52. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr 1927/28

52. Jahresbericht Bundesoberrealschule (Realgymnasium) in Steyr. 2 Veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1927/28. Steyr 1928. Herausgeber: Die Direktion der Bundesoberrealschule (Realgymnasium) in Steyr. Druck: Tagblatt=Druckerei, Steyr.

52. Jahresbericht der Bundesoberrealschule (Realgymnasium) in Steyr. Veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1927/28. Inhalt: Schulnachrichten. Vom Direktor. Steyr 1928. Herausgeber: Direktion der Bundesoberrealschule (Realgymnasium) in Steyr. Druck: Tagblatt=Druckerei, Steyr.

Schulnachrichten. I. Lehrkörper. A. Veränderungen und Verfügungen. 1. Mit Ende des Schuljahres 1926/27 wurde der Professor vom Bundesgymnasium in Freistadt Dr. Karl Holzinger von der Dienst¬ leistung an der Anstalt enthoben. Auch an dieser Stelle sei dem Genannten für seine zweijährige, sehr ersprießliche Tätigkeit an der Steyrer Mittel¬ schule der beste Dank und die Anerkennung zum Ausdrucke gebracht. 2. Mit dem Erlasse des Bundesministeriums für Unterricht vom 11. Juni 1927, Zl. 15.616/II, bezw. des o.=ö. L. S. R. vom 30. Juni 1927, Zl. 1318/8, wurde dem Professor vom Bundesgymnasium in Bregenz, Viktor Losert, mit Rechtswirksamkeit vom 1. September 1927 die er¬ ledigte systemisierte Lehrstelle für Freihandzeichnen verliehen. 3. Mit dem Erlasse des Bundesministeriums für Unterricht vom 14. Juli 1927, Zl. 15.726|II, bezw. des o.=ö. L. S. R. vom 10. August 1927, Zl. 1390/12, wurde der Major a. D., Professor Dr. Anton Lang von der Heeresschule in Enns mit Rechtswirksamkeit vom 1. September 1927 in den Stand der dem Unterrichtsministerium unterstehenden mitt¬ leren Lehranstalten übernommen und ihm gleichzeitig die an der Anstalt erledigte systemisierte Lehrstelle für Geographie und Geschichte verliehen. 4. Dem Professor Dr. Hubert Messenböck wurde auch für das Schuljahr 1927/28 mit Erlaß des Bundesministeriums für Unterricht vom 4. August 1927, Zl. 21.314|II, bezw. des o.=ö. L. S. R. vom 18. August 1927, Zl. 1800/2, im Hinblicke auf die Ausübung eines Land¬ tagsmandates wieder ein vollständiger Urlaub erteilt. 5. Nach dem Erlasse des Bundesministeriums für Unterricht vom 15. September 1927, Zl. 24.155/8, bezw. des o.=ö. L. S. R. vom 21. Sep¬ tember 1927, Zl. 1968/3, wurde der widerrufliche Lehrer Alfred Kraus dem Bundesgymnasium in Bregenz zur Dienstleistung zugewiesen. Die besten Wünsche begleiten den jungen Lehrer auf seinen neuen Dienstposten. 6. Mit den Erlässen des o.=ö. L. S. R. vom 21. Oktober 1927, Zl. 2066/2, Zl. 2065/2 und Zl. 2068/2 wurden die bisherigen Lehrkräfte in aushilfsweiser Verwendung Dr. Friedrich Doppler, Anna Bartl und Therese Pichler auch für das Schuljahr 1927/28 in gleicher Eigen¬ schaft wieder bestellt. 7. Mit dem Erlasse des o.=ö. L. S. R. vom 21. Oktober 1927, Zl. 2067/3, wurde der bisherige Lehrer in aushilfsweiser Verwendung Anton Scholler für das 1. Semester und mit dem Erlasse vom 22. Fe¬ bruar 1928, Zl. 241/3, auch für das 2. Semester 1927/28 in gleicher Eigen¬ schaft wieder bestellt. 5

8. Der o.=ö. Landesschulrat bestellte mit dem Erlasse vom 30. Sep¬ tember 1927, Zl. 2384/1, den evangelischen Pfarrer Hugo Fleisch¬ mann in Steyr zum Nebenlehrer für evangelische Religion. 9. Mit dem Erlasse des o.=ö. Landesschulrates vom 17. November 1927, Zl. 2837/11, erfolgte die Wiederbestellung des Fachlehrers Johann Prinz zum Nebenlehrer für den Gesangsunterricht. 10. Der Bundesminister für Unterricht bestellte mit Erlaß vom 28. Oktober 1927, Zl. 28.090/II (Erlaß des o.=ö. L. S. R. vom 10. No¬ vember 1927, Zl. 2066/4), den Lehrer in aushilfsweiser Verwendung Dr. Friedrich Doppler mit Rechtswirksamkeit vom 1. November 1927 zum widerruflichen Lehrer der Verwendungsgruppe 5. 11. Der Bundesminister für Unterricht ernannte mit Erlaß vom 16. Dezember 1927, Zl. 30.434/II (Erlaß des o.=ö. L. S. R. vom 30. Jän¬ ner 1928, Zl. 2580/1927) den widerruflichen Lehrer Dr. Franz Egger¬ mann mit Rechtswirksamkeit vom 1. Jänner 1928 zum wirklichen Lehrer der Verwendungsgruppe 5 unter Belassung auf dem bisherigen Dienstposten. 12. Mit dem Erlasse vom 29. März 1928, Zl. 8782/II/8 (o.=ö. L. S. R. vom 13. April 1928, Zl. 335/2) wurde vom Bundesminister für Unterricht der widerrufliche Lehrer Dr. Friedrich Doppler mit Rechts¬ wirksamkeit vom 1. April zum wirklichen Lehrer in der Verwendungs¬ gruppe 5 ernannt und ihm gleichzeitig die an der Anstalt erledigte syste¬ misierte Lehrstelle für Latein verliehen. 13. Der o.=ö. Landesschulrat wies mit dem Erlasse vom 9. September 1927, Zl. 1946/1, den für Mathematik und Darstellende Geometrie ge¬ prüften Lehramtskandidaten Ulrich Schöndorfer der Anstalt zur Ab¬ legung des vorgeschriebenen Probejahres zu und vertraute ihn der fach¬ männischen Leitung des Professors Frauendorfer an. B. Stand des Lehrkörpers und Lehrfächerverteilung am Schlusse des Schuljahres 1927/28. a) Direktor. 1. Anton Rimmer lehrte Latein in 3b und 5b. b) Professoren und Lehrer. 2. Dr. phil. Gisela Dobrauz, widerrufliche Lehrerin, Vorsteherin der 3. b Klasse, lehrte Deutsch in 3b und 7, Englisch in 3b, 4b und 7. 3. Dr. phil. Friedrich Doppler, Vorstand der 2. a Klasse, lehrte Latein in 2 a, 3 a, 4 a und 4b. 4. Dr. phil. Franz Eggermann, Verwalter der Programm¬ sammlung, Vorstand der 4. a Klasse, lehrte Deutsch in 4a und 4b, Ge¬ schichte und Geographie in 1b und 4 a und leitete den Freiluftnachmittag in 4 Abteilungen. 5. Dr. phil. Max Fankhauser, administrative Hilfskraft des Direktors, lehrte Geschichte und Geographie in 2a, 2b und 5 a, Schreiben in 1a und 1b. 6. Josef Frauendorfer, Vorstand der 3. a Klasse, lehrte Ma¬ thematik in 1b, 3 a, 3b und 5b; geometrisches Zeichnen in 3 a, 3b, 4 a, 4 b; Darstellende Geometrie in 5a. 6

7.Gregor Goldbacher, Verwalter der Lehrmittelsammlung für Geometrie, Vorstand der 7. Klasse, lehrte Mathematik in 1a, 6 und 7; Darstellende Geometrie in 6 und 7. 8. Hildegard Holzer, Vorsteherin der 1.b Klasse, lehrte Deutsch in 1 b, 2b und 5b, Englisch in 6.. 9. Dr. phil. Anton Lang, Verwalter der geographisch=historischen Lehrmittelsammlung und der Unterrichtsbücherei, Vorstand der 5.b Klasse, lehrte Geographie und Geschichte in 3 b, 4b und 5b, Geographie in 3 a, Gesang in 1a und 1b. 10. Viktor Losert, Verwalter der Lehrmittelsammlung für Frei¬ handzeichnen, lehrte Zeichnen in 1a, 1b, 2a, 3a, 4a, 5a, 6 und 7 und leitete den Handfertigkeitsunterricht in einer Abteilung in 1a. 11. Dr. phil. Hubert Messenböck als Landtagsabgeordneter be¬ urlaubt. 12. Anton Neumann, Verwalter der Schülerbücherei, Vorstand der 1. a Klasse, lehrte Deutsch in 1 a, 5 a und 6, Französisch in 5 a, 6 und 7. 13. Dr. phil. Martin Pawlik, Verwalter der Lehrerbücherei, Vor¬ stand der 2. b Klasse, lehrte Latein in 2b, Englisch in 3 a, 4a und 5a, Französisch in 5 b. 14. Hans Pichler, Verwalter der Lehrmittelsammlung für Turnen, lehrte Turnen in 1 a, 2 a, 3 a, 4 a, 4b, 5a, 6 und 7 und leitete in vier Abteilungen den Freiluftnachmittag. 15. Rudolf Reinelt, Verwalter der chemischen Lehrmittelsamm¬ lung, Vorstand der 4. b Klasse, lehrte Mathematik in 2b, geometrisches Zeichnen in 2a und 2b; Chemie in 4a, 4b, 5a, 5b und 6 und leitete den Handfertigkeitsunterricht in zwei Abteilungen in 1a. 16. Dr. phil. Leo Schmalzer, Vorstand der 6. Klasse, lehrte Deutsch in 2a und 3 a, Geschichte in 3 a, Geographie und Geschichte in 1a, 6 und 7 und leitete in einer Abteilung den Freiluftnachmittag. 17. Dr. phil. Heinrich Seidl, Verwalter der naturgeschichtlichen Lehrmittelsammlung, lehrte Naturgeschichte in 1a, 1b, 2 a, 2b, 5a, 5b, 6 und 7; Naturlehre in 3a. 18. Emil Stephan, Verwalter der physikalischen Lehrmittelsamm¬ lung, lehrte Mathematik in 2a, 4 a, 4b und 5a; Naturlehre in 3b, 6 und 7. 19. Rudolf Stockenhuber, Weltpriester, Vorstand der 5. a Klasse, lehrte katholische Religion in allen Klassen und hielt den Schulgottesdienst und die Exhorte ab. c) Lehrer in aushilfsweiser Verwendung. 20. Anna Bartl lehrte Nadelarbeiten (obligat) in den Mädchen¬ klassen 1b (zwei Abteilungen), 2b und 3 b. 21. Therese Pichler lehrte Turnen für die Mädchen in den Klassen 1b, 2b, 3b, 4b, 5 a, 5b, 6 und 7 in vier Abteilungen und leitete in vier Abteilungen (Mädchen) den Freiluftnachmittag. 22. Anton Scholler lehrte Zeichnen in 2b, 3b und 4b und assistierte im Freihandzeichenunterricht in 1a, 1b, 2a und 3a. 7

d) Nebenlehrer. Siehe Nr. 20. Anna Bartl lehrte Nadelarbeiten in einem Kurse (unobligat) auf der Oberstufe. Siehe Nr. 7. Gregor Goldbacher lehrte Stenographie in 3 a, 3 b, 4 a und 4 b. Siehe Nr. 13. Dr. Martin Pawlik, Professor, lehrte Englisch (unobligat) in einem Kurse in 5b. 23. Johann Prinz, Bürgerschullehrer, Verwalter der Lehrmittel¬ sammlung für Gesang, lehrte Gesang und Orchester in fünf Abteilungen und leitete den Kirchengesang und das Orgelspiel. Siehe Nr. 15. Rudolf Reinelt, Professor, leitete die chemisch=prak¬ tischen Schülerübungen in zwei Kursen. Siehe Nr. 16. Dr. Leo Schmalzer, Professor, lehrte Volkswirt¬ schaftslehre (unobligat) in einer Abteilung. Siehe Nr. 17. Dr. Heinrich Seidl, Professor, leitete die natur¬ geschichtlichen Schülerübungen in der 5. a, 5. b, 6. und 7. Klasse. e) Probekandidat. 24. Ulrich Schöndorfer, lehrbefähigt für Mathematik und Dar¬ stellende Geometrie für Mittelschulen. f) Akatholischer Religionslehrer. 25. Hugo Fleischmann, evangelischer Pfarrer, erteilte den evan¬ gelischen Religionsunterricht in zwei Abteilungen. g) Schularzt. 26. Dr. Ludwig Lebisch. h) Schulwart. rlac Karl Hofer. Pann aun 9 18 mnimmoslstiimgsl U. Lehrverfassung. D 1. Das neue Mittelschulgesetz. Das Bundesgesetz, betreffend die Regelung des Mittelschulwesens wurde vom österreichischen Nationalrate am 2. August 1927 beschlossen und trat mit dem 15. August 1927, B. G. Bl. Nr. 244, in Kraft. Die wichtigsten Grundlinien dieses Gesetzes sind folgende: a) Die Einheitlichkeit des Mittelschulwesens im ganzen Bundesgebiete wird festgesetzt und werden alle bisherigen Versuchstypen aufgelassen. b) Von nun an gibt es nur Gymnasien, Realgymna¬ sien und Realschulen, von denen nur das Realgymnasium insofern zwei Arten aufweist, als in ihm entweder das Lateinische oder die lebende Fremdsprache „grundständig“ ist. Für Mädchen kommt dazu noch die Frauenoberschule. Alle diese Typen sind achtklassig und bilden geschlossene, von der 1. bis zur 8. Klasse eine Einheit bildende Vollanstalten. c) Der Forderung nach möglichst weiter Hinausschiebung der end¬ gültigen Wahl der Schul= und Berufsbahn wird dadurch Rechnung getra¬ 8

gen, daß die unteren Klassen (1. bis 4.) der verschiedenen Mittelschultypen einander möglichst genähert werden. Aus diesem Grunde sowie aus jugendkundlichen Erwägungen setzt der fremdsprachige Unterricht erst mit dem Beginn der 2. Klasse ein. Ist die 1. Klasse an allen Mittelschul¬ typen völlig gleich gestaltet, so liegt in der 2. und 3. Klasse ein Unter¬ schied nur in der Fremdsprache, indem der Gymnasiast das Latei¬ nische, der Realgymnasiast das Lateinische oder eine lebende Fremd¬ sprache und der Realschüler eine lebende Fremdsprache lernt. In der 4. Klasse setzt für den Gymnasiasten der Unterricht im Griechischen ein. Realgymnasien und Realschulen sind auch noch in der 4. Klasse gleich¬ gestaltet. Dieser Aufbau bietet zahlreiche Uebertrittsmöglichkeiten für die Schüler und selbst noch nach Abschluß der 4. Klasse kann sich ein Schü¬ ler für eine mehr realisisch oder mehr humanistisch gerichtete Laufbahn entscheiden. d) Für Mädchen, die eine Mittelschule besuchen wollen, sind entweder eigene Mittelschulen oder die Frauenoberschule bestimmt. Wenn aber mangels einer eigenen Mädchenmittelschule die Mädchen Knabenschulen (wie z. B. in Steyr) besuchen müssen, so sind sie, soweit nur möglich, in eigenen Parallelklassen zusammenzufassen. e) Den Forderungen sozialer Natur, daß jedem wirklich begabten Kinde aus Stadt oder Land und zwar auch dann, wenn seine Begabung erst spät entdeckt wurde, oder wenn der normale Zeitpunkt für den Eintritt in eine Mittelschule versäumt wurde, wird das Gesetz dadurch gerecht, daß einerseits Uebertrittsmöglichkeiten aus der Hauptschule (der früheren Bürgerschule) in die Mittelschule, andererseits zunächst versuchsweise Aufbauschulen, Arbeitermittelschulen und Ueberleitungskurse geschaffen werden. 2. Da für das Schuljahr 1927/28 noch keine auf Grund des neuen Mittelschulgesetzes ausgearbeiteten Lehrpläne vorliegen konnten, wurde die vorläufige Durchführung des Mittelschulgesetzes für 1928/29 in einem eigenen Erlasse des Bundesministers für Unterricht vom 8. August 1927 angeordnet. Der in dieser Verordnung festgesetzte Lehrplan A, welcher die Gegen¬ stände: Religion, Deutsche Sprache, Geschichte und Geographie, Mathe¬ matik, Zeichnen, Handarbeiten für Knaben, Nadelarbeiten für Mädchen, Schriftpflege, Gesang und körperliche Uebungen umfaßt, kam heuer in den beiden ersten Klassen an der Anstalt im vollen Umfange zur Durch¬ führung. 3. In der 2. bis 4. realgymnasialen Klasse wurde nach dem mit Ministerialverordnung vom 8. August 1908, Zl. 34.180 erlassenen Nor¬ mallehrplane für achtklassige Realgymnasien unterrichtet. Außerdem wurde auf Grund des Erlasses des Bundesministeriums für Unterricht vom 29. April 1925, Zl. 9663/7 (Erlaß des o.=ö. L. S. R. vom 5. März 1925, Zl. 949/2) in diesen Klassen der Unterricht im geometrischen Zeich¬ nen in Form eines relativ=obligaten Lehrganges (in demselben Stunden¬ ausmaße wie an Realschulen) geführt. 4. Für die Realschulklassen 5 bis 7 war der mit der Ministerial¬ verordnung vom 8. April 1909, Zl. 14.741 kundgemachte Normallehrplan für Realschulen maßgebend. 5. Schließlich wurde mit Erlaß des Bundesministeriums für Unter¬ richt vom 19. März 1927, Zl. 7146/7 (Erlaß des o.=ö. L. S. R. vom 9

24. März 1927, Zl. 728/2) neben der 5. Realschulklasse eine Parallelklasse mit reformrealgymnasialen Lehrplan geführt. 6. Im kommenden Schuljahre 1928/29 wird in der 1. und 2. Klasse bereits nach den neuen, auf Grund des Mittelschulgesetzes festgesetzten Lehrplänen, die mit der Verordnung des Bundesministers für Unterricht vom 1. Juni 1928 (B. G. Bl. Nr. 138) verlautbart wurden und über die im nächsten Jahresberichte ausführlich berichtet wird, unterrichtet werden. In der 3. bis 5. Klasse wird nach dem alten realgymnasialen, in der 6. und 7. Klasse nach dem bisherigen Realschullehrplane und in der 6. B Klasse nach dem reformgymnasialen Lehrplane der Unterricht erteilt werden. Es ergibt sich daher folgende Stundenübersicht für 1928/29: I. Pflichtgegenstände K Ia ss en I. II. B III. IV. V. VI. VII. Nc Mitte ach dem lschul=Gesetz Realg Religion 2 * 2 2 2 2 2 2 2 Deutsche Sprache.... 6 4 3 3 3 3 4 4 Lateinische Sprache .. * 5 6 6 6 * * 6 Französische Sprache * 5 * * 3 3 3 Englische Sprache 5 4 4 3 3 Geschichte 2 2 2 3 2 3 Geographie 0 2 2 2 2 1 1 3 2 Naturgeschichte 3 2 * 9 2 (3 3 2 Chemie 3 * 2 „ * Physik * 2 4 4 2 Mathematik 4 4 3 3 3 1 5 3 Geom. Zeichnen * 2 2 * Darst. Geometrie * * 2 3 2 Zeichnen 4 3 3 2 2 * 2 3 Schriftpflege 1 * * Kurzschrift 44 Handarbeit 2 2 2 Gesang 2 1 * Körperliche Aebungen 3 3 3 2 2 2 2 2 2 Summe 30 30 31 31 28 33 34 29 II. Freigegenstände: Gesang; Orchester; Stenographie; naturgeschichtliche und chemisch=praktische Schülerübungen; Nadelarbeiten (für Mädchen von der 3. Klasse aufwärts); Volkswirt¬ schaftslehre. 10

III. Verzeichnis der Lehrbücher für das Schuljahr 1928/29. Wegen der bevorstehenden Herausgabe von nach den neuen Mittel¬ schullehrplänen verfaßten Lehrbüchern kann ein genaues Verzeichnis erst mit Beginn des neuen Schuljahres 1928/29 veröffentlicht werden. IV. Themen der deutschen Aufsätze auf der Oberstufe. 5a=Klasse. 1. Das Waltharilied. (S. A.) 2. Die Wirkungen der modernen Ver¬ kehrsmittel. (H. A.) 3. Wie Sifrit erslagen wart. (S. A.) 4. Thema nach freier Wahl. (H. A.) 5. Das Schicksal Kriemhildens. (S. A.) 6. Mittel¬ hochdeutsche Epik. (S. A.) 7. Thema nach freier Wahl. (H. A.) 8. Moderne Beleuchtungsmittel. (S. A.) 9. Der Tod des Tiberius (Em. Geibel). (S. A.) 10. Vom rechten Gebrauch des Geldes. (H. A.) Anton Neumann. 5b =Klasse. 1. a) Wie stellen wir uns Frau Stauffacher, wie Wilhem Tell nach Schillers Drama vor? (S. A.) b) Wie denkt ihr über die Kameradschaft? (S. A.) 2. a) Welche Seelenvorgänge führen zum Selbstverrate der Mör¬ der des Ibykus? (S. A.) b) Gedanken beim Betrachten des Nibelungen¬ bildes „Siegfrieds Tod“. (S. A.) 3. a) Was macht mir einen tieferen Eindruck, Natur oder Kunst? (S. A.) b) Was erzählt uns das Nibelungen¬ lied über unsere Vorfahren? (S. A.) 4. a) Was wirkt mehr auf mich, ein Buch oder der Verkehr mit Menschen? (H. A.) b) Thema nach freier Wahl. (H. A.) 5. Im Theatersaal. (S. A.) 6. Was hat mir aus dem letzten Deutschstoffe am besten gefallen und warum? (S. A.) 7. Die Schönheit der Farbe. (S. A.) 8. Ein Lebensbild Walthers aus seinen Gedichten. (H. A.) 9. a) Schildert ein Bild, das den Inhalt von Uhlands „Bertram de Born“ darstellt. (S. A.) b) Bäume und Pflanzen im Früh¬ ling, in Erinnerung an den letzten Wandertag. (S. A.) 10. Wie sieht das Land aus, in das uns das deutsche Volkslied führt? (S. A.) Hildegard Holzer. 6. Klasse. 1. Lessings Laokoon. (S. A.) 2. Vom Tode in der Natur. (H. A.) 3. Des Menschen Verhältnis zur Natur. (S. A.) 4. Thema nach freier Wahl. (H. A.) 5. Welche Erkenntnisse fördert das Studium der Geschichte? (S. A.) 6. Tamango. Gedanken zur französischen Schullektüre. (S. A.) 7 Thema nach freier Wahl. (H. A.) 8. Thema nach freier Wahl. (S. A.) 9. Emilia Galotti. (H. A.) 10. Das politische Ideal des 18. Jahrhunderts (Marquis Posa). (S. A.) Anton Neumann. 7. Klasse. 1. a) Gelten von Schiller die Worte: „Denn ich bin ein Mensch ge¬ wesen — Und das heißt ein Kämpfer sein?“ b) Wallenstein und Max (Charakteristik). (H. A.) 2. a) Faust und Wagner (zwei Menschheits¬ typen). b) Welche Forderungen der Romantik kamen der Dichtkunst zu¬ 11

gute? (S. A.) 3. a) Der Mensch, ein Kind der Zeit, ein Herr der Zeit. b) Welches ist mein Lieblingsgegenstand und warum? (S. A.) 4. a) Meine Gedanken zur Touristik. b) Vor= und Nachteile der geographischen Lage Oesterreichs. (H. A.) 5. a) Die Tat des Prinzen von Homburg im Urteile des Kurfürsten, Kottwitzens, des Prinzen selbst. (S. A.) b) Ein kleines Lied, wie geht's nur an, — Daß man so lieb es haben kann (M. E. Eschen¬ bach). (S. A.) 6. a) Herzog Ernst und Kurfürst Friedrich Wilhelm. Ein Vergleich. (Im Anschluß an Agnes Bernauer und Prinz von Homburg.) (H. A.) b) Segen und Fluch der Maschine. (H. A.) 7. a) Nicht der Schule muß man lernen, sondern dem Leben (Herder.) (S. A.) b) Gedanken zur modernen Sportbewegung. (S. A.) 8. Thema nach freier Wahl. (H. A.) 9. a) Eiserne Ausdauer und klaglose Entsagung sind die zwei äußersten Pole der menschlichen Kraft. (M. E. Eschenbach.) (S. A.) b) Wirtschaft¬ liche und kulturelle Bedeutung der Großindustrie. (S. A.) Dr. Gisela Dobrauz. V. Vermehrung der Lehrmittelsammlungen. Zuwachs im Schuljahre 1927/28. H. Büchereien. a) Lehrerbücherei: Ankauf: Zeitschriften: Grimm J. u. W., Deutsches Wörter¬ buch, XV., 3; XI. III., 11. — Handbuch der Literaturwissenschaft. Hg. Walzel. 50 Hefte (Lieferungen). — Die Literatur, 29. Ig. — Der Pflug, 1927, 2. Ig. — Der neue Pflug, 1928, 3. Ig., Heft 1—5. — Volks¬ erziehung, 9. Ig., 1927. — Zeitschrift für den französischen und englischen Unterricht, 26. Bd. — Zeitschrift für pädagogische Psychologie, 28. Ig. Christliche Kunstblätter, 1926, 67. Ig., 1927, 68. Ig. — Die neue Welt, österr. Monatshefte für pädagogische Forschung und Bildung. VI. Ig., 1927. — Schulreform, Wien, 1928. — Mitteilungen der geographischen Gesellschaft, Wien, Bd. 70, 1927. — Einzelwerke: Schiffmann Kon¬ rad, Neue Beiträge zur Ortsnamenkunde von Oberösterreich, Linz, 1927. Straßmayr Eduard, Bibliographie zur oberöst. Geschichte, Lief. I, Linz, 1927. — Straßmayr Eduard, Oberösterreichische Männergestalten, Linz, 1926. — Uhlirz Karl und Mathilde, Handbuch der Geschichte Oesterreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und Ungarn. I. Bd., Graz, 1927. Henseling Robert, Astronomie für alle. 4. Abt.: Die Sonne. Stuttgart. Geschenke: Von der Akademie der Wissenschaften in Wien: Anzeiger, 64. Ig., 1927. — Vom Bundesministerium für Unterricht: Oesterr. botan. Zeitschrift, 56. Jg., 57. Ig., 1. Heft. Georges: Deutsch=Latein. Hand¬ wörterbuch, 2 Bd. Klemperer: Geschichte der französischen Literatur. Müller=Kruppa: Vorlesungen über Darstellende Geometrie. Müller=Otte: Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft. Schanz: Abteil. VIII, 2. Teil, 1. Hälfte: Das Augusteische Zeitalter. Schilfarth: Die psycho¬ logischen Grundlagen der heutigen Mädchenbildung. 2 Bd. Voßler: Geist und Kultur in der Sprache. Wasserzieher: Woher? Ableitendes Wörterbuch. — Vom Magistrats=Präsidium der Stadt Steyr: Die Stadt Steyr und Bad Hall. In: Die Städte Deutschösterreichs. Hg. v. E. Stein. Berlin, 1928. II. Bd. Stand Ende 1927/28: 2916 Werke mit 11.657 Bänden. 12

b) Schülerbücherei: Ankauf: Frohes Schaffen, Nr. 1397/4. — May Karl, Gesammelte Werke, 1—10, Nr. 1512/1—10. G. Hauptmann, Die Weber, Nr. 478/4—13: Die versunkene Glocke, Nr. 1476/3—5. — Emmerich F., Hüter der Wildnis, Nr. 1514. Foller H., Unter Javas Sonne, Nr. 1515.— Hooker F., Stern, Nr. 1516. — Viera Josef, Bana Sikukum, Nr. 1517/1; Wild=Süd, Nr. 1517/2. — Herzog R., Komm mit, Kamerad!, Nr. 1518. — Schlatterer, Jahrbuch der angewandten Naturwissenschaften, Nr. 1520. — Patek Fr., Jägergarn, Nr. 1521. — Bartsch R. H., Schwam¬ merl, Nr. 424/1. — Haas R., Matthias Triebl, Nr. 473/1. — Schönherr K., Glaube und Heimat, Nr. 1477/3—5; Erde, Nr. 1478/3—5. — Junker W., Bei meinen Freunden, den Menschenfressern, Nr. 1525. Geschenke: H. Chertek: Mai K., Winnetou, 1. Bd., Nr. 1512. Elternvereinigung: Bölsche W., Im Boernsteinwald, Nr. 1513. Günther H.: Was ist Magnetismus?, Nr. 1514. — Schillings, Mit Blitz¬ licht und Büchse, Nr. 1515; Das neue Universum, Nr. 1069/13; Conscience H., Der Löwe von Flandern, Nr. 436/1; Schmid, On Hundred very Short Stories, Nr. 1513/1—3; Lang L., Gletschereis, Nr. 1519; Storm Th., Pole Poppenspäler, Nr. 537/1; Oesterreichs Dichterbuch, Nr. 1522; Kratzmann Ernst, Das Lächeln des Magistus Anselmus, Nr. 1523/1—2; Francois L., Die letzte Reckenburgerin, Nr. 451/1; Tillier Claude, Mein Onkel Benjamin, Nr. 1524. — Ministerium für Unterricht: Eike, Nord¬ landhelden, Nr. 1526; Zaunert, Die deutschen Volksmärchen, 7. Bd.; Die Märchen aus dem Donauland, Nr. 1527. Weber L.: Sagenwerk, Asgard, Midgard, Die Hegelinge, Dietrich von Bern, Nr. 1528. — Noth¬ durft, Chemisches Experimentierbuch, Nr. 1529. — Luckenbach, Kunst und Geschichte, Nr. 1530. — Jahn, Von Aeschylos bis Wildgans, Nr. 1138/3. Heer J. Chr., Felix Notvest, Nr. 481/1. Ernst Otto, Asmus Sempers Jugendland, Nr. 445/1. — Greinz R., Ueber Berg und Tal, Nr. 1502/3. c) Sprechplatten: Das deutsche Volkslied, Nr. 64/9—12 (Der gute Kamerad, Im Wald und auf der Heide, Kommt a Vogerl geflogen, Der Mai ist gekommen). Friederikus Rex, Die Uhr von Löwe K., Nr. 78/12. — Goethe, Jägers Abendlied, Mailied, Der König in Thule, Der Fischer, Willkommen und Abschied, gesprochen von L. Wüllner, Nr. 80/1—2. — Erlkönig, Prome¬ theus, gesprochen von A. Moissi, Nr. 81/1—2. d) Programmsammlung: Zuwachs 1927/28: 15. Stand Ende 1927/28: 9996. e) Unterrichtsbücherei: Zuwachs 1927/28: 709 Stück. Stand Ende 1927/28: 6496 Stück. Verwaltung der Unterrichtsbücherei. Der Stand der Unterrichtsbücherei hat sich im abgelaufenen Schul¬ jahr um 709 Stück vergrößert. Der hiefür ausgelegte Betrag beläuft sich laut Rechnungen auf 3119 S. Stark abgenützte und daher nicht mehr brauchbare Bücher werden auch heuer wieder ausgeschieden werden müssen. 13

Sämtliche Schüler und Schülerinnen wurden mit Lehrbüchern be¬ teilt. Als Beitrag wurden im Halbjahr 5, bezw. 6 S eingehoben; hievon waren Kinder von Arbeitslosen und Unbemittelten ganz befreit, Kinder von Arbeitern und Kleinrentnern wurden von dieser Zahlung teilweise enthoben. Die Erhaltung und der Ausbau der Unterrichtsbücherei erweisen sich immer mehr als eine große Wohltat für die studierende Jugend, die der¬ selben stets eingedenk sein möge. Sie leistet damit wertvolle Arbeit für sich und die Heimat. Die sorgfältige und schonungsvolle Behandlung der Bücher wird allen Benützern dringend ans Herz gelegt! Prof. Dr. Anton Lang. B. Lehrmittelsammlung für Geographie und Geschichte. Ankauf: Salfer, Physikalische Karte von Oberösterreich. Geschenke: 1 kleines Relief des Salzkammergutes aus Pappe von Prof. Dr. Heinrich Seidl. Stand Ende 1927/28:8 Globen, 149 Karten, 8 Atlanten, Pläne usw., 437 Wandbilder, 50 Bilderbogen aus der Sammlung „Schule und Haus“, 5 Geräte, 429 Photographien, 175 Diapositive, 17 Ansichtskarten, 10 Re¬ liefs und 11 Präparate. C. Lehrmittelsammlung für Naturgeschichte. Ankauf: Farbige Wandtafeln von Meinhold: 1. Maulwurf. 2. Alpen¬ murmeltier. 3. Felsenpavian. 4. Hirschfütterung. — Farbige Doppelwand¬ tafel von Pfurtscheller: Kreuzotter, und zwar: Anatomie des Kopfes mit Giftdrüse, Skelett. — Kleine Lochösenmaschine für Wandtafeln. Geschenke: 1. Anthropologie und Zoologie: Eine Riesen¬ schleiche (Scheltopusik) von Albanien. Trockenpraparat. Von Prof. Dr. H. Seidl. — Ein Ziegenhorn. Von Karl Weixelbaumer (1. a Kl.) — Hauer vom Eber. Von Gschwendtner Marie (2.b Kl.).— Eine Perlmutterschnecke (Turbo). Von Exler Viktor (3. a Kl.). — Ein großer Rückenschulp der Sepia. Von Jilek Hilda (2.b Kl.). — Botanik: Eine Kollektion Roh¬ und Halbprodukte vom Gummi. Von der Firma Reithoffer, Steyr¬ Garsten. — 3. Mineralogie und Geologie: Uragonitfalten im Spateisenstein. Von Herrn Sepp Stöger. — Zwei Pyritpentagon¬ dodekaeder. Von Sagmeister Franz (3. a Kl.). — Ein geschliffenes Stück Crinoidenkalk. Von Herrn Ing. Novy. — Eine Kollektion großer Salz¬ und Kalkhandstücke und Bleierzgänge. Von Prof. Wessely, Linz a. D. 4. Modelle und Bildwerke: 18 Diapositive über die Urgeschichte des Menschen. Von Prof. Wessely, Linz. — 17 Röntgenaufnahmen des menschlichen Körpers (Schädel, Wirbelsäule, Schulter und Beckengürtel, Gliedmaßen, Lunge, Herz). Von Herrn Primarius Dr. Erich Oser. Wandtafeln über die Entwicklungsgeschichte der Schmetterlinge mit Text in Mappe. Von Stadtschulinspektor Regierungsrat Karl Mitterberger. Wandtafel: Der Feigenbaum und seine Verwendung. Von der Firma Imperial Feigenkaffee. 5. Schülerlaboratorium: 4 kleine arretierbare Taschenkompasse und 3 Taschenlupen. Von Frau Maria Futter, Steyr. Stand Ende 1927/28: Zoologie und Anthropologie 962 Nummern, Botanik 26 Nummern, Mineralogie und Geologie 1366 Nummern, Mo¬ delle und Bildwerke 361 Nummern, Schülerlaboratorium 28 Nummern. Endsumme: 2743 Nummern. 14

D. Lehrmittelsammlung für Physik. Zuwachs 1927/28: Ankauf: Große Deklinationsnadel (756). — Zwei verbundene Magnetstäbe (757). — Röhre für Anodenlicht (758). Röhre für Ka¬ thodenstrahlen (759). — Ring für eine Tangentenbussole (760). — Rezi¬ pient mit elektrischer Klingel (761). — Bewegliche Magnetnadel für Kraft¬ linien (762). — Schlauchverbindungsstück aus Glas (763). Stand der Sammlung Ende 1927/28: 763 Apparate. E. Lehrmittelsammlung für Chemie. Zuwachs 1927/28: Ankauf: Eine Mineraliensammlung, geliefert von der Firma F. W. Stuck, Wien: Nr. 1, Bergkristall. Nr. 2, Rauchtopas. Nr. 3, Amethyst. Nr. 4, Citrin. Nr. 5, Morion. Nr. 6, gemeiner Quarz. Nr. 7, Milch=, Nr. 8, Rosenquarz. Nr. 9, Kieselstein. Nr. 10, Jaspis. Nr. 11, Hornstein. Nr. 12, Holzstein. Nr. 13, Lydit. Nr. 14, Feuerstein. Nr. 15, Chalzedon. Nr. 16, Heliotrop. Nr. 17, Karneol. Nr. 18, Chrysopras. Nr. 19, Onyx. Nr. 20, Achat, geschliffen: Festungs=, Band= und Moosachat. Nr. 21, Opal (Glas= und Holzopal). Nr. 22, Korund. Nr. 23, Saphir. Nr. 24, Rubin. Nr. 25, Roteisenstein. Nr. 26, Roter Glaskopf. Nr. 27, Rötel. Nr. 28, Braunstein. Nr. 29, Zinnstein. Nr. 30, Rotkupfererz. Nr. 31, Schwefel (Krist.). Nr. 32, Pyrit (Krist.). Nr. 33, Zinkblende. Nr. 34, Bleiglanz. Nr. 35, Zinnober. Nr. 36, Realgar. Nr. 37, Auripigment. Nr. 38, Grauspießglanz. Nr. 39, Kupferkies. Nr. 40, Gips. Nr. 41, Steinsalz. Nr. 42, Flußspat. Nr. 43, Kalkspat. Nr. 44, Doppelspat. Nr. 45, Marmor, weiß. Nr. 46, Marmor, bunt, geschliffen. Nr. 47, Kalkstein. Nr. 48, Tropfstein. Nr. 49, Aragonit. Nr. 50, Erbsenstein. Nr. 51, Sprudelstein. Nr. 52, Talk. Nr. 53, Speckstein. Nr. 54, Hornblende (Granat). Nr. 55, Feldspat. Nr. 56, Glimmer. — Inv.=Nr. 79, Abt. V, Demonstrationsobjekte. Stand Ende 1927/28: 346 Inv.=Nummern: Geräte und Apparate; 583 Inv.=Nummern: Präparate und Rohmaterialien; 79 Inv.=Num¬ mern: Demonstrationsobjekte. F. Lehrmittelsammlung für Mathematik und Geometrie. Zuwachs 1927/28: Keiner. Stand Ende 1927/28: 788 Nummern. G. Lehrmittelsammlung für Freihandzeichnen. Zuwachs 1927/28: Ankauf: Vorlagewerk: Original=Steinzeichnungen von Fritz Koziol. Stand Ende 1927/28: 2743 Stück. H. Lehrmittelsammlung für Turnen. Zuwachs 1927/28: 121 Stück. Ankauf: 1 Meßvorrichtung, 2 Faustbälle, 4 Schnürnadeln, 2 Luft¬ pumpen, 5 Stoßbälle, 20 Schlagbälle, 20 Schlaghölzer, 1 Ball für Hexen¬ tanz, 2 Plumpsäcke, 10 Ballseelen, 10 Anschreibeblocks, 4 Schleuderbälle, 10 Schneeschuhe mit 10 Ersatzbacken, 20 Stöcke für Schneelauf. Abgang: 123 Stück. Stand Ende 1927/28: 810 Stück. I. Lehrmittelsammlung für Gesang und Orchester. Zuwachs 1927/28: Keiner. 15

VI. Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler. Vom Turnunterrichte, welchen Prof. Hans Pichler an den Knabenklassen und Frl. Therese Pichler an den Mädchenklassen leitete, waren im 1. Halbjahre 11 Knaben und 15 Mädchen, im 2. Halbjahre 10 Knaben und 14 Mädchen durch den Schularzt gänzlich befreit worden. Bei dem am 8. Juni 1927 durchgeführten Achtkampf der österreichi¬ schen Mittelschulen, an welchem sich 24 Anstalten beteiligten, erreichte unsere Schule mit 783.4 Punkten den 14. Rang und gelangte dadurch in die Gruppe der 20 besten Anstalten, welche die vom Bundesministerium für Heerwesen gestiftete Bronzemedaille erhalten. Am 20. Dezember 1927 nahmen Herr Direktor Rimmer und Pro¬ fessor H. Pichler an einer Aussprache über das österreichische Mittelschüler¬ Turn= und Spielfest in Linz teil, welche Herr Ministerialrat Dr. Karl Gaulhofer vom Unterrichtsministerium leitete. An dem Feste selbst, das in den Tagen vom 1. bis 3. Juni in Linz stattfand, beteiligten sich 135 Schüler und Schülerinnen unserer Anstalt, von denen 66 Knaben und 63 Mädchen an den allgemeinen Freiübungen teilnahmen. Beim Drei= bezw. Sechskampf gelang es folgenden Schülern und Schülerinnen Preise zu erringen: Knaben, Dreikampf: 1. Altersstufe: Mugrauer K., I. a, 1. Rang mit 75 Pkt.; Fahren¬ berger M., I. a, 4. Rang mit 64 Pkt.; Keßler W., I. a, 12. Rang mit 54 Pkt.; Luegmayr O., I. a, 12. Rang mit 54 Pkt.; Haubl H., I. a, 13. Rang mit 53 Pkt.; Moser A., I. a, 21. Rang mit 46 Pkt.; Kliment L., I. a, 23. Rang mit 43 Pkt.; Scheuchenstuhl L., I. a, 26. Rang mit 40 Pkt. 2. Altersstufe: Rappl W., III. a, 3. Rang mit 68 Pkt.; Lupac H., II. a, 10. Rang mit 56 Pkt.; Wagner J., III. a, 16. Rang mit 50 Pkt.; Staudinger K., II. a, 20. Rang mit 47 Pkt.; Rolinek E., II. a, 23. Rang mit 42 Pkt.; Köllinger E., III. a, 25. Rang mit 40 Pkt. 3. Altersstufe: Tröbinger J., IV. a, 2. Rang mit 62 Pkt.; Leit¬ mayr E., IV. a, 10. Rang mit 53 Pkt.; Rolinek R., V. a, 19. Rang mit 43 Pkt. 4. Altersstufe: Lunzer V., VI., 3. Rang mit 62 Pkt.; Saiber A., VII., 10. Rang mit 54 Pkt.; Buchner A., VI., 15. Rang mit 49 Pkt.; Fenzl G., VI., 16. Rang mit 48 Pkt.; Walter F., VII., 19. Rang mit 42 Pkt. Knaben, Sechskampf: 4. Altersstufe: Pfaffeneder M., VI., 9. Rang mit 101 Pkt.; Küpfer¬ ling E., VI., 12. Rang mit 96 Pkt.; Derfler A., VI., 15. Rang mit 93 Pkt., Bazant A., VI., 19. Rang mit 88 Pkt.; Gärber H., VI., 28. Rang mit 76 Pkt. Mädchen, Dreikampf: 1. Altersstufe: Muchitsch R., I. b, 2. Rang mit 61 Pkt.; Kos E., I. b, 6. Rang mit 51 Pkt.; Wagner A., I. b, 8. Rang mit 45 Pkt.; Oser D., I. b, 10. Rang mit 43 Pkt. 2. Altersstufe: Steinparz H., III. b, 6. Rang mit 56 Pkt.; Insels¬ bacher E., III. b, 11. Rang mit 47 Pkt. 16

3. Altersstufe: Oser G., V. b, 12. Rang mit 51 Pkt.; Raggautz G., V. b, 16. Rang mit 47 Pkt.; Hartl F., IV. b, 22. Rang mit 41 Pkt. 4. Altersstufe: Neubauer M., VII., 7. Rang mit 46 Pkt.; Hirt¬ mayr G., VII., 13. Rang mit 40 Pkt. Es gelang also den Schülern 38 Preise für ihre Anstalt zu erringen, gewiß ein schöner Erfolg! Jene Wetturner, welche heuer nichts erreichten, mögen sich im kommenden Jahre mit doppeltem Eifer dem Wettstreit widmen. Die Leitung des Freiluftnachmittages oblag folgenden Lehrern: Dr. Eggermann, Hans und Therese Pichler und Dr. Schmalzer. Gespielt wurde von allen mit Ausnahme der II. a Klasse auf dem großen Turn= und Spielplatz des Deutschen Turnvereines, während die II. a Klasse auf dem Sportplatz bei der Fachschule (ehemaliger Exerzier¬ platz) ihre Uebungen abhielt. Durch den Schularzt waren von der Teilnahme am Freiluftnach¬ mittag im 1. Halbjahr 16 Knaben und 15 Mädchen, im 2. Halbjahr 13 Knaben und 18 Mädchen enthoben. Das Bundesministerium für Unterricht hat dem Spielfond der Anstalt eine außerordentliche Zuwendung in der Höhe von S 500.— über¬ wiesen, wodurch es auch heuer möglich war, eine größere Anzahl von Spielmitteln zu erwerben. Bei einer Anzahl von Faustballwettspielen der Oberklassen siegte die Mannschaft der VI. Klasse. Von 6 Schlagballwettspielen Realschule:Turn¬ verein verlor die Schule eines. Bei den anläßlich des Turn= und Spiel¬ festes in Linz durchgeführten Vorspielen in Schlagball wurde unsere Mannschaft der Oberstufe von jener des Linzer Gymnasiums besiegt. Ebenso erging es der Unterstufe, welche von der Realschule Linz besiegt wurde. Die Abteilung für Ball über die Schnur, Oberstufe, trat zuerst gegen das Gymnasium Linz an, welches von ihr besiegt wurde. Hierauf spielte sie gegen die Mädchen=Mittelschule Linz, von welcher sie geschlagen wurde. Ball über die Schnur, Unterstufe, wurde ebenfalls gegen die Mädchen=Mittelschule Linz gespielt und von unserer Anstalt verloren. Für die unentgeltliche Ueberlassung des schönen, gut eingerichteten Turn= und Spielplatzes und seiner Anlagen durch den Deutschen Turn¬ verein in Steyr sei auch an dieser Stelle der Vereinsleitung der herzlichste Dank zum Ausdrucke gebracht. Dem unverbindlichen Jugendspiele, Kürturnen, volkstümlichen Uebungen, Skilaufen usw. ist der Samstag=Nachmittag gewidmet. Die Uebungen werden von den beiden Turnlehrkräften geleitet. Mit einzelnen Klassen wurden auch heuer wieder Geländespiele durchgeführt. Wandertage kamen heuer 3 halbtägige und 2 ganztägige zur Durchführung u. zw. am 8. Oktober 1927; 7. Dezember 1927; 21. März 1928; 28. April 1928 und 16. Mai 1928. Letzterer wurde von einzelnen Klassen, trotz des herrschenden Regens, zweitägig als Maiausflug durch¬ geführt, während andere Klassen es vorzogen, daheim zu bleiben. An¬ schließend die Berichte darüber: I.a. Mit Rücksicht auf das schlechte Wetter wurde der Plan, Alt¬ Pernstein zu besuchen, geändert und so wanderte die Klasse unter Führung des Klassenvorstandes und der Herren Prof. Dr. Seidl und Schöndorfer von Steyrdurchbruch nach Frauenstein, wo Rast gehalten und die schöne Madonnenstatue im dortigen Wallfahrtskirchlein besichtigt wurde. Der 17 2

Rückweg führte über Steyrdurchbruch und Molln nach Leonstein und von dort ging es mit dem „Zügle“ der Steyrtalbahn wieder nach Steyr. (A. Neumann.) I. b. Trotzdem es heftig regnete, wurde die Fahrt nach Linz ange¬ treten. Dort wurde der Dom und hierauf das Leben und Treiben an den Donauufern und auf dem Fluß besichtigt. Nachdem der Regen aufgehört hatte, wanderten wir auf den Pöstlingberg, erfreuten uns an den schönen Talblicken und gingen — nach Linz zurückgekehrt — noch auf den Bauern¬ berg und in den Volksgarten. Am Bahnhofe angekommen, setzte der Regen wieder ein, gerade als hätte er gewartet, bis wir in Sicherheit seien. So war der Ausflug, der unter so schlechten Verhältnissen begonnen hatte, gelungen und schön. (H. Holzer.) IV. a. Die Klasse fuhr mit dem Frühzug über St. Valentin nach Mauthausen und besichtigte dort die Steinbrüche und das Kriegerdenkmal. Von dort ging es mit der Bahn nach Melk und zu Fuß nach Aggsbach. Die restliche Strecke nach Krems wurde mit dem Autobus zurückgelegt. Am nächsten Tage wurde Dürnstein und seine Ruine besichtigt. Die Rück¬ fahrt wurde mit der Donauuferbahn und nach der Ueberfuhr bei Melk wieder mit der Westbahn bewerkstelligt. Donnerstag nachmittags langte die Klasse wohlbehalten in Steyr an. (Dr. F. Eggermann.) IV. b. Die Klasse fuhr nach Grein. Geplant war eine Wanderung durch die Klamm nach Kreuzen und von dort zurück nach Grein. Da aber das Wetter diesen Plan undurchführbar machte, entschlossen wir uns, die trotz des Sprühregens gut gangbare Donauuferstraße zu benützen. Unter¬ nehmungslustig und in ungetrübter Stimmung marschierten wir über Struden, St. Nikola nach Sarmingstein, wo wir Mittagsrast hielten. Das Wetter anerkannte den Unternehmungsgeist der Schüler und hellte sich fast ganz auf. So wurde die Rückwanderung nach Grein in der fröh¬ lichsten Laune durchgeführt und noch das schöne, alte, saubere Donau¬ städtchen eingehend besichtigt. Um halb 7 Uhr abends langte die Klasse wieder wohlbehalten in Steyr an. (R. Reinelt.) VI. Wir hatten uns vorgenommen, den Dreisesselberg und das Stifterdenkmal, den Blöckensteinsee, überhaupt den Böhmerwald aufzu¬ suchen. Schönes Wetter hatten wir eigentlich nur bis Linz. Die Fahrt bis Aigen=Schlägl war durchaus nicht langweilig. Die schwarzbraunen Gewässer, die sanftansteigenden Rücken mit einzelnen Burgruinen, eine den meisten Gebirgsbewohnern unbekannte Landschaft interessierte die Schüler ganz besonders. Unser erstes Quartier nahmen wir in Schlägl in mehreren Gasthäusern. Am 16. Mai um 8 Uhr fuhren wir mit einem Auto bis Klaffer. Von dort führt ein bequemer Weg hinauf zum Drei¬ sesselberg, der leicht in 4 Stunden zu erreichen ist. Wer hätte gedacht, daß es am 16. Mai dort oben noch schneit wie mitten im Winter! Dichter Nebel und Schneefall nahmen uns jede Aussicht. — Recht hübsch ist die Kamm¬ wanderung zu nennen: fortwährend an der Grenze der Tschechoslowakei und Bayerns, vorbei an hochaufgetürmten Granitplatten immer im Hochwald. Einmal sahen wir am Nordhange Latschen und durchquerten ein Hochmoor. An der Dreiländergrenze sangen die Schüler spontan das passende Lied: „Stimmt an mit hellem hohen Klang..“. — Beim Stifter¬ denkmal standen wir und sahen nicht wie Stifter hinein ins „Tränen¬ auge“, so dicht war der Nebel. Wir mußten also hinabsteigen zum Blöckensteinsee, wenn wir ihn sehen wollten. Ein Verweilen war bei solcher 18

Witterung nicht möglich. Wir waren herzlich froh, als wir uns im neu errichteten Schlägler=Touristenhaus zu Holzschlag die durchnäßten Kleider trocknen konnten. Dort war bereits unser Nachtlager bereitet. Der nächste Tag traf uns auf der Rückreise. Daß wir aller Witterung zum Trotz unseren Plan ausgeführt haben, war uns Lohn genug für alle Mühen. (Dr. L. Schmalzer.) Die während der Ferien im Schulhause bestehende Jugend¬ herberge erfreute sich zahlreichen Zuspruches. Anmeldungen sind zu richten an den Schulwart Hofer. Die an der Anstalt bestehende Jugendwandergruppe des D. u. Oe. Alpenvereines hat im abgelaufenen Jahre abermals eine große Anzahl Wanderungen, besonders während der Ferien durchgeführt. Die Schneeläufer kamen im vergangenen Winter infolge Schneemangels nicht auf ihre Rechnung. An den geeigneten Tagen wur¬ den unter Leitung Prof. H. Pichlers Ausfahrten in die Umgebung gemacht. Ein viel besuchtes Schneelaufgelände ist die hohe Dirn mit der Ski=Hütte der Alpenvereinssektion Steyr, welche auch heuer wieder unse¬ ren Schülern oft und gerne Unterkunft gewährte. Auch während der Semesterferien befand sich eine große Anzahl Schüler in dieser gastlichen Hütte, während die Östertage wie im Vorjahre in der Ennstalerhütte auf dem Tamischbachturm verbracht wurden. Die neue Grünburgerhütte auf dem Kruckenbrettl war ebenfalls wiederholtes Ziel der Skiläufer. Die Schneeschuhe der Anstalt wurden heuer um 5 Paare vermehrt, die Stöcke um 10 Paar Doppelstöcke. Von den Schülern befinden sich 113 im Besitze eigener Bretter. Der Eislauf wurde durch das verhältnismäßig milde Winter¬ wetter stark beeinträchtigt. An den wenigen Schleiftagen herrschte aller¬ dings regstes Leben auf den Eisplätzen, wo sich die Schüler ohne Leitung durch die Schule vergnügten. 182 Schüler betreiben die schöne Kunst und besitzen Schlittschuhe. Die Schüler verfügen zwar über 255 Rodeln, aber gerodelt wurde heuer aus den bereits angeführten Gründen wenig. Nur einige Mädchen¬ klassen machten einzelne Klassenausflüge. Hoffen wir, daß der kommende Winter uns mehr Gelegenheit zur Ausübung der so überaus beliebten und gesunden Betätigung in winterlichen Leibesübungen ermöglichen wird. Das Freibaden wird von fast allen Schülern und Schülerinnen gepflegt, von denen 167 Freischwimmer sind. Im kommenden Schuljahre soll der Schwimmunterricht an der Anstalt eingeführt werden, zu welchem Zwecke Verhandlungen mit der Direktion der Steyr=Werke wegen Ueber¬ lassung der Schwimmanstalt im Gange sind. Schließlich sei noch des Jugendaustausches „Oesterreich¬ Ostseestrand“ gedacht. An der vom „Deutschen Schulverein Süd¬ mark“ in Wien in Verbindung mit dem „Verein für das Auslanddeutsch¬ tum“ in Berlin seit Jahren bestehenden Austauschaktion von Familie zu Familie nahmen von unserer Anstalt im vergangenen Sommer 22 Schüler und Schülerinnen teil. Am 3. August wurde unter Führung Prof. G. Goldbachers die Reise angetreten, welche über Salzburg=Mün¬ chen=Leipzig=Berlin nach Swinemünde einerseits und über Stettin nach Kolberg andererseits führte. Die Teilnehmer waren in den Ostseebade¬ orten Zinnowitz, Bansin, Koserow, Ahlbeck, Heringsdorf, Swinemünde und 19

Kolberg in den Familien ihrer Partner untergebracht und erholten sich in der reinen, salzhältigen Luft am Meere ausgezeichnet. Gemeinsame Fahr¬ ten brachten die Teilnehmer nach Rügen, auf die dänische Insel Bornholm, in das Stettiner Haff, rund um die Insel Wollin herum zu den See¬ bädern Diwinow und Misdroy, und an andere schöne Punkte. Der weiße, heiße Sand und das prächtige Bad, verbunden mit einem höchst entgegen¬ kommenden Verhalten der dortigen Pflegeeltern hinterließen in allen unvergeßliche Eindrücke, so daß die Zeit der Heimreise allen viel zu früh kam. Am 5. September waren alle mit dem bequemen Berlin=Wiener Schnellzug wieder gesund und gekräftigt in ihrer Heimatstadt angelangt. Auch in diesem Jahre findet wieder ein Schüleraustausch und zwar in den Freistadt Danzig statt, wozu sich 28 Teilnehmer gemeldet haben, die am 1. August in einem Sonderzuge über Berlin=Swinemünde und dann mit dem großen Dampfer der Pillaulinie nach Zoppot bei Danzig reisen werden. Tätigkeit des Schularztes. Der mit dem Erlasse des Bundesministeriums für Unterricht vom 10. Februar 1923, Zl. 21.178|II (bezw. des o.=ö. L. S. R. vom 23. März 1923, Zl. 665/1) bestellte Schularzt Dr. Ludwig Lebisch führte die ärzt¬ liche Ueberwachung des Gesundheitszustandes der Schüler durch. Er hielt wöchentlich eine Sprechstunde ab, in welcher die besonderen ärztlichen Weisungen erteilt wurden. Die neu eingetretenen Schüler und Schülerinnen aller Klassen wur¬ den nach ihrer Körperbeschaffenheit und ihrem Ernährungszustande gründlichst untersucht, die Krankheitserscheinungen einzeln festgestellt und darüber die Eltern verständigt. Der Schularzt besorgte weiters die ärztlichen Untersuchungen für Turn= und andere Unterrichtsbefreiungen und traf die notwendigen Ma߬ nahmen zur Förderung der hygienischen Zustände im Schulgebäude. Schulärztlicher Bericht für 1927/28. Aerztlich untersucht wurden 99 neueingetretene Schüler. Hiebei wurde folgender Befund erhoben: 1. Der Ernährungszustand war bei 22=22.2% ein sehr guter, bei 60=60.5% ein guter und bei 18=18.1% ein schlechter. 2. Von allgemeinen Erkrankungen fand sich bei 52=52.5% Blut¬ armut vom leichtesten bis zu höheren Graden, bei 2=2.02% Skrofulose, bei 1=1.01% Rachitis. 3. Schilddrüsenvergrößerungen zeigten 22=22.2% im zweiten, 1=1.01% im dritten Grade. 4. Zahn=Karies wurde konstatiert in 37=37.3% Fällen, plombierte Zähne in 42=42.4% Fällen. 5. Nasen= und Rachenraum: vergrößerte Mandeln 46=46.4%. 6. Lunge: Lungenschwäche 12=12.1%, Lungenspitzenkatarrh 1= 1.01%, Hilus=Drüsenaffektion 6=6.06%. 7. Unterleib: Druckempfindlichkeit der Blinddarmgegend 3=3.03%, operierte Blinddarmentzündung 4=4.04%, Leistenbruch 2=2.02%, operierter Leistenbruch 2=2.02%, operierter Nabelbruch 1=1.01%. 8. Zirkulationsorgane: Herzfehler 2=2.02%, anämisches Geräusch 1=1.01%, unregelmäßige Herztätigkeit 3=3.03%, Pulsbeschleunigung 18=18.1% 20

9. Knochen und Muskel: Sehr kräftig 6=6.06%, kräftig 62=62.6%, zart 30=30.3%. 10. Nerven: hochgradige Nervosität 1=1.01%. 11. Augenerkrankungen: Kurzsichtigkeit 4=4.04%, Weitsichtigkeit 1=1.01%, Hornhauttrübung 2=2.02%, Schielen 2=2.02%, Binde¬ hautkatarrh 1=1.01%, angeborene Pupillendifferenz 1=1.01%, Verlust eines Auges 1=1.01%. 12. Ohr: Herabsetzung der Hörschärfe nach Mittelohrkatarrh 2= 2.02% 13. Hautkrankheiten: anämisches Ekzem 2=2.02%. 14. Sonstige krankhafte oder abnormale Zustände: Skoliose 8= 8.08%, Kyphose 1=1.01%, Linkshändigkeit 4=4.04%, partieller Muskelschwund 1=1.01%. Dr. Ludwig Lebisch, Schularzt. VII. Unterstützungswesen. D H. Stipendien und Stiftungen. Im abgelaufenen Berichtsjahre stand kein Schüler der Anstalt im Genusse eines Stipendiums oder einer Stiftung. B. Schülerlade. Vermögensstand am 15. Juni 1928: a) Einnahmen S 4156.76 b) Ausgaben.. . . „ 3895.98 Kassarest.. S 260.78 Die Tätigkeit der Schülerlade erstreckte sich fast ausschließlich nur auf die Beschaffung von Lehrbüchern für die Unterrichtsbücherei (siehe c. V, Abschnitt A, Punkt e, Seite 13/14); geldliche Unterstützungen erfolgten nur gelegentlich in besonderen Ausnahmsfällen. Der größte Teil der Einnahmen floß der Schülerlade aus den am Beginn und am Schlusse des Schuljahres von der Elternvereinigung gelei¬ steten Beträgen zu. Außerdem spendete die Stadtgemeinde einen Betrag von 200 S. Allen Spendern und Gönnern sei auch an dieser Stelle der beste Dank zum Ausdruck gebracht. VIII. Reifeprüfungen. Die Reifeprüfungen wurden nach dem Erlasse des Bundesmini¬ steriums für Unterricht vom 6. Oktober 1924, Zl. 22.011, abgehalten. I. Herbsttermin 1927. In diesem Termin legten die Realschulabsolventen Köstler Heinz und Mittringer Albert (Maturajahrgang 1926) mit Bewilligung des Bundesministeriums für Unterricht vom 6. April 1927, Zl. 7980/II/7, bezw. vom 21. Juni 1927, Zl. 32.202/II/7, die reformrealgymnasiale Reife¬ prüfung ab; außerdem kamen zwei aus dem Sommertermin 1927 Re¬ probierte zur Prüfung. Die schriftliche Prüfung fand am 4. Oktober und 21

die mündliche Prüfung am 12. Oktober unter dem Vorsitze des Landes¬ schulinspektors Herrn Hofrates Dr. Hans Halbich statt. Alle vier Prüflinge wurden für reif erklärt. II. Februartermin 1928. In diesem Termin meldeten sich sechs im Sommertermine 1927 Re¬ probierte zur Prüfung. Die schriftliche Reifeprüfung wurde am 23. und 24. Februar, die mündliche wurde unter dem Vorsitze des Landesschulinspektors Herrn Hof¬ rates Dr. Hans Halbich am 3. März abgehalten. Von den sechs Kan¬ didaten konnte nur einer für reif erklärt werden, fünf Kandidaten wurden neuerdings auf ein halbes Jahr reprobiert. III. Sommertermin 1928. In diesem Termin unterzogen sich die 24 Abiturienten der 7. Klasse, sowie 5 im Februartermine Reprobierte der Prüfung. A. Verzeichnis der Reifeprüfungs=Hausarbeiten. 1. Beredik Helene: Meier Helmbrecht von Wernher dem Gartenaere. 2. Fremuth Grete: Unsere Honigbiene. 3. Giester Eleonore: Im Reiche des Süßwasseraquariums. 4. Göppl Edwin: Schatten von Kegel, Zylinder und Kugel. 5. Goxhamani Elias: Die historische und staatliche Entwicklung meines Vaterlandes Albanien. 6. Graßnigg Friedrich: „Perspektive.“ 7. Hirtmayr Gertrud: Saint Joan, a chronicle play in six scenes and an epilogue by Bernard Shaw (1924) und „Die Jungfrau von Orleans“, eine romantische Tragödie in fünf Aufzügen von Friedrich Schiller (1801). 8. Klakl Wilhelm: Die Besiedlung der Ostalpen. 9. Koschuttnig Gabriele: Sphärische Trigonometrie. 10. Lang Hermine: Evangeline. A Tale of Love in Acadia von Henry Wadsworth Longfellow. 11. Lehrer Hubert: Zweckmäßigkeit im Aufbau des Tierkörpers. 12. Lukas Josef: Theorie und Entstehung ebener Kurven. 13. Neubauer Mathilde: Three Stories from the Jungle Book. 14. Oehlinger Elsa: Zusammenleben in der Natur. 15. Pasteyrik Eugenie: Der arme Heinrich. 16. Reishofer Hildegard: Anwendung der Stereometrie auf Oberflächen und Volumsberechnungen. 17. Rieß Karl: Octave Feuillet, Le Roman d’ un Jeune Homme Pauvre. 18. Saiber Alois: Gleichungen ersten bis dritten Grades. 19. Schmidt Ferdinand: Darstellung auf einer Bildebene. 20. Wagner Alois: Strife, a tragedy in three acts by John Galsworthy. 21. Wagner Helene: „The Star Child.“ Kunstmärchen aus dem Zyklus „A House of Pomegranates“ von Oskar Wilde. 22. Walter Friedrich: Kegelschnittslinien. 23. Weis Franz: Schatten ins Innere hohler Körper. 24. Widhalm Kurt: Atala von François René de Chateaubriand. 22

B. Klausurprüfungen. Diese fanden vom 21. bis 25. Mai statt. Es wurden folgende Themen gegeben: 1. Aus der deutschen Sprache, zur Auswahl gestellt: a) Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten. b) Ein Leben vor mir: ein hoher Gedanke, eine ernste Mahnung. c) Verdienste der Ahnen, ein Segen und eine Gefahr für die Nachkommen. 2. Aus der französischen Sprache: „Le dépôt gardé.“ (Lamartine.) Eine freie Nacherzählung. 3. Aus der englischen Sprache: „Robert Bruce and the Spider.“ Eine freie Nacherzählung. 4. Aus Mathematik: a) 9 x logX — log X + 91 X 00 60. b) Eine 12jährige Dekursivrente von 1200 S soll in eine 15jährige am Ende eines jeden Halbjahres fällige Halbjahrsrente um¬ gewandelt werden (4%). c) Der Flächeninhalt eines regelmäßigen sphärischen Sechseckes ist ¼ der Kugeloberfläche. Man berechne a, a, r, g. d) Die Gleichungen jener Kreise zu suchen und ihre Mittelpunkte konstruktiv zu ermitteln, welche durch P (—8, —1) gehen und beide Achsen berühren. 5. Aus Darstellender Geometrie: a) Jene Ebene zu konstruieren, welche durch A 7-3 B°0 gehen 6 und mit der Ebene (A, x) den Winkel 2 = 60° einschließen. Konstruktionsbeschreibung. b) Die Verlängerungen der Mittelachsen eines Würfels a= 15cm 7•5 5·4 treffen ss. in den Punkten MI 15·0, NI O, P 10·5. tsdune Konstruiere Auf= und Grundriß des Körpers. Konstruktions¬ beschreibung. c) Perspektivische Darstellung einer regelmäßigen 6seitigen pris¬ matischen Platte (a=7·4, h=3:5), welche gegen die Bild¬ ebene unter 45° geneigt ist. Eine Seitenfläche liegt auf der Grundebene. Schatten auf einem dreikantigen Maßstab mit derselben Neigung (a=4, h=4, Is=12 cm). Selbst= und Schlagschatten, wenn die Platte eine quadratische Oeffnung (8 =4 cm) hat und der Maßstab in der Grundebene liegt. Lichtstrahl zur Bildebene, unter 45° zur Grundebene. Die mündlichen Reifeprüfungen wurden am 21., 22. und 23. Juni unter dem Vorsitze des Direktors Alois Wolfersberger vom Bun¬ desrealgymnasium in Linz abgehalten. Der Prüfung unterzogen sich sämtliche 24 Schüler der obersten Klasse, sowie 4 im Februartermine 1928 zurückgestellte Kandidaten, im 23

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