OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde Klam erwähnt. Auch ließ Herr Johann Gottfried 1663 einen neuen Pranger errichten, da der alte, nach Aussagen alter damals lebender Leute, aus Eichenholz verfertigt und verdorben war5). Wie sich nun ein Kirchtag in diesem Markt abspielte, sei aus einem von mir gekürzt zusammengestellten Auszug eines Berichtes Johann Gottfrieds Frei¬ herrn von und zu Clam, vom 1. Juli 1660, ersichtlich. Erstens soll der Jahrmarkt am Tage Kiliani und der zweite Markt nach Kreuzauffindung und -erhebung jährlich fleißig abgehalten werden. Drei Tage zuvor soll die Bürgerschaft von Klam den Platz und die Gassen säubern und von Lachen und Gräben befreien. Dann sollen Zäune und Planken aufgerichtet werden, besonders vor der alten Taferne (4 bis 5 Laden hoch), damit die Leute bei den Kellern nicht Schaden erleiden. Alle Kühe, Rösser und Schweine sind 3 Tage vor und nach Kirchtagszeiten vom Platze fernzuhalten. 5. Wann dies nun alles richtig vollzogen ist, soll der Marktrichter mit zwei seiner Ratsgeschworenen morgens um 8 oder 9 Uhr mit aller Ehrerbietung vor der gräflichen Herrschaft erscheinen und um Aushändigung der „Privile¬ gierten Justitiae“ (Freiheitsfahne) untertänigst bitten, und diese dann an dem dazu bestimmten Platz aufstecken. 6. In der Zeit der „ausgesteckten Freyheit“ (8 Tage vor und nach dem Kirchtag) sollen alle Frefler, auch Fried- und Ruhebrüchigen mit ein-, zwei- und drei¬ fachem Wandl, oder gar mit einem mehrfachen, abgestraft werden. Nun folgt der Vorschlag einer Verteilung der Stände: Mitten auf den Platz stellt die Herrschaft ihr Kriegszelt auf. Diesem gegenüber sei die obere Seite des Platzes für die Lebzelter aus Grein und Perg freizuhalten. „Bey dem Thoma Schuester vnnd Hafner, ober der Khürchen sollen Bleiben die Kupfer¬ schmidt, Hafner, Pinter vnnd annders Holzwerkh, als Nöchen vnnd Gabeln etc. etc. Vmb die Khürchen herumb bayderseiz die Pöckhen. Vnndter der Khürchen negst dem Prannger vnnd Prun, die Lebzelter, Geschmeidler, Senß vnnd Sichlkhramer, Kierschner vnnd dergleichen Eißler. Auf der anndern Seithen negst dem Löderer abwehrts die Tüechler, Pändlkhramer, Sattler vnnd Riemer. Bey des Diglwöber Hauß, die Huetter vnnd Sailler Enndthalb deß Pach, Bey dem Creiz, der völlige Viechmarckht, mit Roß, oxen vnnd Khüe. Den Pranndtwein wollte ich Lieber gar abschaffen nach Belieben ge¬ stellt, welcher Ohrt es am zuläßlichsten. Die Herrschaft wird das Handgeld abverlangen, wie es auch anderweitig gebräuchlich ist. 9. Nun folgt die Erlaubnis für 3 Schenkhäuser, darunter die Hoftaverne, Bier und Wein auszugeben. 5) Klamer Marktchronik, fol. 32 und 33. 157

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