8. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1878

5 -- breiteten, auf einmal auch die bisherige Beleuchtung nicht mehr genügte, und dass das vom Mechaniker Murdoch zu Redruth in Cornwallis aus Stein¬ kohle erzeugie Leuchtga- eine rolche Beachtung fand, dass wir bereits im Jahre 1802 die grosse Maschinenfabrik des als Beschützer von James Watt bekannten Bolton zu Sohofoundry bei Birmingham mit Steinkohlengas be¬ leuchtet finden. Im Jahre 1804 richtete Murdoch die Gasbeleuchtung in einer grossen Spinnfabrik bei Manchester und dann noch in einigen eng lischen Fabriken ein. Im Jahre 1799 stellte der Ingenieur Lebon zu Paris das Leuchtgas aus Holz dar und beleuchtete damit einen öffentlichen Garten. Frankreich war aber damals im Kriege mit fast ganz Europa und die Zeitverhältnisse friedlichen lnernehmuugen äusserst ungünstig. Xur diesem Umstande ist es zuzuschreiben, dass die weitgreifenden Plâne Lebon's, die er in einer kleinen Schriu: „Thermolampe, oder Apparat, der zugleich mit Vortheil wärm and leachtet" veröffentlichte, wieder der Vergessenheit anheimfielen. l'nabhängig von Mudoch und Lebon machte auch noch der Amerikaner ilenfrey im Jahre 1801 in Baltmor die Eptdeckung, dass das Gas, welches die Steinkohlen bei der trockenen Destillation geben, mit Vortheil bei der Be¬ leuchtung zu verwenden wi, und da die Amerikaner den Thatsachen williger Gehör schenken, so wurde schon Baltimore im Jahre 1802mit Gas beleuchtet. Iu England wurde bis zum Jahre 1812 die Gasbeleuchtung aus¬ schliesslich nur m Fabriken und ähnlichen Etablissements angewendet, denn da: damals erzeuzie Leuchiga» war, da man dasselbe noch nicht zu reinigen veistand mit cinem sehr ielu Cieruch behaftei den man, auch mit Grund. ir aie Clesuudher schdlich hiel lieser Lmstaad kam natürlich bei den englischen Fabrikaner niei in Betracht, da nieht sie selbst, sondern nur die Arbeiter daruntei zr lexlen hatten; ei ibnen tielen nur die Vortheile, welehe die (asbeleuchiuna ibrem teldbeutel brachte, m's Gewicht und diese wurden schr bald erkannt as Verdienst, as ieuchtgas in die Städiebeleuchtung eingefuhri zu haben, gebuit, da wir hier von Amerika absehen wollen, wiederum einem Deutschen uud zwar dem llofrathe Winzer, der freilich seinen deutschen Namen zegen den enalscher Winsor vertauschte Seinen Bemuhungen lang es, die Jaspeleuchtung 812 in London und 1820 in Paris einzufübren. Die Verdiensie Winzers sind in dieser liinsicht nicht za unterchätzen, denn die Zahl seiner Widersacher war wirklich sehr gross. Zu nächst die nichi unbedeutende Anzahl solcher Gewerbetreibenden, die die risteaz ihrer guten Cieschäne durch die Einführung der Casbeleuchtung bedroht sahen, nbesonders di- Oelhandlei. Decht- und Lampenfabrikanten, Wzieher. Kerzentabiikann und Seiler, weil die neuc Beleucntung das O, die Dochte. d. Lerzen. die Lampen ud die Seile zam Aufh'ingen on Lampen on Lateren ibe fssi maente i. Phanasie der grossen, oiehin ncht denkenden Menge, wurde aufgeschreckt durch übertriebene Ausmalung von Gefabr.n. welche die Anhäufung so ungeheurer Mengen

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