OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter olleinstehenden Vorturm zum Schutze des Haupteinganges herrührt. Dieses Bau¬ werk hat einen Durchmesser von 15 Metern. Sodann beginnt die eigentliche Burganlage. Es war ein keilförmiger Bau in der Längsrichtung von Osten nach Westen, der, sich den Bodenverhältnissen anpassend, nach Osten breiter, nach Westen spitz zuläuft. An der Süd- und Südwestseite sind zum Großteil Felsenabstürze, die gegen den sogenannten Weinweg abfallen. An der Ost- und Nordseite hingegen befindet sich ein tiefer Burggraben. An der Ostseite ist der Burggraben 15 Meter breit und 3 Meter tief. Von der Ostseite her biegt sich der Graben in scharfem Bogen auf die Nordseite hinüber und läuft in einer Länge von 50 Metern in ein un¬ wegsames Steingerölle aus. Die Burganlage selbst kann in drei Gruppen eingeteilt werden. Gegenüber dem vorgelagerten Vorturme war der Eingang, der mit einer stark erhöhten, fast natürlichen Wehranlage ausgestattet war. Hier ist jetzt nur mehr Steingerölle. Der Wehrgraben an der Ostseite läßt sich deutlich erkennen. Außerdem sind noch zwei Abstufungen, deren Bauobjekte einst Wohnzwecken gedient haben mögen, festzustellen. Längs des nördlichen Wehrgrabens sind noch drei Mauerreste bemerkbar, 5 bis 1.50 Meter hoch. Am nordwestlichen Auslaufe ist der besterhaltene Mauerteil sichtbar. Was das Mauerwerk betrifft, so handelt es sich um sogenannte Unter¬ mauerungen von Holzbauten, da die Burgen in unserer Gegend vom Alter und von der langen Vergangenheit unseres Peilsteins noch größtenteils aus Holz er¬ baut waren. Man darf ihren tatsächlichen Bestand in die Zeit von 1100 setzen Auch kann man den jetzigen Meierhof, Falkenstein Nr. 2, als die Ernährungs¬ grundlage dieser Burg bezeichnen. Natürlich hat sich dessen baulicher Zustand seither im Laufe der Zeit gänzlich geändert. Wenn auch auf dem Standorte der Burg, die auf Felsen erbaut war, sich kein Wasser vorfand, so konnte es aus einer nahen Quelle dorthin geleitet werden. Der Sage nach wurde Falkenstein von der Burg Peilstein aus gegründet. Falkenstein liegt von Peilstein wieder etwa 200 Meter westlich auf einem Felsen¬ vorsprunge, der jäh gegen die Ranna abfällt, und ist von Peilstein aus bei einem günstigen Forstbestande gut sichtbar. Obwohl der Gründungssage nicht viel Bedeutung zugemessen wird, ist, wenn man sich die Tatsachen vergegenwärtigt, von einiger Ausschmückung abgesehen, die Möglichkeit des Herganges, den die Sage festhält, gegeben. Die Sage lautet nach K. A. Gloning: Ein Besitzer des Schlosses Peilstein war ein großer Liebhaber der Jagd mit Falken. Eines Tages übergab er seinen Lieblingsfalken einem seiner Diener, dem er besonders großes Vertrauen schenkte, zur Obhut. Doch trotz der größten Vorsicht und sorgfältigster Überwachung entflog der Falke. Darüber erzürnte der Burgherr sosehr, daß er den Diener mit dem 154

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