Grüne Bürgerzeitung, Nummer 4, September 1993

Die Kirchengasse - links das Hinweisschild für den Arzt Dr. Gans R.eproduk11011: K.amr.uh kerung von m-752 Seelen „50 stabil hier wohnende Israeliten in 16 Familien, wel- che fast sämtlich Hausier- und Tausch- handel mit rohen Produkten und Waren hier und in der Umgebung betreiben." Ein israelitisches Bethaus befand sich in Steyerdorf 99 (heute: Gleinkergasse 26). Ein anderer Historiker gibt dagegen an, daß sich in der Gleinkergasse 16, im Gast- haus „Zum Grünen Baum" ein Betlokal und eine Schule befanden. 1858 suchte der oben erwähnte Abraham Metz! um die Bewilligung zur Eröffnung einer Ausspeiserei für Israeliten an. Der Gemeinderat lehnte dieses Ansuchen we- gen „mangelndem Ortsbedarfe" ab, da „in Steyr nur sechs einzeln lebende Israeliten mit selbständigem Erwerb und zwölf israelitische Familien in gesetzlich gestattetem Aufenthalte sich befinden''.(... ) Die ersten zugezogenen Juden scheinen hauptsächlich als Handel- und Gewerbe- treibende auf Um dieJahrhundertwende waren Juden selbstverständlich in das ge- sellschaftliche Leben von Steyr integriert und geachtete Bürger, wie einige Hinwei- se verdeutlichen. 1913 zum Beispiel war Emil Wurmfeld Brandmeister bei der Steyrer Feuerwehr. EinJahr später wurde er zum Kassier der Ortsgruppe Steyr des Österreichischen Flottenvereins gewählt. Leopold Weigner, Vorstand der Kultus- gemeinde, wurde 1884 in den Stadtschul- rat berufen, Gottfried Reis 1909 in den Bezirksschulrat. IsidorWeinwurmwar ein überall geachteterund beliebterGeschäfts- mann, der „durch seine besondere Unter- haltungsgabeundschaifen Witz stadtbekannt" war. Nach einem mißglückten Geschäfts- abschluß beging er Selbstmord. Am 28.7.1907 erhielten Moritz Schulz, Josef Stein und Moritz Wurmfeld Ehren- medaillen und Diplome für die 25jährige Mitgliedschaft bei der Feuerwehr. Wurm- feld erhielt darüber hinaus bei der ober- österreichischen Landes-, Handwerker- und Industrie-Ausstellung eine Silberne Medaille. Dr. Siegmund Gans war aner- kannter Arzt in Steyr. Eduard Uprimny bis 1938 Sanitäter beim Roten Kreuz. Der Jüdische Friedhof und die Kultusgemeinde Im Jahre 1873 wurde der Bau des israeli- tischen Friedhofs beschlossen und eine ,,Chewra Kadischa", ein Krankenpflege- und Beerdigungsverein, gegründet. Die erstenStatutenwurden 1880 aufgelegt und 1910 unter Beibehaltungderwesentlichen Bestimmungen mit behördlicher Geneh- migung umgestaltet. (...) Die Steyrer Kultusgemeinde konstituiert sich am 8. September 1892. Am 31. ro. 1894 kauft die Kultusgemeinde um 17.000 Gulden von der Bürgerlichen Aktien- Brauerei das Restaurationsgebäude Bahn- hofstraße Nr. 5 (heute: DM-Markt), das bisher vom Gastwirt Holubek gepachtet wurde und baut es zu einem Bethaus um. (...) Eine Gedenktafel über den Kauf und die Spenden wurde vor nicht langer Zeit zufälligwiedergefunden. Der Text lautet: „ImJahre 1894 hat die Cultusgemeinde Steyr dieses Haus erworben und dem israelitischen Gottesdienste geweiht. Namhafte Spenden hiezu widmeten die Herren Leopold Wi-igner, Moritz Wurmfeld, Gotthard Reis (d. Z. vor- stände), Joachim Wintemitz, Josef Metzl Heinrich Kronberger, Moritz Schulz, Josef Stein, lgnaz Stössl GotifriedReis,jacobMetzl 1w ~euhauser-Pfeiffer, - - K. Ramsmaier Vergessene Spuren Die Geschichte der Juden in Steyr ...... (IJ .Ci 1,/ <IJ "" (IJ ::; (IJ :z 1 .... <IJ .c "" (IJ ::i:: V) :Q <'d u ... tl) ·;: ;;; ::, u-i 0 ""' N oi u Von den ersten Spuren 1371 bis zur Ar- beit des Komitees Mauthausen aktiv in den heutigen 90-er Jahren werden die Spuren des jüdischen Lebens in Steyr, Verdrängtes und Vergessenes, dokumen- tiert. Präsentation in Steyr mitJiddischer Musik, am 9. Novem- ber 1993, um 19.,30 Uhr im pommi- kanerhaus, Grünmarkt 1 Gesundschuhe für große & kleine Leute• li'il©l~l\llll'mode • Handgefertige Naturmatratzen 7 Naturhaus Messn 4400 Steyr, Sierninger Str. 39, Tel. & Fax 0 72 52 / 659 31 Lehen im Einklang lf') -~ Q) V)

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