OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Anschober: Neue Funde und Fortschritte in der Lindemayr-Forschung bei Salzburg die Abschrift der vermutlichen Originalmusik zu der reizenden Szene des Gvatterbittens und des eingehenden Beratens wegen eines passenden Namens für den eben zur Welt gekommenen Landlerbuam, bis man sich schließlich für den Namen Zachariesel entscheidet. Diese echt volkstümlichen Töne und Verse waren frühzeitig aus ihrem Zusammenhange im Theaterstücke: „Der ernsthafte Spaß herausgenommen worden und lebten eben als selbständiges beliebtes Volkslied weiter. In Seekirchen wurden sie noch im Jahre 1922 bei der weltlichen Nachfeier zu einer Primiz gesungen. Es ergeht daher an alle Leser der „Heimatblätter“ die große Bitte, alle sich auf das Leben und Dichten der beiden Lindemayr beziehenden Funde, und seien es scheinbar belanglose Einzelheiten, dem Institute für Landes¬ kunde in Linz a. D., Museumstraße 14, ohne Verzögerung gütigst bekanntzugeben. Die in ihren getreuen Zügen als Dichter und Menschen wieder erweckten und in ihren dichterischen Schöpfungen wieder zugänglich gemachten beiden Linde¬ mayr würden ihren Lesern viel Interessantes und Schönes nicht bloß in dichte¬ rischer, sprachlicher und volkskundlicher Hinsicht, sondern auch allerbeste allgemeine Lebenswerte bieten können. Was beide so unvergeßlich macht und gerade unserer heutigen Zeit als leuchtende Vorbilder hinstellt, ist nicht allein die gewiß sehr erwähnenswerte Tatsache, daß sie aus den gesunden Elementen barocker Kunst und innigster Vertrautheit mit den unvergeßlichen Schätzen unseres bodenständigen Webinger in Graz wies die Verbreitung Lindemayr'scher Volkslieder auch für das südliche Öster¬ reich nach. Schließlich liegt im Lambacher Stiftsarchiv noch eine persönliche Niederschrift des P. Maurus von seinem geistlichen „Lob und Danklied der Kinder Israel nach dem Untergang des Pharao“ vor. An Drucken sind derzeit greifbar: „Treuherzige Unterredung eines Landlabauern mit seinem Herrn Pfarrer die dermahlig beträngten Zeiten und den Preusischen Krieg betreffend v. P. M. L. Linz bey Franz X. Müntzer. (Stiftsbibliothek Lambach.) Ferner sind dort die „Zwey Urlaublieder“ des P. Maurus an Maria Antoinette, samt Noten, herausgegeben bei Gregori Menhardt in Steyr 1770 und vom gleichen Jahre und aus derselben Druckerei „Der kurzweilige Hochzeitsvertrag“. Im Stifte Kremsmünster: „Die Komödieprob“, Steyr 1776, und „Der singende Büßer“, Augsburg 1768. Keinen Druck fand ich bisher vom „Achten Psalm Davids“ (Linz bei Pramsteidl), der nach Schmieder „noch 1875 von mehreren Pfarrgemeinden, besonders bei Bitt¬ gängen gesungen wurde“. — An Sammelausgaben erschien außer denen von 1822 und 1875 „Maurus Lindemayr, Lustspiele und Gedichte in oberösterreichischer Mundart“, ausgewählt und gänzlich neu bearbeitet von Dr. Hans Anschober, Linz 1928. —Von den vielen theologischen Druckwerken des P. Maurus fand man im Stifte Lambach bis zur Zeit wieder auf: „Karls de la Rue französischen Hofpredigers Predigten von P. Maurus ins Deutsche übersetzt, in 4 Teilen“, den 2. und 4. Teil. „Rednerische Eingänge zu sonntäglichen Predigten des Karls de la Rue“ in einem zusammenfassenden Büchlein (Augsburg 1770, 1772). „Fastenpostille oder buchstäbliche und sittliche Erklärungen über die heiligen Fastenevangelien“, Augsburg 1777. „Die großen Merkmale der Gottheit Jesu in seinen Wunderwerken, in seinem Kreuzestode und in seiner Kirchenstiftung“, Augsburg 1767. „Lob- und Trauerrede beim Leichenbegängnuß des hochw. H. Ferdinand Gessel, Stadtpfarrers zu Schwanenstadt“. Gedruckt bei Menhardt in Steyr 1764. In der Stiftsbibliothek von Kremsmünster die Werke: „Kurzer Lebensabriß der seligen Angela von Merici, Stifterin der Gesellschaft der heil. Ursula“, Augsburg 1769; „Rednerische Eingänge zu Bordonis Predigten“, Augsburg 1777 und „Predigten auf alle Sonn- und Festtage des ganzen Jahres“, Augsburg 1777. 143

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