OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde sind, weil sie die bedeutenden Fortschritte in der Ackerkultur und im Obstbau seit jener Zeit zeigen, führe ich sie ungekürzt an: Kleinmünchen (1786): „Die Gründe sind bis auf die Ortschaft Pergern zwar flach, jedoch ganz schotterig und steinig und unter diesen viele wahre Trisch¬ acker und Oiden, zudem noch ein beträchtlicher Teil der Überschwemmung von der Traun ausgesetzt. Die Ortschaft Pergern hingegen ist mittelmäßig fruchtbar. Die Gründe sind — außer Beschüttung mit Erde — nicht zu verbessern, denn in heißen Sommern werden die Feldfrüchte mit Dünger noch verbrannt. Die Erde zur Beschüttung wäre nur mit großen Unkosten zu haben und würden die¬ selben die dadurch erzielte Verbesserung kaum lohnen. Sie sind auch der Über schwemmung nach der Traun, besonders in St. Martin, ausgesetzt. Der Vieh¬ stand ist nur zur Notwendigkeit bestehend und die Gemeinde nur mit höchstnot¬ wendigen Leuten versehen. Bis auf die kleine an Leonding anstoßende Ortschaft Pergern, ernähren sich neben dem Grund-Ertrag die Besitzer in den Ortschaften von Kleinmünchen durch Professionen, als Müllner, Bäcker, Wirt, Schmied, Wagner, Schuster, Schneider u. dgl., in der Ortschaft St. Martin einige sich von der Arbeit beim k. k. Salinenamt, die übrigen Kleinhäusler sind Tagwerker und spinnen. Klee und etwas Rüben wird erzügelt, maßen ansonst der Abgang und besonders der an süßer Fütterung noch beträchtlicher wäre, indem aus dem Traun Viertel Futter erkauft werden muß. Die Erziegelung von Flachs, Kraut, Erdäpfel u. dgl. ist wegen der schotterigen Gründe unbedeutend.“ (Die letzte Benennung läßt vermuten, daß dies anderswo schon damals besser war, sonst hätte man den Erdapfel, besonders als Neueinführung, wohl kaum besonders erwähnt.) Nuefling: „Die Baumkultur ist zu Ruefling und Bergham gering, in Jetzing und Staudacher (= Staudach) aber keine. Nur in Ruefling und Bergham wird ein Jahr um das andere Most zu ihrem Haustrunk und wenigen Verkauf, kein Branntwein, zu Jetzing und Staudacher aber weder Most noch Branntwein erzeugt. Leonding (1784): „Weder Baumkultur, noch Most und Branntwein¬ erzeugung sind von besonderer Bedeutung. Dörnbach (1787): „Die Baumkultur ist bei manchen ganz gut, dagegen werden wiederum Besitzer angetroffen, denen es an Gelegenheit gebricht, daher manche sehr viel, manche wenig Most erzeugen. Mit dem Brandwein verhält es sich ebenso. Flachs, Kraut, Rübenbau richtet sich nur nach den Bedürfnissen eigener Notdurft im Hause.“ Schlecht war es mit dem Absatz der Bodenprodukte bestellt, denn es fehlte eine Straße nach Linz — die Ochsenstraße ging ja über Reit und Hart —, „die Gemeinde hat vom Ort aus schlechte Wege, nur nach Wels kommt ihr die Straße auf der Welserhaide etwas zu statten“ heißt es, weshalb man die Bodenprodukte auch lieber dorthin, anstatt nach Linz gebracht wurden. Abschließend wird noch gesagt: „Zur Baumkultur haben nicht alle Ge¬ legenheit, die es aber haben, machen guten Gebrauch davon und man trifft daher auch manche schöne, baumreiche Plätze an." Karl Karning (Leonding) 161

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