8. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1878

27 Verhältnisse steht zum Gewichte des verbrannten Metalls. Die Zeit, welche zur Aufnahme eines Gegenstandes bei diesem Lichte nöthig ist, hängt deßhalb von der Dicke des Magnesiumdrahtes und der Anzahl der verbrennenden Drähte ab. Es kann die Zeit um die Hälfte verkürzt werden, wenn man das Gewicht des per Secunde verbrennenden Drahtes verdoppelt. Für Beleuchtungszwecke ist das Magnesiumlicht auch besonders geeignet; denn man findet, daß sein Spektrum alle Farben enthält, woraus hervorgeht, daß es alle Farben der Objecte, die es beleuchtet, richtig zu zeigen vermag. Eine kleine Modification tritt allerdings aus dem Grunde ein, daß ein Uebergewicht der Strahlen an dem am meisten brechenden, violetten Ende des Spectrums statt hat, wodurch dem Lichte ein etwas bläulicher Ton ertheilt wird. Diese Färbung ist indessen durchaus nicht störend. Gelb wird dadurch leuchtender, Blau und Grün erscheinen etwas verstärkt und das Roth spielt etwas ins Violette. Diese Veränderungen fallen jedoch weit weniger auf, als die durch das Gas- und Kerzenlicht bewirkten. Das Magnesiumlicht empfichlt sich auch noch dadurch, daß es im Vergleiche zu seiner Leuchtkraft eine außerordentlich geringe Wärme erzeugt. Schon das Gas ist in dieser Hinsicht vortheilhafter als die Kerzen, da es bei gleicher Leuchtkraft kaum die Hälfte der durch diese hervorgebrachten Hitze gibt. Aber das Magnesium übertrifft das Leuchtgas bei weitem; der Heizeffect desselben ist bei gleicher Leuchtkraft 265mal geringer als der des Gases. Was die Verbrennungsproducte anbelangt, so besitzt das Magnesium insofern einen Vorzug vor der Gasbeleuchtung, als es nicht Wasserdampf und Kohlensäure beim Verbrennen erzeugt, wodurch die Luft nicht nur feucht, sondern auch beträchtlich verdorben wird. Das Verbrennungsproduct des Magnesiums aber, das Magnesiumoxyd, bildet sich in großen Mengen als unendlich feines weißes Pulver, welches auch die Luft eines geschlossenen Raumes bald unerträglich macht. Der Hauptgrund indessen, der sich der Einführung des Magnesiums als Beleuchtungsmaterial entgegenstellt, ist sein hoher Preis; dieser freilich sehr wesentliche Uebelstand würde wegfallen, wenn es gelingen würde, das Magnesium in ähnlicher Weise wie das Zink mittelst Holzkoble oder Gasfeuerung aus dem Erz darzustellen. Bei der großen Aehnlichkeit zwischen Magnesium und Zink muß die Möglichkeit einer solchen Herstellung ausführbar sein. Die Magnesiumlampen sind entweder für Magnesiumdraht, oder für Magnesiumstaub eingerichtet. In beiden Fällen aber sichert eine Spiritusflamme das unzeitige Unterbrechen des Verbrennungsprocesses. Bei der ersten Art wird der bandartige, seltener runde Draht von einem mittelst Windflügel regulirten Uhrwerke nach vorwärts gezogen. Bei der zweiten Art fällt beim Oeffnen eines Hahnes der Mag nesiumstaub aus einem Reservoir vermöge seiner Schwere in die Spiritusflamme. Der zu verbrennende Magnesiumstaub ist mit feinem Sande gemischt, um einen genügenden Luftzutritt zum Magnesium herbeizuführen und dadurch eine vollständige Verbrennung zu ermöglichen. Wenn man die an und für sich nur schwach leuchtende Knallgas-

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