8. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1878

26 kleine Oeffnung in eine finstere Kammer fällt. Das Licht der Gaslaternen erschien ganz roth und rußig. Die Batterie, welche den Strom lieferte, war eine Kohlenbatterie von 185 Elementen. Bei dem Bau des provisorischen Reichstagsgebäudes in Berlin im Jahre 1871 erfolgte die Beleuchtung wäh¬ rend der Nacht im Wesentlichen durch elektrisches Licht, das durch zwei Batterien, nämlich eine von 200 Elementen und eine zweite von 80 Elemen¬ ten unterhalten wurde. Hauptsächlich benützt man aber die elektrische Beleuchtung auf Leuchtthürmen, so zum Beispiel auf dem Leuchtthurme des Cap La Héve bei Havre. Auch hat man nicht ohne Erfolg versucht, das elektrische Licht zum Photographiren zu benützen, beispielsweise in dem Reliefdruck-Etablissement von Goupil & Comp. zu Asnières bei Paris; ferner hat man die elektrische Beleuchtung untersecisch für den Fischfang und zur Korallen-, Badeschwamm- und Perlenfischerei zu verwerthen gesucht. Mit Hilfe eines von dem russischen Obersten von Weydé erfundenen Apparates läßt sich das Meer bis in seine äußerste Tiefe hell erleuchten, was wichtig ist für Kriegszwecke, wie der deutsch-französische Krieg 1870 bewiesen hat, wo die französischen Schiffe, die in der Xordsee und Ostsee zu ope¬ riren den Auftrag hatten, mit elektrischen Leuchtapparaten versehen waren; wie auch für die Bergung gesunkener Schiffe und Güter. Bei der Belage¬ rung von Paris 1870—1871 ward das elektrische Licht in den Forts vielfach und mit Erfolg zu Recognoscirungszwecken verwendet. In neuester Zeit (1874) sind in Rußland Versuche mit der elektrischen Beleuchtung der Loco¬ motiven gemacht worden ; eine aus 48 Elementen bestehende Batterie be¬ leuchtete das Geleisc sehr intensiv bis auf eine Länge von 400 Meter. Die von W. Siemens construirte dynamoelektrische Maschine und die verbesserten Maschinen von v. Hefner-Alteneck in Berlin und von Gramme in Paris sind wol dazu berufen, um in der Beleuchtungsfrage eine große Rolle zu spielen, da in ihnen mechanische Arbeit in Elektricität übergeführt wird. Der Technik sind durch diese Maschinen die Mittel geboten, elek¬ trische Ströme von unbegrenzter Stärke auf wohlfeile und bequeme Art überall da zu erzeugen, wo Arbeitskraft disponibel ist. Siemens hat auch bereits den Auftrag erbalten, die entfernter vom Lande liegenden Leuchtsignal¬ Apparate, welche rings um die schottische Küste die gefährlichsten Stellen bezeichnen, mit elektrischem Lichte zu speisen, das ihnen mit Hilfe eines untersecischen Kabels vom Lande aus zugeführt werden soll. Nach den neucsten Versuchen mit der dynamoelektrischen Maschine ist die Idee nicht unausführbar, in späteren Zeiten einen durch gewaltige Maschinen dieser Art erzeugten elektrischen Strom wie gegenwärtig Leuchtgas und Wasser den Hläusern zuzuführen und daselbst nach Belieben zur Licht-, Wärme- oder Kraft-Erzeugung zu verwenden. Das intensive Licht, welches beim Verbrennen von Magnesium er¬ scheint, ist unter dem Namen Magnesiumlicht gegenwärtig vielfach beim Photographiren in Anwendung gekommen. Brothers in Manchester hat ge¬ funden, daß die photographische Wirkung des Magnesiumlichtes in genauem

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