ stantismus in der Pfarre Natternbach nicht besonders häufig. Am öftesten kommen Adam und Tobias vor, seltener Abraham, David, Elias, Feremias u. a. Manche Namen, die später sehr volkstümlich wurden, finden sich erst ver¬ hältnismäßig spät. Das gilt von den Namen Josef, Franz, Leopold und Valentin, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vereinzelt vorkommen. Andere heute geläufige Namen wie Alois, Anton und Ferdinand tauchen noch viel später auf Über die weiblichen Namen geben uns hauptsächlich die Matriken Aufschluß. Neben dem Namen Maria, der schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts oft als Taufname begegnet, sind in alter Zeit Barbara, Katharina, Magdalena, Margarita (volkstümlich Gritl) und Apollonia die weiblichen Lieblingsheiligen. Anna kommt noch nicht so oft vor. Beliebt sind auch die folgenden Namen: Martha, Ursula, Eva, Rosina, Veronika, Agatha, Susanna, Regina, Sabina, Christina, Salome, Brigitta, Elisabeth und Agnes. Der seltene Name Wandula De. J. Obernhumer (Linz) findet sich ebenfalls vereinzelt. Paukenverse In der hügeligen Gegend westlich Lambach, etwa in dem Dreieck, das die Orte Bachmanning, Niederthalheim und Neukirchen bilden, hat sich als besonderer Faschingbrauch das Absingen von „Paukenversen“ herausgebildet. Es handelt sich dabei um eine der vielen Formen des Rügegerichtes, bei dem gesundes Rechtsempfinden und schlagender-Volkswitz menschliche Schwächen des lieben Nächsten anprangern, aber auch gesellschaftliche Mißstände und Ereignisse des Jahres scharf aufs Korn nehmen. Paukenverse dieser Art sind in der Gegend beim Liedertafel- oder Feuerwehr¬ ball schon seit einem halben Jahrhundert erinnerlich. Sie gehen aber sicherlich auf viel ältere Vorbilder zurück und greifen dabei — wie so mancher altgewachsener Brauch — weit über zufällige Unterhaltung hinaus, indem sie Mängel unserer nun einmal unvollkommenen Welt mit Humor darstellen, mit Spott entgiften und so überwinden. Schon wochenlang vor dem Erklingen der „Paukenverse“ wird in den um¬ liegenden Gemeinden herumgeflüstert: „Der.... kommt heuer auch dran!“ oder „Das wird auch auf der Pauken verrissen!“ Mit der Zahl der wirklich oder ver¬ meintlich behandelten Stoffe steigt die Spannung und erreicht ihren Höhepunkt, sobald der Vortrag beginnt. Gestopft voll ist der Saal und eine Stecknadel könnte man trotzdem auf den Boden fallen hören, wenn „es angeht“. Ein verbeultes Gemeindedienerkappel auf dem Kopfe, mit falscher Nase und falschem Bart, am Band vor sich die große 164

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