OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde Höfe Obermaier und Niedermaier, 156414) war Tollet Grundherr über die ge¬ nannten Objekte, ferners noch über die Sölden des Siegmund Gruber, Thoman Haberl und Lienhard Scharnhuber. Über den Anteil der Herrschaft Roit erhalten wir die erste Auskunft aus dem 1558 verfaßten „Verzeichnis der Hans Jakob Jörgerisch Lehen“15). Darin heißt es: „Der Sitz St. Georgen ist ein großes, weites Burgstall, darauf stehen große Holz. Auch ein Ort von einer Mauer, darauf nach Hörensagen zwei Wohnungen oder Vesten gestanden sind, die eine auf der linken Hand ist ein gemauerter Stock gewesen, die andere ein gezimmerter. Um den Burgstall ist ein weiter Wassergraben noch vorhanden, darüber zwei Brücken, wie noch etliche Stumpfen von den Jochhölzern gesehen werden. Den einen gemauerten Stock hat ein Jörger zu Roit, den hölzernen ein Jörger zu Tollet innegehabt. Daselbst hat es eine Kapelle, in welcher die Jörger von Reut und Tollet ihr Begräbnis haben, auch eine Taferne und zehn Häuser, welche samt Grundstücken vor Jahren zwei Meierhöfe gewesen sind, einer nach Roit, der andere nach Tollet gehörig.“ Die Roiter Untertanen in St. Georgen waren: Sebastian Huebmer, Lienhart Haberl auf der oberen Hube, Stefan auf dem Schneidergute, Michael Zimmermann und Wolfgang Kürschner auf dem Brunnberg. Bezüglich die Roiter Untertanen trat nach dem Aussterben der Roiter Linie mit Hans Jakob Jörger eine Änderung in der Gutsherrschaft ein. Der Burgstall St. Georgen samt der dazugehörigen Hälfte des Dorfes entglitt den Händen der jörger und kam in den Besitz des Erasmus von Gera16). Dessen Sohn, Hans Christoph von Gera verkaufte den Besitz am 3. Juni 160017) samt dem Sitze Moos (bei Offenhausen) an den edlen und festen Josef Krenner. Zu den ob¬ erwähnten Untertanen war mittlerweile ein neuer hinzugekommen: Hans Steiner auf dem Häusel bei St. Georgen. Die übrigen Grundholden blieben bei Tollet; auch ihre Zahl vermehrte sich. Mert Oberpaur verkauft am 21. 12. 1569 das hintere Gartl unter dem Stadl dem Siegmund Mödlböck „doch der bescheidenheit, daß sie wie andere Inhäusel der Obrigkeit Gehorsam erzeigen“ 18). Hans Jörger gab vor 1605 einem Unter¬ tanen die Erlaubnis, auf dem Burgstall ein Haus zu setzen 19 Der Tolleter Anteil umfaßte 1610 folgende Untertanen: Sebastian Gründ¬ ligner am Wiesingergute, Wolf Kaltenegger, der Oberbauer, Wolf Haberl, Sieg¬ mund Reidinger, Hans Kornhueber, Sebastian Grueber, Georg Hebmannsberger, Hans Kaltenegger am Burgstall und der Schmied Max Jedinger. Rechnet man 1) a. a. O. Dieses Urbar klassifiziert nach Höfen, Sölden und Kleinhäusern. 15) Hofkammerarchiv, Familienakten der Jörger. Der Befehl an die Hofkammer in Wien vom 30. November 1556 spricht von dem letzthin verstorbenen Jakob Jörger zu Reuth und gibt den Auftrag, die Lehengüter einzuziehen und schätzen zu lassen. 16) Hofkammerarchiv, 12. November 1561: Kaiser Ferdinand belehnt den Erasmus von Gera mit dem Sitze in St. Georgen. 17) Originalverkaufsbrief im Pfarrarchiv Offenhausen. 18) Protokoll allerlei Abhandlungen in der Herrschaft Tollet. Landesarchiv. 19) Beschwerdeschrift des Josef Krenner vom 10. 11. 1605. Hofkammerarchiv. 151

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