OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Gelände das Gepräge. Der letzte Nebenfluß der Enns nach der Einmündung der Steyr ist der Namingbach, nahe unterhalb der geschlossen verbauten Stadt, noch im Stadtbereich mündend. Von dort an ist die Enns Grenzfluß zwischen Ober¬ und Niederösterreich, bis zu ihrem Einströmen in die Donau, nahe der Stadt Enns. Von dieser Grenzstrecke der Enns ist im folgenden die Rede. Das Hindernis In seiner Anlage entspricht das Ennstal von Steyr abwärts der konsequenten Richtung zur Donau mit einem Gefälle von 280—240 m auf rund 25 km. Im zeitlichen Wechsel von Aufschüttung und Eintiefung entstand im Diluvium jenes System von Schotterterrassen, das hier seine klassische Aus¬ bildung zeigt*). Vier große Einheiten liegen vor: Der Deckenschotter, gegliedert in älteren und jüngeren, und der Terrassenschotter i. e S., gegliedert in Hochterrassen- und Niederterrassenschotter5) Die jüngere Ablagerung liegt stets in der Talung der nächst älteren. „Die Ein¬ tiefung drang immer wieder bis zum tertiären Untergrund vor, so daß Hoch- und Niederterrassenschotter auf diesem angelagert wurden; nur an den Talhängen tritt noch Tertiär aus. Die Schotter der Niederterrasse sind heute meist noch nicht durchschnitten, während starke Unterwaschung breite Talböden schuf. Diese sind oft Steinfelder 6).“ Das scheinbar einfache Bild des Schemas erfährt in Wahr¬ heit zwei Modifikationen, die die Sachlage komplizieren. Einerseits sind die großen Terrasseneinheiten zum Teil selbst wieder in Subterrassen gegliedert, die z. B. bei der Ramingbachmündung und bei Haidershofen im Bereich der Niederterrasse in schöner Regelmäßigkeit auftreten. Dadurch erhöht sich stellen¬ weise die Zahl der Stufen auf fünf, sechs, ja sieben. Anderseits setzen je nach der Lage des Flusses die Terrassen und Subterrassen bald an diesem, bald an jenem Ufer aus, so daß ihre Parallelisierung schon dadurch recht schwierig wird. Sym¬ metrische Profile sind so gut wie nie vorhanden. Ganz besondere Extreme von Asymmetrie liegen im Bereich der Lauber-, Pfaffenmayr und Loderleiten vor. (Vgl. beigegebene Skizze.) 7) *) A. Penck u. E. Brückner, Die Alpen im Eiszeitalter, Leipzig 1909, Bd 1, S. 115. Nach diesen Grundlagen die späteren Darstellungen: E. Hager, Die geographischen Verhältnisse des österreichischen Alpenvorlandes mit besonderer Rücksicht auf den oberösterreichischen Anteil. Progr Kollegium Petrinum, Linz 1901; A. König, Geologische Beobachtungen. Jahresbericht des Museum Francisco-Carolinum, Linz, 1910 ff.; A. König, Geologische Übersichtskarte von Ober¬ österreich, Braunau; K. Troll, Die jungglazialen Schotterfluren im Umkreis der Deutschen Alpen. Forschungen zur Deutschen Landes- und Volkskunde Bd 24, Stuttgart 1926; J. Schnabl, Die Exkursion des geographischen Instituts der Wiener Universität nach Enns usw. Geographischer Jahresbericht aus Österreich Bd 8, 1910. 5) Profile: E. Kayser, Abriß der allgemeinen und stratigraphischen Geologie, 3. Aufl., Stutt¬ gart 1922, S. 476 (schematisch); N. Krebs, Die Ostalpen und das heutige Österreich, 2. Aufl., Stuttgart 1928, Bd 1, S. 60 (Profil Kremsmünster-Steyr). 6) Diwald-Baumann, Österreich, Länderkundliche Darstellung, Wien 1936, S. 13. 7) Vgl. besonders die Profile bei N. Krebs, siehe oben Anm. 5.

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