OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Moser: Die untere Enns als Hindernis und Grenze Dazu kommt, daß das Gefälle der Terrassenfluren für die einzelnen Terrassen nicht gleich ist 8). Dadurch versagen die Höhenangaben der Karte als Kriterium für die Parallelisierung speziell isolierter Terrassenkörper ?). Im allgemeinen gilt PÜHRING . C DECKEN=U. TERASSENSCHOTTER ELOSS DES DECKENSCHOTTERS. SCHLIER Profil der Loderleiten bei Ernsthofen. 1: 50.000. 7½fach überhöht. Entwurf Putz überdies auch hier, daß die Zahl der Terrassen talaufwärts abnimmt, „weil nicht alle Flußauen (Talböden) sich stromaufwärts weit genug entwickelt haben, bevor die Neubelebung der Tiefenerosion einsetzte“ 10). Die obgenannten Stellen be¬ sonders schöner Ausbildung sogar der Subterrassen verdanken ihre Existenz be¬ sonders günstigen lokalen Umständen (Stauung des Nebenflusses vor der Mündung, u. a.) Petrographische Zusammensetzung, Bearbeitungsgrad, Ver witterungsgrad und Verfestigungsgrad müssen bei der Durchverfolgung der ein¬ zelnen Terrassenhorizonte sorgfältig geprüft werden 11). Leider liegen m. W. diesbezüglich für das in Frage kommende Gebiet keine Untersuchungsergebnisse vor. Eingehendere Beachtung dürfte überdies dem Zement der Konglomerate zu widmen sein. Jahrelange Beobachtungen lassen vermuten, daß jeder Terrassen¬ körper dem Akkumulationsstand des letzten „Spitzenhochwassers“ entspricht. So konnte der Verfasser wahrnehmen, daß die Schotterkörper des jüngsten Ennsbettes zwischen Steyr und Namingbachmündung bestimmt waren durch die Hochwässer von 1899, 1903 uff.; die dazwischen liegenden Hochwässer haben zwar die kleinen Prall- und Gleithänge beeinflußt, aber die Schotterkörper nicht verlagert. So ist die Rekonstruktion der alten Ennsläufe, wenn überhaupt, so noch lange nicht möglich und bedarf unermüdlicher Kleinarbeit in petrographischer, geologischer und morphologischer Hinsicht. Indessen kann die vorliegende Betrachtung, die auf die Kennzeichnung des Ennsunterlaufes als Hindernis und Grenze hinzielt, auf die genetische Parallelisierung der Terrassenhorizonte verzichten, weil es ihr allein auf den Vergleich der Ufer ankommt, nicht im Dienste der Morphologie, sondern aus zum Teil verkehrsgeographischem Interesse. 8) N. Lichtenecker, Österreich, in F. Klutes Handbuch der geographischen Wissenschaft, Bd Mitteleuropa, Abschnitt 3, S. 108. Vgl. daselbst (S. 107) das Bild der Terrassen und Subterrassen bei Haidershofen. *) O. Maull, Geomorphologie, Enzyklopädie der Erdkunde, Leipzig und Wien 1938, S. 153. 10) ebenda, S. 154. 11) ebenda, S. 153. 99

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