OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter zu diesen neun Häusern die sechs Häuser unter Moos 20) hinzu, sowie Taferne, Schule und Pfarrhof, dann dürfte St. Georgen im Jahre 1610 gegen 20 Häuser gezählt haben. Steigende Volkszahl und wirtschaftliche Belebung rückten weiterhin das Weichbild des Dorfes hinaus. Wir lesen im Tolleter Urbar von 167821) den Vermerk: Sebastian Fux, Weber hat auf der Erlinger Moospoint ein Haus ge¬ zimmert und das Urbar von Roit von 175022) hat folgende Hinweise: Philipp Mayrhuber auf dem 1675 erkauften Bäckerhause und: Johann Hochroither ist unterm 10. Juni 1669 verwilligt worden, auf einem kleinen, unfruchtbaren Grunde, genannt das Zieglgärtlein, ein Haus zu zimmern. Die erste Zusammenfassung des Ortsbildes bietet das Handbuch der Pfarre St. Georgen, 1718 vom Pfarrer Johann Ferdinand Geßl angelegt23). Die „Spezifikation der Güter, Häuser und Häuslein“ zählt der Reihe nach auf: 1. den Pfarrhof, 2. das Schul- und Mesnerhaus, 3. das Wirtshaus, 4. das Bäckerhaus, 5. das Oberbauerngut, 6. das Wiesingergut, 7. das Huebmergut, 8. das Haus im Ziegelgarten, 9. das Weberhäusl am Plan (heute Mesnerhaus), 10. das Schusterhaus, 11. das Schneiderhäusl, 12, das Binderhäusl, 13. das Fuxenhäusl, 14. das Brunnweberhäusl, 15. das Schneebergerhäusl, 16. das Zimmerhansl¬ häusl, 17. das Häuslmayrhäusl, 18. das Stockbauernhaus, 19. das Martlschuster¬ häusl, 20. Weber am Berg oder Haus am Burgstall, 21. das Schmiedhäusl, 22. das Lenzenhäusl, 23. das Seppenhäusl am Plan, 24. das Totengraberhäusl, 25. das Salzhäusl, 26. das Willingerhäusl, 27. das Stöbmerhäusl, 28. das Reichenauerhaus. Von diesen Häusern gehörten nach Noit24) Nr. 2, 4 und 6, nach Würting Nr. 7, 10, 11, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 23, 27 b, die übrigen nach Tollet. Wie man sieht, war der Würtinger, ehemals Roiter Anteil mit Ausnahme des Huemer¬ gutes gänzlich zerstückelt worden und die obere Haberlhube gänzlich verschwunden. Da mochte so ein gezimmertes Häuschen nur für ein paar Jahre Obdach geboten haben und dann von den Abziehenden dem Wind und Regen preisgegeben worden sein. Genau hundert Jahre nach Pfarrer Geßl verfaßte im Jahre 1818 der Lan¬ richter Seethaler seine Beschreibung: St. Georgen, das Dorf und die Pfarrei am Hausruck25). Darin lesen wir: Das Schulhaus Nr. 24, im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts aus Holz erbaut, zählt 61 Schüler. Die übrigen Häuser dieses Dorfes, 23 an der Zahl, lagern sich „im chaotischen Schock“ südlich und westlich um die Pfarrkirche herum. Nur das Wirtshaus Nr. 19 nimmt sich einigermaßen 20) Moos gelangte nach 1674 unter die Herrschaft Würting und dorthin war von nun auch der St. Georgener Anteil untertänig. 21) O.-ö. Landesarchiv. 22) Im Privatbesitze. 23) Pfarrarchiv St. Georgen. 22) Wenn hier wieder Roit mit drei untertänigen Häusern auftaucht, so rührt deren Zu¬ gehörigkeit von Verkäufen der Herrschaft Tollet her. 25) Siehe Anmerkung 7. 152

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