OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter 10. In diesem Punkt wird der Nachtwache gedacht, die ja jährlich ihren Dienst tut, an diesen Tagen jedoch mit ganz besonderer Aufmerksamkeit und Wach¬ samkeit diesen verrichten soll. 11. Die entstehenden Unkosten sind durch Gelder des jährlichen Georgidienstes, den die Bürgerschaft zu tragen hatte, zu decken. Auch das Kaufgeld des Bürgerrechtes, das ein neu sich ansiedelnder Bürger zu erlegen hat, ist in diese allgemeine Kasse zu legen. 12. Bei diesen Kirchtagen sollen sich besonders die Bürger des Marktes besonderer Nüchternheit befleißigen, sowie auf Feuer und Licht besonders achten. Die nun folgenden Punkte befassen sich mit einer Gottesdienstordnung und der Verpflegung der ortsfremden Priester und Schulmeister, die das Schloß selber úbernimmt. Unterzeichnet ist dieser Vorschlag*) zur Kirchtagsabhaltung von Johann Gott¬ fried Herr von Clam Freiherr, im 65. Lebensjahr. Richard Kastner (Saxen) Die Orgel zu Hofkirchen bei Saxen Eine Viertelstunde unterhalb des Dorfes Saxen kommt man an einem un¬ scheinbaren Dorfe, Hofkirchen, vorbei, das einst eine bedeutende, selbstständige Pfarre war. Die Kirche, heute ein Bauernhaus, besaß auch eine Orgel, deren Geschichte hier aufgezeichnet sei. Als im Linzer Landhaus der große Saal zu einer evangelischen Kirche er¬ weitert wurde, baute man die alte Orgel ab, da sie zu klein war und eine zu schwache Resonanz hatte. (Auch ging sie nur von F bis zum A). Wolfgang Christoph von Clam, der 1596 von den Ständen nach dem kaiserlichen Hof in Prag gesandt wurde, kaufte auf der Rückreise diese Orgel für das Gotteshaus St. Nicolaus in Hofkirchen1). Schon 1584 ließ Wolfgang Christoph diese Kirche neu gewölben und vollkommen renovieren2). Nachdem aber die Organisten und Schulmeister sich über die Orgel beschwerten, daß sie „auf iezige mode zu schlagen nit fortkomben mögen", verdingte Johann Gottfried, Herr von Clam, ein Neffe obgenannten Wolfgang Christophs, 1641 einen Orgelmacher namens N. Franz, der ihm trotz der 80 Gulden bar bezahlten Geldes die Orgel verdarb. Damit nun die Kirche nicht ohne Orgel blieb, kaufte Johann Gottfried 1660 bei dem Meister Matthias Rottenburger aus Linz um 142 Gulden 2 Thaller ein neues Werk1). Nach er¬ folgter Kirchensperre und Abtragung der Kirche wurde auch 1798 die Orgel zerlegt und kam in die Kirche nach Klam3). Von dort wurde sie kurze Zeit darauf in Richard Kastner (Saxen) Zahlung gegen eine neue Orgel gegeben. 6) Fürschlag wie es zu Khürchtags Zeiten in dem Marckht Clam an allerhanndt gehalten werden solle. — Von J. Gottfried Herr von Clam. Clamer Schloßarchiv. *) Clamer Schloßarchiv. Bericht Johann Gottfrieds von Clam. 2) Documenta und Beweiß daß Hofkirchen selber eine alte Pfarre ist .... Clamer Schloßarchiv. 3) Tischlerconto von 1798, Clamer Schloßarchiv. 158

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