Chronik von Garsten

49 Das Spital Im Kloster war ein eigener saum für die kranken Mönche eingerichtet. Da aber schon zu Lebzeiten St. Bertolds Sieche nach dort kamen, um von ihm geheilt zu werden, wird man frühzei�g ein Spital anzunehmen haben.32 Tatsächlich ist vor 1182 ein Siechenhaus erwähnt. Ein Mönch musste sich um die Kranken kümmern. Ein solcher wird 1180 und 1234 erwähnt.33 Um für das Haus und die Einrichtung sowie die Herhaltung eine Existenzgrundlage zu schaffen, wurden frühzeitig Schenkungen gemacht. Die von Hauschronisten erwähnte Vergabung zweier Höfe in Gaflenz34 1190 an das Kloster haben diesem Zwecke gedient. Manche alte Leute verbrachten ihren Lebensabend im Spital und stifteten dann für fromme Zwecke Geld. Sie betrachteten sich irgendwie zum Kloster gehörig. So wird 1444 die Kunigund Hagnerin als „consoror noster“, unsre „Mitschwester“ bezeichnet. 1456 ist die erste Spitalpfründe überliefert. Anna35 weiland Ulrich in Puechach in Garstner Pfarr seel. Witwe stiftet die ihr durch Teilung zugefallene Wiese, die Schauppemödt genannt am Damberg gelegenen, an das Klosterspital. Die Stifter wohnten in Pirach.36 Das sehr alte Spital hate auch eine Kapelle,37 zu deren Besuch an gewissen Tagen und für ein Almosen im Laufe der Zeit 13 Bischöfe und Erzbischöfe 520 Tage Ablässe gegeben haben. Es war dies unter Abt Albertus 1460, und früher. Dieses Haus war ziemlich geräumig. Denn als 1494 am 31. Oktober das Kloster abbrannte,38 mussten die Mönche zum Teil hier wohnen. Wo war denn nur dieses Spital? Lindner39 gibt in seinen Annalen folgendes an: „Am 26. April 1620 brannte das Bildhauerhäusl mit vielen wertvollen Bildhauerarbeiten ab. Dieses war in der Nähe der Villa des Klosters und war früher das Spital des Klosters“. Das Bildhauerhäusl ist heute an andrer Stelle, in Garsten Nr. 20 und wird 178840 als Bildhauerhäusl erwähnt. Wenn man Villa mit Meierhof übersetzt, wäre es dort irgendwo gewesen. Dort hieß ein Grundstück das „Bildhauerländl“. Der Hauschronist41 meint, dass ein Haus mit Garten im Ketzerfreidhof gekau� wurde, als Spital oder Altersheim. Das war 1620 und würde s�mmen. Denn in einem, „alten Prospekt42 des Kloster anno 1624“ ist das „Hofspital“ neben dem Hofschmiedhaus eingezeichnet, wo die „erlebte (ausgediente) und unbrauchbare Klosterbedint 32 Lenzenweger, Berthold, Abt von G.,1958, S. 39, 48, 74. 33 Archiv für die Gesch. d. Diözese Linz IV. Bd., S. 20 und 31, Anm. 34 Till, Bd. I, S. 9. 35 G.A., Bd.3, Nr. 4 gg. 36 Till, Bd. I, S. 48. 37 Till, Bd. I, S.48. und Eder, Glaubensspaltung I., S. 197. 38 S. 61 b. 39 Lindner, Annalen, S. 368; Arch. G. d. Diözese Linz 1910. 40 Josephinisches Lagebuch, 1788. 41 Till, Bd. I., S. 120 (Abt Anton Spindler II.). 42 G.A., Handschri�en, Bd. 6.

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