OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde Wald, in frühester Zeit (bis in das 13. Jahrhundert) auch Waldkirchen am Wesen mit Wesenufer, schließlich noch über größere oder kleinere Teile der Pfarren St. Agatha, Haibach und Heiligenberg. Im großen Schaunberger Urbar vom Jahre 1371 (Landesarchiv), wo aller¬ dings nur die Namen der Inhaber der freien Eigen unvollständig verzeichnet sind, überwiegen noch stark die altdeutschen Namen. Von 150 Namen des in Betracht gezogenen Gebietes sind noch 131 (rund 87%) altdeutsch. Diesen stehen nur 19 (13%) andere Namen gegenüber. An altdeutschen Namen kommen vor: Ulrich (vereinzelt die Kurzform Ull) (35mal), Chunrad (24), Heinrich (23), Wernhard (vereinzelt die Kurzform Wernzl) (17)2), Örtel (vereinzelt die Vollform Ortolf) (9), Friedrich oder Kurzform Friedel (3), Seidel (Kurzform von Siegfried) (3), Eberhard (2), Lüdel (Kurzform von Ludwig?) (2), Portzel (2), Albel (1), Bern¬ hard (1), Dietel (Kurzform von Dietrich) (1), Gebhard (1), Karel (= Karl) (1), Leutel (Kurzform von Liutold, Leuthold) (1), Marchard (1), Ortlieb (1), Stainel (1), Wesgrim (1), Wölfel (Kurzform von Wolfgang) (1). An kirchlichen Namen begegnen nur: Steffel oder Stephan (5), Christ(i)an (4), Jakob oder Jekel (3), Hensel oder Jensel (= Hansel) (3), Anderl (= An¬ dreas) (1), Jörig (= Georg) (1), Nikla (= Nikolaus) (1), Peter (1). Ein wesentlich anderes Bild bieten die jüngeren Schaunberger Urbare aus der Zeit um 1520 (1514, 1526 a und b, Landesarchiv). Hier ist das Verhältnis bereits umgekehrt. Von den in Betracht gezogenen 272 Namen sind schon 221 (rund 81 %) nichtdeutschen Ursprungs. Die altdeutschen Namen sind auf 51 (19 %) zurückgegangen. Hier kommen vor: Hans (40 mal), Leonhard (Lienhard) (37), Georg (häufig Jorg) (33), Pankraz (25), Stephan (20), Michael (12), Thoman (= Thomas) (12), Andre (10), Peter (8), Paulus (6), Christoph (4), Lorenz (4), Matthäus (4), Mert (= Martin) (3), Christian (1), Gillig — Agidius) (1). Von den altdeutschen Namen ist Wolfgang (Kurzform Wolf) als besonders beliebter Heiligenname, 24 mal vertreten. Dieser Name hat an Volkstümlichkeit sehr gewonnen. Die früher so häufigen Namen Ulrich, Chunrad und Wernhard sind auf 5,2 und 1 zurückgegangen. Die Namen Heinrich und Ortolf sind für diese Zeit in dem in Frage kommenden Gebiet überhaupt verschwunden. Sonst kommen noch vor: Siegmund (8), Bernhard (4), Dietel (1), Erhard (2), Jobst (1), Oswald (2), Otl (1). Die männlichen Lieblingsnamen Hans, Georg (Jöri, Jodel), Wolfgang (Wolf) behalten nun lange Zeit eine gewisse Führung. Andere Namen verlieren an Be¬ deutung, manche verschwinden ganz, neue tauchen auf. Seit dem 17. Jahrhundert erfreuen sich in der Pfarre Natternbach auch die folgenden Namen immer größerer Beliebtheit: Matthias, Sebastian, Simon, Bartlme oder Bartl u. a. Weniger oft 2) Aus Wernzl wurde später vielfach Wenzel. So heißt es schon 1632: Georg Wentzel zu Wirling (Willing, Pf. Neukirchen am Wald, G. Eschenau) (Taufbuch Natternbach I, S. 14). Im Urbar Schaunberg 1526 a, Bl. 147, steht aber: Wernnhard auffm Stadlmairguet. 163

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