8. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1878

7 - brennbaren und leicht entzündlichen Gase im Gefolge haben müsse. Selbst unter den Gelehrten fanden sich Gegner der Gasbeleuchtung: so schreibt zum Beispiel John Webster in seinen 1811 herausgegebenen „Elements oi Chemistry“ Folgendes: „Es ist zwar wahr, dass man dem Leuchtgase da¬ durch, dass man es durch Kalkwassei strômen lasst, viel von seinem un¬ angenehmen Geruch nehmen kann: alicin dei ganze Process der Gas¬ bereitung ist so mühsam und ko-tspielig. dass, ungeachtet des Werthes. den die gewonnenen Koks und der Theer besitzen, dennoch die meisten wissen¬ schaftlich gebildeten Männer der Ansicht sind, dass die Beleuchtung mit Gas nur als eine Spielerei zu betrachten sei and dem Publieum im All¬ gemeinen so wenig Xutzen bringen werde, als Jenen, die sich in dergleichen Unternchmungen einlassen.“ Selten wol hat cine Prophezeiung aus dem Munde eines Gelehrten eine so schnelle und gründliche Widerlegung erfahren, als es mit der John Webster's der l'all war Zu den Beschützern Winzeis gchörte, au-ser den grossen Fabrikauten und Kaufleuten, hauptsächlich die Polizei. Mit der önentlichen Sicherheit war es in den grossen Städten, wie schon früher erwähnt, schr übel bestellt und man erkannte ganz richtig, dass die mangelhafte öffentliche Beleuchtang das nächtliche Handwerk der Stiolche wesentlich begiastige. in Deutschland beleuchtete mit as zunächet Berlin, nämlich 1826, danu Dresden 1827, Leipzig 1*37. — Heutzutage gibi es wol in der ganzen civilisirten Welt keine bedeutendere Stadt ohne Gasbeleuchtung ie den Strassen, öffentlichen Localen und grösseren Wohnungen. Die häusliche Beleuchtunz wurde inzwischen auch rasch reiormirt, es wurden complicirt eingerichtete Oellampen eingefihrt, die Kerzenfabrikation wurde fort und fort verbessert, bis die Steariakerze das leld behauptete; den grössten Lmschwung aber in der häuslienen Beleuchtung bewirkte das seit dem Jahre 1859 cingeführte Petroleum, dars sei dieser Zeit der drirtwichtigste Ausfuhrsartikel der Vereinigten Staaten ordamerika's gewerden ist. — Die Petroleumlampe verdrängte wegen ihres schônen und dabei hilli gen Lichtes den Kienspahn, die Oellampe und vieltach auch die Kerze. Wie ungeheuer gross und stetig zunehmend der Polamverbrauch zum Beispiel in Deutsch'and zeworden ist, zeigt die Einfuhr deeselben in das deutsche Zollgebiet. Diese betrug: 136 918 9.44 (1 1867 1.785.000 1865 2,232.00 1869 2.695.882 2,201.000 1870 )- 1871 . 1872 3,012.00 3.164.00 1873. 1874. 3,629.000

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