7. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1877

28 es wirklich hersagen kann, was für einen Gewinn hat er davon? Kann er im Leben eine Anwendung davon machen? Nirgends. Darum bleibe der Seitendruck von der Volksschule und selbst von den Unterklassen der Mittelschule ausgesehlossen. Man hat schon seine liebe Xoth, um den Bodendruck halbwegs anschaulich zum Bewusstsein der Schüler zu bringen, wie denn erst den Seitendruck! Bei Besprechung der Aräometer findet sich eine Definition von der Dichte, welche mit der in der I. Stufe gegebenen nicht übereinstimmt, den Schüler also leicht verwirren kann. Bei dieser Gelegenheit können wir nicht umhin, den Lebelstand zu erwähnen. Dichte und specifisches Gewicht eines Körpers als etwas Verschiedenartiges zu betrachten, da doch beide durch dieselbe Zahl ausgedrückt werden. Der Schüler dieser Stufe wird nie im Stande sein. sich einen klaren Begriff von der Dichte eines Körpers zu bilden. Die Lehre von den luftförmigen Körpern überhaupt und von der athmosphärischen Luft insbesondere ist ein so wichtiges Kapitel, dass sie einer eingehenden Erörterung bedarf. Es kommt nur darauf an, die Dar¬ stellung so verständlich. so populär zu machen, als es nur möglich ist. Auf den Druck und die Elasticität der Luft gründen sich ja Werkzeuge, die zu den gewöhnlichsten gehören: z. B. die Wasserpumpen, die Feuer¬ spritze, das Barometer, die Taucherglocke, das Saugen, das Athmen, das Tabakrauchen, die Knallbüchse, das Blaserohr u. s. w. Dagegen wird Manches, was die Lehrbücher nach althergebrachter Sitte mitführen. auszumerzen sein; »o z. B. der Nachweis des Mariotte'schen Gesetzes, die Beschreibung des Gefäss- und Heberbarometers, — man kann vollkommen zufrieden sein, wenn die Schüler die Einrichtung des ihnen bekannten Birnbarometers genau kennen. Unpädagogisch ist es, die Lehre vom Barometer mit folgender Einleitung zu beginnen: „Um die jedesmalige Veränderung des Luftdruckes erfahren zu können, erfand man ein eigenes Instrument zur genauen Bestimmung des Luftdruckes, welches man Baro¬ Wozu noch von „erfinden“ reden, meter (Luftschweremesser) nennt.“ wenn gerade zuvor der Toricellische Versuch besprochen worden ist, an den sich doch die Einrichtung des Barometers unmittelbar anschliessen muss, oder besser gesagt, aus dem sich ein „Luftschweremesser“ von selbst ergibt. Das Metallbarometer aber soll nicht übergangen werden, wie es gewöhnlich geschicht; das Princip desselben lässt sich, wenn man eine Luftpumpe zur Verfügung hat, leicht experimentell zeigen. Wegen seiner leichten Transportabilität und der schönen Form, die es als Zierde eines Zimmers erscheinen lässt, ist es den Schülern als Hausbarometer zu empfehlen. Die sich an das Kapitel von den luftförmigen Körpern gewöhnlich anschliessende Lehre von der Spannkraft der Dünste ist nur auf das Not¬

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