OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde stattlich aus. Außer dieser Taferne gibt es an Gewerblern und Handwerkern: 1 Krämer, 2 Schuhmacher, 2 Schneider, 1 Schmied, 1 Bäcker, 2 Leinweber, von den übrigen Hausbesitzern sind 3 Feldbauern und 9 Taglöhner. An diesem Ver¬ hältnis hat sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wenig geändert, bis dann in den 80 er Jahren das große Wiesingergut zu Falle kam. Der Grund wurde zerstückelt — noch erinnert der Flurname Wiesingerberg an die alte Herr¬ lichkeit —, auf der Bauarea kamen zwei neue Häuser zu stehen, das Gasthaus Nr. 28 und das Krämerhaus Nr. 29. Noch ein drittes Krämerhaus kam hinzu, das Haus Nr. 27, ferner der Neubau Nr. 30 und dann war mit der Erbauung der neuen Schule (1914) die Bautätigkeit abgeschlossen. Heute zählt der Ort St. Georgen 30 Häuser mit 110 Einwohnern. 26) Die Entwicklung unseres Dorfes hat in der Gestaltung der Pfarrkirche einen lebhaften, man möchte sagen, monumentalen Ausdruck gefunden. An die Kapelle reiht sich das hochragende Presbyterium und an dieses das noch höher strebende Schiff. Die Georgskapelle ist Sinnbild der Gründungszeit, das Presbyterium markiert einen deutlichen Einschnitt, die Erhebung zum Pfarrorte (1357) und endlich mag das hochragende Schiff, 1565 errichtet, das Heranwachsen des Dorfes zu seiner heutigen Größe symbolisieren. Über dem Orte liegt der Hauch der Un¬ berührtheit und der Schimmer der Geschichte. St. Georgen darf in seiner histo¬ rischen Entwicklung als Musterbeispiel vieler Nachbarorte gelten, die gleich ihm aus kleinem Keim zu einem schönen, ausgeglichenen Gemeinwesen herangewachsen Pfarrer Heinrich Wurm (St. Georgen bei Grieskirchen) sind. Die Ruine Peilstein bei Falkenstein an der Ranna Die Ruine Peilstein, nur wenigen in der Heimat bekannt, liegt ungefähr zweihundert Meter westlich von der Falkensteinerstraße beim Meierhof, Falken¬ stein Nr. 2, in der Weinleiten auf dem Felsenrücken, der weiter unten am Wein¬ weg als Steineck bezeichnet wird. Etwa 180 Meter westlich vom Meierhofe entfernt, beginnt im Walde die An¬ lage mit einer 50 Meter langen, 6 Meter breiten und 80 Zentimeter tiefen Erd¬ rinne, die in der Richtung Nord-Süd verläuft. Bei dieser Erdrinne handelt es sich in Anbetracht der Lage um keinen Hohlweg, wie solche in nächster Nähe mehrmals vorkommen, sondern um ein leicht befestigtes Gehege. Wieder ungefähr 50 Meter nach Westen findet sich ein deutlich erkennbarer Rundbau, mit Vertiefung und wallförmigem Steingerölle, das sichtlich von einem 26) Den Statistiker mag noch eine Übersicht über die Bevölkerungsbewegung interessieren; sie wurde für den Zeitraum 1718—1930 aus den Pfarrbeschreibungen und den Matriken erhoben. Es betrug durchschnittlich die Zahl der Häuser 28, die Zahl der gesamten Einwohner 130, die Zahl der Kinder 40, die Zahl der Dienstboten 18, die Zahl der Trauungen 2, die Zahl der Ge¬ burten 3, die Zahl der Sterbefälle 3. Anzahl der Kinder und Dienstboten haben sich seit 1930 steigend verringert, eine Tatsache, die wie allerwärts die Frage des gefährdeten Dorfes berührt. 153

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