80 Jahre Bundesgewerbeschule Steyr

mittels der zwei kleineren Kessel zentral beheizt. Ab Winter 1949/50 wurde mit dem Einbau der Zentralheizung im Hauptgebäude ein dritter in Betrieb genommen; heuer wurde der Umbau von Koks-aut Ölfeuerung durchgeführt. Der tägliche Verbrauch für das große Schulhaus und die Werkstätte schwankt zwischen 350 und 1200 kp Koks. Nach dem Abheizen werden Heizraum und Anlage gereinigt, und ein Kessel wird für den nächsten Tag vorgerichtet. Die Einrichtung wird nach Kontrolle den nachfolgenden Heizern überantwortet, und die geschwärzten Gestalten begeben sich ins Bad. Durchschnittlich 90 Schüler werden pro Heizperiode für den Heizdicnst geschult. Das Bewußtsein, die Verantwortung für eine Einrichtung zu tragen, die einen hohen materiellen Wert besitzt, durch zielbewußte Arbeit teuren Brennstoff sparen zu können und schließlich die Sorge für das körperliche Wohlbefinden von etwa 600 Menschen, Lehrern und Schulkameraden in den Lehrsälen und Werkstätten auf sich nehmen zu müssen, erweckt in den Schülerheizern Selbstbewußtscin, Verantwortungsgefühl und kameradschaftliches Denken. Das ist der ideelle Wert des Hcizdicnstes. Prof. Dipl.-Ing. Franz Höchsinann DER NEUE ZEICHENSAAL Wo ein Wille, da ist auch ein Weg. Der ergab sich aber, als der Aufbau eines ersten Stockwerkes auf das neue Schulncbengcbäude beschlossen werden konnte. Uber der 117 m2 großen, schönen und lichten Werkstätte für Kraftfahrzeugbau und Karosscric- spcnglcrci im Erdgeschoß konnte ein ebenso großer Saal im ersten Stock entstehen: der neue Zeichensaal. Er wurde heuer in Betrieb genommen. Der Weg war schwierig, und daher stehen wir mit umso größerer Freude am Ziel. Wer den Saal betritt, glaubt in das Konstruktionsbüro einer Maschinenfabrik geraten zu sein. Helles Tageslicht flutet durch die zehn an zwei gegenüberliegenden Seiten angeordneten großen Fenster herein, sodaß es keinen dunklen Winkel gibt. In den Abendstunden spenden 13 Beleuchtungskörper mit 2600 W Leistung 120 Lumen pro Quadratmeter Zeichenfläche. Die aber gehört modernen Zeichenmaschinen an, deren Benützung den oberen Jahrgängen aller Abteilungen zusteht. Die Absicht, die Ministerialrat Ccch des Bundesministeriums für Unterricht bei der Einführung der Zeichenmaschinen verfolgte, war, den Schülern insbesondere der Höheren Abteilungen schon in der Schule die Möglichkeit zu geben, auf jenen Geräten zu zeichnen, an denen sie später im Berufsleben als Konstrukteur stehen werden. Der Saal ist die ganze Woche hindurch besetzt. Liier entstehen flink die Werkzeichnungen für den Bedarf der produktiven Lehrwerkstätte und in den lehrplanmäßigen Konstruktionsübungen Teile von Verbrennungsmotoren und Kraftfahrzeugen, Saat- und Erntemaschinen, Turbinen und Pumpen, Hebemaschinen, Dampfkessel und Dampfmaschinen. Bei diesen Arbeiten zeigen sich auch die Vorteile der Zeichenmaschine. Vor allem ist die sehr hinderliche Beschränkung auf das Format A 2, bestenfalls A 1 weggcfallen, die uns bisher mit Rücksicht auf die beengten Platzverhältnisse an den Tischen auferlegt war. Das Format A 0, das nun ohne Schwierigkeit verwendet werden kann, gibt die Möglichkeit, auch umfangreichere Konstruktionen im Naturmaßstab zu entwerfen, was für die richtige Beurteilung der gewählten Größen, insbesondere aber der Wanddicken, durch den Anfänger unbedingt nötig erscheint. Das Herbeischaffen verschiedener Zeichcnbchelfe entfällt; viel rascher, sauberer und genauer als früher entstehen die Zeichnungen und gern nützen die Schüler alle Möglichkeiten aus, die der Zeichenkopf bei der Strichführung in allen Lagen ermöglicht. Früher war der Beginn der Zeichenstunde geräuschvoll genug und, abgesehen von der großen Anlaufzeit, alles eher als erfreulich, wenn Schäden an Brett, Reißschiene, aufgespannter Zeichnung usw.-bei der Aufbewahrung entstanden waren; auch während der Stunde gab es noch viele Unzukömmlichkeiten. Heute freuen sich Lehrer und Schüler auf den Zeichensaal, in dem die Arbeit lautlos und unmittelbar nach Beginn mit vollem Schwung aufgenommen werden kann. Die Schüler aber fühlen sich verpflichtet zu zeigen, daß sie dieses neuen Zeichensaales würdig sind. 57

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