Amtsblatt 1900/9 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 1. März 1900

Amts-Blatt der K. K. Bezirkshauptmannschaft Steyr für den gleichnamigen politischen und Schulbezirk. 1900. Nr. 9. Steyr, am 1. März. Das Amtsblatt erscheint jeden Donnerstag und kann durch die k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr bezogen werden, wo auch geeignete Inserate angenommen werden. — Pränumerationspreis jährlich 2 fl. 50 kr., halbjährig 1 fl. 25 kr., für portopflichtige Adressaten mit directer Postversendung jährlich 3 fl., halbjährig 1 fl. 50 kr. ö. W. — Einzelne Nummern kosten 6 kr. Soweit der Vorrath reicht, können auch ältere Jahrgänge und einzelne Nummern bezogen werden. Steyr, am 23. Februar 1900. Z. 2853. Stellungs=Kundmachung. Zufolge des Erlasses der k. k. o.=ö. Statthalterei in Linz vom 17. Februar 1899, Z. 2847/IV, wird hiemit gemäß § 43 des 1. Theiles der Wehrvorschriften bekanntgegeben, dass die Amtshandlung der amb. Stellungscommission zur regelmäßigen Hauptstellung im Jahre 1900 im Landbezirke Steyr bezüglich der in den Jahren 1879, 1878 und 1877 geborenen Wehrpflichtigen stattfindet, wie folgt: Stellungs=Ort Locale Stellungs=Tag Die Amts¬ handlung beginnt pünktlich um Voruführen find die Stelungepflichtigen der 1., 2. und 2. Altersclasse aus den Gemeinden; Einbeimische Fremde u. Abstelungsbew. Kremsmünster Gasthaus „Zum Kaiser Max“. in Burgfried. Donnerstag den 26. Aprl. Hald 9 Uhr früh. Markt und Land Kremsmünster, Eberstallzell, Ried und Wartberg. Aus nebenstehen¬ den Gemeinden. Freitag den 27. April Halb 9 Uhr früb. Sipbachzell, St. Marien, Neuhosen, Puckiug und Weißlirchen. Aus nebensteben¬ den Gemeinden. A Bad Halb 9 Uhr Samstag früh. den 28. April Hall, Pfarrkirchen, haming, Egendorf, Kem Viberboch Steyr Gasthaus „Zum goldenen Ochsen“ am Stadtplatz in Steyr. Montag den 30. April 8 Uhr früh. Gleink, Aschach, Losensteinleithen, Ternberg und Thanstetten. Aus nebenstehen¬ den Gemeinden. Dienstag den 1. Mai 8 Uhr früh. Garsten, St. Ulrich und Sierning. Aus nebenstehen¬ den Gemeinden. Weyer Gasthaus „Krenn“ im Markte. Freitag den 4. Mai 8 Uhr früh. Gastenz, Großraming, Neustist und Losenstein. Aus nebenstehen¬ den Gemeinden. Samstag den 5. Mai8 Uhr früh. Markt und Land Weyer, Reich¬ raming und Lausa. Aus nebenstehen¬ den Gemeinden. Die Stellungspflichtigen, sowie deren männliche Angehörige, wofern ein Reclamationsansuchen gemäß § 34 W.=G. vorliegt, haben rechtzeitig, rein gewaschen und in reiner Leibeswäsche zu erscheinen. Jene Stellungspflichtigen, welche folgende Begünstigung ansprechen wollen: 1. den einjährigen Präsenzdienst im Soldatenstande des Heeres und der Lindwehr; den einjährigen Präsenzdienst in der Kriegsmarine, als Pharmaceuten oder Veterinäre; die Ernennung zu Reserveärzten (§ 25 —29); 2. die Candidaten des geistlichen Standes jeder gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgenossenschaft (§ 31); 3. die Unterlehrer und Lehrer an allgemeinen Volks= und Bürgerschulen, Lehrerhildungsanstalten 2c. (S 32); 4. die Besitzer ererbter Landwirtschaften (§ 33); 5. jene, welche aus Familienrücksichten reclamiert werden (§ 34 W.G.), haben die für den zu erhebenden Anspruch vorgeschriebenen Nachweisungen rechtzeitig, spätestens aber bei der Stellung beizubringen.

2 Die sub 2—5 bezeichneten Stellungspflichtigen können, wofern sie zugleich auf die Zuerkennung eines einjährigen Präsenzdienstes Anspruch haben, für den Fall der etwaigen Abweisung der angesprochenen Begünstigung die Begünstigung des einjährigen Präsenzdienstes bei der Hauptstellung geltend machen. Die Nichtbeachtung der Stellungspflicht, sowie überhaupt der aus dem Wehrgesetze entspringenden Pflichten kann durch Unkenntnis dieser Kundmachung oder des Gesetzes nicht entschuldigt werden. Z. 2853. Steyr, 23. Februar 1900. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen. Betreffend die Hauptstellung im Jahre 1900. Die Gemeinde=Vorstehungen erhalten gleichzeitig mehrere Exemplare der obigen Kundmachung mit dem Auf¬ trage, dieselben sofort öffentlich anzuschlagen. Die Vorladung der einheimischen Stellungs¬ pflichtigen haben die Gemeinden sofort zu veranlassen. Die Vorführung der einheimischen Stellungs¬ pflichtigen haben am Assentorte die Herren Gemeinde=Vor¬ steher selbst zu besorgen, welche auch für die Identität der Vorgeführten haften. Die Vorführung der Stellungspflichtigen erfolgt in jeder Gemeinde nach Altersclassen (zuerst die I. Altersclasse) und in jeder Altersclasse nach der Losreihe. Zu diesem Zwecke haben die Gemeinde=Vorstehungen nach Altersclasse und Losreibe geordnete Namensverzeich¬ nisse der Stellungspflichtigen (Verleslisten) in dreifacher Aus¬ fertigung zu verfassen. Ein Exemplar derselben ist zum Gebrauche des Herrn Gemeinde=Vorstehers bei der Vor¬ führung zurückzubehalten, zwei Exemplare sind bis spätestens 10. April anher vorzulegen. Diejenigen Stellungspflichtigen, die wegen Abstellungs¬ Bewilligung oder Haft nicht vorgeladen werden, sind in die Verlesliste nicht aufzunehmen. Bezüglich jener, die wegen Krankbeit oder dergleichen zur Stellung nicht erscheinen dürften, ist eine diesbezügliche Anmerkung in der Verlesliste zu machen, ebenso bezüglich jener, denen die Stellungs=Vorladung nicht zugestellt werden konnte. Die Vorladung der fremden Stellungspflichtigen, sowie die Verfassung der Verlesliste für die Fremden erfolgt durch die k. k. Bezirkshauptmannschaft. Bei der Vorführung der Fremden hat jedoch der betreffende Herr Gemeinde=Vorsteher ebenfalls anwesend zu sein. Die Vorführung derselben wird an jedem Stellungs¬ tage nach Beendigung der Vorführung aller Einheimischen vorgenommen werden. Z.17.277/I St.ex 1899. Steyr, am 7. Februar 1900. Kundmachung. An Stelle der ausgeschiedenen, gewählten und ernannten Mitglieder der Erwerbsteuer=Commission I. und II. Classe des Veranlagungsbezirkes Handelskammerbezirk Linz wurden folgende Herren für die zweite Veran¬ lagungsperiode 1900/1901 ernannt, beziehungsweise gewählt. I. Erwerbsteuer=Commission I. Classe: a) Gewählte Mitglieder: Andreas Ecker, General¬ director der Wolfsegg=Traunthaler Kohlenwerks= und Eisen¬ bahngesellschaft in Steyr, Matthias Poche, kaiserlicher Rath und Kaufmann in Linz, Richard Hofmann, Fabriksbesitzer in Linz; b) gewählte Mitgliedstellvertreter: Karl Frank, Fabriksbesitzer in Linz, Roman Gruber, Brauereibesitzer in Enns, Johann Grillmayr, Spinnerei=Besitzer in Kaufing; c) ernannte Mitglieder: Franz Hable, k. k. Steuer=Ober¬ inspector in Linz, Karl Reichl, General=Director der Klein¬ münchner Baumwollspinnerei in Linz, Johann Frühstorfer, Brauereibesitzer in Vöcklabruck; d) ernannte Mitgliedstell¬ vertreter: Hermann Saxinger, Inhaber der Firma Hasl¬ mayrs Erben in Linz, Karl Schneider, k. k. Steuer¬ Inspector in Linz, Dr. Hubert Frank, k. k. Finanz=Concipist in Linz. II. Erwerbsteuer=Commission II. Classe: a) Gewählte Mitglieder: Michael Pißlinger, Sensen¬ fabrikant in Steyrling, Ludwig Christ, Kaufmann in Linz, Robert Weingärtner, Fabriksbesitzer in Linz, Franz Lain¬ gruber, Kaufmann in Linz; b) gewählte Mitgliedstellver¬ treter: Ignaz Wagner, Eisenhändler in Linz, Wilhelm Becker, Spinnerei=Besitzer in Marchtrenk, Karl Fellerer, Kupferschmied in Linz, Julius Wimmer, Buchdruckerei¬ besitzer in Linz; c) ernannte Mitglieder: Franz Hable, k. k. Steuer=Oberinspector in Linz, Hermann Locker, Director der o. ö. Landes=Hypothekenanstalt in Linz, Franz Edlinger, Director der Bank für Oberösterreich und Salz¬ burg, Anton Estermann, Spediteur in Urfahr; d) ernannte Mitgliedstellvertreter: Friedrich Schmidt, k. k. Steuer=Ober¬ inspector in Linz, Karl Schneider, k. k. Steuer= Inspector in Linz, Josef Unterrainer, k. k. Steueramts=Official in Linz, Richard Wildmoser, Kaufmann in Linz. Z. 2484. Steyr, am 28. Februar 1900. An alle Gemeinde-Vorstehungen. Da die Wahrnehmung gemacht wurde, dass seitens vieler Aemter und Behörden bei ihren Dienstschreiben von der Recommandation in einem über das nothwendige Maß hinausgehenden Umfange Gebrauch gemacht wird, hat die k. k. Post= und Telegraphen=Direction in Linz in Ent¬ sprechung eines diesbezüglichen vom k. k. Handelsministerium ergangenen Auftrages das Ersuchen gestellt, die unterstehen¬ den Organe dahin anzuweisen, dass die Recommandation thunlichst auf jene amtlichen Schreiben beschränkt werde, welche Documente oder Schriften enthalten, die im Verlust¬ falle nicht oder nur mit größeren Schwierigkeiten ersetzt werden können. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen infolge des Statthalterei = Erlasses vom 24. Jänner l. J., Z. 783/II, zur Darnachachtung und weiteren Veranlassung in die Kenntnis gesetzt. Z. 3101. Steyr, am 28. Februar 1900. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen. In dem für den Monat Juni v. J. Verstatteten Handelsberichte des k. u. k. Generalconsulates Shanghai wird unter anderem erwähnt, dass dortselbst in letzterer Zeit aus fast allen Theilen der Monarchie und namentlich aus

3 Südtirol ein förmlicher Zuzug von Arbeitern stattfand, welche bei chinesischen Eisenbahnbauten, eventuell auch bei Minenunternehmungen Beschäftigung zu finden hofften. Bei derartigen Unternehmungen werden jedoch Europäer wohl als Ingenieure, manchmal auch als Subunternehmer angestellt, im übrigen aber, als Aufseher und Arbeiter, wegen des bedeutend billigeren Lohnes fast ausschließlich Chinesen verwendet. Nur ausnahmsweise werden europäische Aufseher, sowie für Specialarbeiten auch tüchtige Maurer= und Zimmermeister aus Europa angestellt. Jedenfalls hätten sich jedoch in Anbetracht der großen Reisespesen und der Schwierigkeit, in China selbst solche Anstellungen zu erhalten, derartige Aspiranten vorerst in Europa bei den Vertretern der betreffenden Syndicate ein Engagement zu sichern, in welchem Falle denselben, laut des Consulatsberichtes, auch die Reise nach China bezahlt wird. Dagegen ist dringendst davon abzurathen, dass Arbeit¬ suchende aufs Gerathewohl nach China kommen. Infolge des Statthalterei=Erlasses vom 20. Jänner l. J., Z. 839/II, ergeht der Auftrag, für die möglichst allgemeine Verbreitung vorstehender Informationen Sorge zu tragen. Steyr, am 28. Februar 1900. Z. 3007. An alle Gemeinde-Vorstehungen. Karl Treumann'sche Stiftung. Ueber Ersuchen des Commandos des k. u. k. Infanterie¬ Regimentes Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein vom 23. Februar l. J., Z. 337/Adjt., wird die Erledigung zweier Stiftungsplätze der Karl Treu¬ mann'schen Stiftung für invalide Mannschaft aus dem Feldzuge 1864 in Schleswig=Holstein mit dem Beifügen verlautbart, dass die Gesuche von anspruchsberechtigten Bewerbern bis längstens 15. Mai 1900 im Wege der politischen Behörde beim Regiments=Commando in Bozen einzulangen haben. Die bezüglichen Gesuche sind mit den Entlassungs¬ documenten (Abschied, Entlassungs=Certificat, Patental= Ur¬ kunde 2c.) und etwaigen Belobungsdecreten zu instruieren. Es können nur jene Bewerber berücksichtigt werden, welche in dem vorerwähnten Feldzuge verwundet und invalid geworden sind und beim k. u. k. Infanterie=Regimente Ernst Ludwig Großherzog von Hessen u. b. Rhein Nr. 14 gedient haben. Steyr, am 28. Februar 1900. Z. 3107. An alle Gemeinde -Vorstehungen. Verpflegsgebüren in den öffentlichen Kranken¬ anstalten des Küstenlandes. Infolge des Statthalterei=Erlasses vom 12. Fe¬ bruar l. J., Z. 2438/V wird nachstehendes Verzeichnis verlautbart. Verzeichnis der im Jahre 1900 per Kopf und Tag in den öffentlichen Krankenanstalten des Küstenlandes giltigen Verpflegsgebüren. Allgemeines Krankenhaus nebst Gebäranstalt, Irren¬ anstalt und Spital für ansteckende Krankheiten in Triest: 1. Verpflegsclasse 7 K, 2. Cl. 5 K, 3. Cl. 2 K, 4. Cl. 1 K 50 h. Die in der vierten Verpflegsclasse geltende Taxe von 1 Krone 50 Heller ist nur für Triestiner, Dienst¬ personen, Sicherheits= und Finanzwache; die von einer Krone für Kinder bestimmt, welche in der besonderen, mit der Gebäranstalt verbundenen Abtheilung untergebracht sind. Spital der barmherzigen Brüder nebst Abtheilung für Geisteskranke in Görz: 1. Verpflegsclasse 4 K, 2. Cl. 2 K 80 h, 3. Cl. 1 K 62 h. In der dritten Classe für Ein¬ heimische eine Krone. — Städtisches Frauenspital nebst Abtheilung für Geisteskranke in Görz: 2. Cl. 2 K 80 h, 3. Cl. 1 K 62 h. In der dritten Classe für Einheimische eine Krone. — Spital in Capodistria: Verpflegsgebür 1 K 22 h. — Spital in Pola: 1. Verpflegsclasse 5 K, 3. Cl. K 70 h. — Ospizio Marino „Arciduchessa=Maria¬ Teresa“ St. Pelagio in Rovigno: Verpflegsgebür 1 K 62 h. eine Krone 62 Heller für auf Kosten öffentlicher Fonde untergebrachte Kinder, für Private, zwei Kronen. NB. Für erkrankte Militärpersonen ist keine be¬ sondere Verpflegsgebür bestimmt. Z. 2741. Steyr am 28. Februar 1900. An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten - Tommanden. Ausforschung des militärtaxpflichtigen Josef Ortar. Die k. k. Statthalterei für das Küstenland hat ange¬ sucht, den im Jahre 1871 in Grahovo im Bezirke Tolmein geborenen, militärtaxpflichtigen Josef Ortar, der in seiner Heimat nicht eruiert werden konnte, in sämmtlichen Kron¬ ländern ausforschen zu lassen. Infolge Statthalterei=Erlasses vom 13. Februar l. J., Z.2521/IV, ergeht daher der Auftrag, behufs Ausforschung des gegenwärtigen Aufenthaltes des Genannten im Bezirke die geeigneten Erhebungen einzuleiten und über ein positives Ergebnis bis längstens 1. Mai 1900 anher zu berichten. Z. 2744. Steyr, 21. Februar 1900. An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Commanden. Ausforschung von Militärtaxpflichtigen. Die k. k. Landesregierung für Kärnten hat um Aus¬ forschung der beiden nachbenannten Militärtaxpflichtigen aus dem Sprengel der k. k. Bezirkshauptmannschaft Villach ersucht: Blasius Sumper geb. 1860, zust. nach Augsdorf, Spenglergehilfe, Statur: mittel, Gesicht: länglich, Haare: schwarz, Augen: braun, Nase und Mund: regulär, Docu¬ mente: Arbeitsbuch der Gemeinde Velden vom 1. Sep¬ tember 1882, Nr. 280. Ferdinand Ortner, geb. 1870, zust. nach Bleiberg, Bergarbeiter, Statur: mittel, Gesicht: oval, Haare: dunkel¬ braun, Augen: braun, Nase und Mund: regulär. Docu¬ mente: Arbeitsbuch der Gemeinde Bleiberg vom 22. No¬ vember 1897, Nr. 58. Die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Commanden haben die eifrigsten Nachforschungen behufs Eruierung des gegenwärtigen Aufenthaltsortes der Genannten zu pflegen und über ein positives Resultat sofort anher zu berichten.

4 Steyr, am 28. Februar 1900. Z. 2822. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Tommanden. Simulant Georg Mazour. Laut der Note der k. k. mährischen Statthalterei vom 22. Jänner 1900, Z. 1352, treibt sich der 35 Jahre alte, gewesene k. u. k. Oberleutnant Georg Mazour aus Herolic ohne Beschäftigung umher und sucht durch Simulation von Geisteskrankheit und anderen Leiden Aufnahme in Irren¬ und Krankenanstalten zu erschleichen, weshalb im Einver¬ nehmen mit dem mährischen Landesausschusse die Spitals¬ verweisung des Genannten auf drei Jahre verhängt wurde. Infolge des Statthalterei=Erlasses vom 31. Jänner l. J., Z. 1857/V, werden die Gemeindevorstände auf dieses In¬ dividuum aufmerksam gemacht und angewiesen, demselben in Hinkunft, außer im Falle wirklichen dringenden Bedürfnisses, keinerlei Unterstützungen zu verabfolgen, sondern vielmehr gegebenen Falles dasselbe der schubpolizeilichen Behandlung zu unterziehen. Steyr, am 24. Februar 1900. Z. 2861. An alle Gemeinde - Vorstehungen. Unterstützungsschwindler. Laut Erlasses der k. k. Statthalterei in Linz vom 29. Jänner 1900, Z. 1415/II, pflegt der zur Gemeinde Möschnach zuständige Steinmetzgehilfe Franz Zupan von auswärtigen Gemeinden, besonders in Croatien und Dalmatien, für Rechnung seiner Heimatsgemeinde unter dem Vorwande in die Heimat zu reisen, Unterstützungen zu ent¬ locken und verursacht hiedurch der obgenannten Gemeinde ungerechtfertigte Kosten. Die Gemeinde=Vorstehungen werden daher auf dieses Individuum mit dem Bedeuten aufmerksam gemacht, dass demselben keinerlei Unterstützungen verabfolgt werden, er vielmehr im Falle der Arbeits= und Ausweislosigkeit nach den Schubvorschriften behandelt werde. Franz Zupan ist im Jahre 1848 in Oberotok geboren, von hoher Statur, länglichem Gesichte, kastanienbraunen Haaren, braunen Augen, proportionierter Nase und Mund; er ist vollkommen erwerbsfähig und im Besitze einer von der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Radmannsdorf ausgestellten Reiselegitimation vom 22. Juli 1899, Z. 69, und eines am 17. October 1884 unter der Zahl 38 vom Gemeindeamte Möschnach ausgestellten Arbeitsbuches. Steyr, am 24. Februar 1900. Z. 2862. An sämmtliche Gemeinde -Vorstehungen. Unterstützungsschwindler. Laut Erlasses der k. k. Statthalterei in Linz vom 29. Jänner 1900, Z. 1416/II, treibt sich ein gewisser Josef Vatovec, Sohn des Josef, geboren im Jahre 1879 zu Cepno Nr. 19, Gemeinde Koschana, dorthin zuständig, mittlerer Größe, runden Antlitzes, kastanienfärbiger Haare, grauen Augen, gekennzeichnet durch ein Muttermal auf der rechten Wange, der Profession nach Schmiedgehilfe, im Besitze eines Dienstbotenbuches umher und sucht auf Kosten der Heimatsgemeinde Unterstützungen zu erlangen. Die Gemeinde=Vorstehungen werden daher auf dieses Invividuum mit dem Bedeuten aufmerksam gemacht, dass demselben keine Unterstützungen verabreicht werden, da er vollkommen arbeitsfähig ist und dass er im Aufgreifungsfalle nach den Schubvorschriften behandelt werde. Z. 3102. Steyr, am 28. Februar 1900. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten -Tommanden. Feststellung der Identität eines in Prag auf¬ gegriffenen taubstummen Mädchens. Seit 17. September 1899 befindet sich ein wegen Obdachlosigkeit aufgegriffenes taubstummes Mädchen im städtischen Arresthause in Prag in Verwahrungshaft. Alle bisher zur Feststellung der Identität und der Herkunft von der k. k. Polizei=Direction in Prag gepflogenen Erhebungen haben bisher kein positives Resultat ergeben. Die Direction des Taubstummen=Institutes, welcher die Taubstumme vorgeführt wurde, äußerte sich über die¬ selbe in nachstehender Weise: „Das vorgeführte Individuum erscheint taubstumm und wohl auch schwachsinnig, war in keiner Anstalt und ist ungebildet, kann daher auch nicht angeben.“ Das taubstumme und schwachsinnige Mädchen ist ungefähr 20 Jahre alt, von mittlerer schwächlicher Gestalt, hat ein längliches Gesicht, eine dicke, fast große Nase, breiten Mund, lichtbraune Augen und Haare und gesunde Zähne, doch fehlt ihr im Unterkiefer ein Zahn. Im Gesichte hat sie kleine Wimmerln, ferner hat sie einen auffallenden Schmalschädel. Ihre Kleidung ist durchwegs rein gewesen und zwar hat sie an sich: Eine schwarzweiße Schwaneboisoppe, ein weißes, mit Spitzen versehenes Hemd, ein roth= grün= wei߬ gestreiftes Kleid, einen braun=rothen Schwaneboi=Unterrock, ein schwarz=weißes Wollkopftuch und gut erhaltene Schnür¬ schuhe aus gelbem Leder, der rechte Strumpf ist von schwarzer, der linke von rother Farbe. Am rechten Ohr hat sie ein silbernes, ovales Ohrgehänge und am linken ein rundes, messingenes. Die Photographie dieses Frauenzimmers, das im Prager Polizeianzeiger Nr. 49 vom 6. December 1899 unter Nr. 20 ausgeschrieben wurde, kann auf Wunsch zur Verfügung gestellt werden. Infolge des Statthalterei=Erlasses vom 2. Februar l. J., Z. 1589/II, ergeht der Auftrag, behufs Feststellung der Identität dieser Person Nachforschungen einzuleiten und über ein allfällig positives Resultat derselben zu berichten. Steyr, am 28. Februar 1900. Z. 3103. An alle Gemeinde -Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Tommanden. Entwichener Zwängling Angsüsser Ignaz. Der mit Erkenntnis der k. k. Landesregierung Salzburg vom 16. März 1899, Z. 2274, an die Zwangsarbeitsanstalt in Laibach notionierte, seit 29. October 1899 in dieser Anstalt

5 detenierte, nach Schalchen im politischen Bezirke Braunau heimatsberechtigte, 55 Jahre alte Oberösterreicher=Zwängling Angsüsser Ignaz ist von der beim Baue des neuen Justizpalais in Laibach beschäftigten Arbeitsabtheilung am 22. Jänner l. J. entwichen. Derselbe ist von mittlerer Statur, schwachen Körperbaues, hat ein ovales Gesicht, schwarze Haare, ebensolche Augenbrauen und braune Augen, eine hohe Stirne, Nase und Mund proportioniert, schadhafte Zähne, ein ovales Kinn, trägt einen Schnurrbart, ist schwer¬ hörig und stottert. Er spricht deutsch und ist seiner Beschäftigung nach Taglöhner. Bekleidet war dieser Zwängling mit der Zwänglings=Lodenmontur, dann Zwilchrock, ferner mit Hemd, Gattie, Schnürschuhen und sonstigen Kleinigkeiten aus¬ gerüstet, welche Sorten alle die Marke „Zwangsarbeitsanstalt Laibach“ tragen. Infolge des Statthalterei=Erlasses vom 2. Februar l. J., Z. 1478/II, ergeht der Auftrag, nach dem Entwichenen zu fahnden und denselben im Betretungsfalle in Haft zu nehmen und hierüber sofort anher zu berichten. Steyr, 28. Februar 1900. Z. 3105. An alle Gemeinde -Vorstehungen. Graf=Codroipo=Stiftungen. Laut der Mittheilung des k. u. k. III. Corps=Com¬ mandos zu Graz vom 18. Februar 1900, J. Nr. 1229, sind vier Franz=Graf=Codroipo=Stiftungen mit der einmaligen Betheilung von je 84 Kronen erledigt. Anspruch auf einen dieser Stiftungsgenüsse haben arme, heiratsfähige Soldatenmädchen, deren Väter einem der in den ehemaligen innerösterreichischen Ländern gelegenen Regimenter angehören oder angehört haben, sowie Mädchen von Invaliden des Militär=Invalidenhauses in Wien, welche aus einer während der activen Dienstleistung des Vaters nach erster Art geschlossenen Ehe stammen. Die mit dem Taufscheine, dem Armuts= und Sitten¬ zeugnisse des Mädchens, dann mit der Angabe, ob der Vater nach erster Art verheiratet ist oder war, versehenen Gesuche ind bis 31. März 1900 an das vorgesetzte Regiments¬ bezw. Invalidenhaus=Commando oder an die zuständige Evidenzbehörde einzusenden. Infolge des Statthalterei =Erlasses vom 22. Fe¬ bruar l. J., Nr. 3121/IV, ergeht der Auftrag, das Vor¬ stehende in möglichst ausgedehntem Maße zu verlautbaren. Z. 3106. Steyr, am 28. Februar 1900. An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten -Tommanden. Ausforschung des Militärtax=Restanten Franz Kugler. Die k. k. Bezirkshauptmannschaft Gmunden hat mit dem Berichte vom 5. Februar 1900, ad Z. 16.880, um die Ausforschung des Militärtax=Restanten Franz Kugler, geboren 17. September 1869, zuständig nach Kremsmünster, gebeten. Als Personsbeschreibung dient: Größe: klein, Gesicht: länglich, Augen: brau, Nase und Mund: proportional, Haare: braun, besondere Kennzeichen: blatternarbig. Infolge des Statthalterei Erlasses vom 12. Februar l. J., Z. 2331/IV, ergeht daher der Auftrag, rücksichtlich des ge¬ genwärtigen Aufenthaltes oder des eventuellen Ablebens des Genannten entsprechende Nachforschungen einzuleiten, ins¬ besondere auch in der Richtung, ob derselbe nicht in den pfarrämtlichen Matrikenauszügen über die Verstorbenen aufscheint. Ein allfälliges positives Resultat dieser Nachforschung ist sofort hieher zu berichten. Z. 2961. Steyr, 25. Februar 1900. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten -Tommanden zur Kenntnisnahme. Thierseuchen=Ausweis in der Berichtsperiode vom 11. Februar bis 17. Februar 1900. 1. Maul= und Klauenseuche. Bestehen der Seuche. 1. Bezirk Kirchdorf: Gemeinde Micheldorf, Ort¬ schaft Mitter= und Obermicheldorf; Gemeinde und Ort¬ schaft Oberschlierbach. 2. Bezirk Schärding: Gemeinde Zell a. Pr., Ortschaft Vormarkt. 3. Bezirk Vöcklabruck: Gemeinde und Ortschaft Frankenmarkt; Gemeinde Weißenkirchen, Ortschaft Tuttingen. 4. Bezirk Wels: Gemeinde Pichl, Ortschaft Schmidsberg. 2. Rände. Bestehen der Seuche. Bezirk Perg: Gemeinde Erdmannsdorf, Ortschaft Harterleiten. 3. Schweinepest. Erlöschen der Seuche. Bezirk Linz (Stadt): Gemeinde und Stadt Linz. Z. 182/B.=Sch.=R. Steyr, am 21. Februar 1900. An sämmtliche Ortsschulräthe. Von der mit hierämtlichen Erlasse des k. k. Landes¬ schulrathes vom 5. Februar 1900, Z. 189, festgesetzten Armenschulbücher = Quote für den Schulbezirk Steyr pro 1900/1901 per 283 Kronen 4 Heller entfällt auf die Schule Aschach 6 Kronen 8 Heller, Allhaming 3°76, Brunn¬ bach 2°88, Christkindl 6•—. Dambach 5°04, Dietach 6•30, Eberstallzell 6·72, Egendorf 2·88, Gaflenz 6·72, Garsten 5·80, Gleink 9°50, Großraming 12•—, Bad Hall 5°40, Harhagen 4°74, Kematen 8°20, Kirchberg 5•26, Kleinreifling 5°40, Kremsmünster 5·10, Krühub 3°40, Maria Laah 2·80, Lausa 8°46, Losenstein 8·30, Kleinraming 5·70, Mühlbach 3·90, Neuhofen 6·52, Neustift 8°40, Pfarrkirchen 6·72, Pucking 4°34, Reichraming 6°40, Ried 6·62, St. Marien 8·24, Rohr 3°60, Sierning 11°84, Sierninghofen 7•24, Sipbachzell 6·30, Ternberg 8•28, Trattenbach 4·38, Than¬ stetten 6·68, St. Ulrich 5·06, Unterlaussa 4°54, Wartberg 8·36, Weichstetten 2·52, Weißkirchen 5·64, Weyer 10°10, Wolfern 6°66, Pechgraben 4°26, Summa 283 Kronen 4 Heller.

6 Die Ortsschulräthe werden angewiesen, zuverlässlich binnen drei Tagen die von den Schulleitungen zu ver¬ fassenden, genau den entsprechenden Betcägen angepassten Anspruchschreiben (Erl. des h. k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 15. Juni 1896, Z. 14.625, Ver¬ ordnungsblatt des k. k. Landesschulrathes vom 15. Sep¬ tember 1896, Stück 1, Amtsblatt der k. k. Bezirkshaupt¬ mannschaft Steyr vom 15. Februar 1900, Nr. 7, Z. 161) einzubringen, damit rechtzeitig die nothwendigen Armen¬ bücher erwirkt und ausgefolgt werden können. Ad Z. 199/B.=Sch.=R. Steyr, 28. Februar 1900. An die Ortsschulräthe und Schulleitungen. Die Ortsschulräthe und Schulleitungen, welche dem h. ä. Auftrage, Amtsblatt Nr. 7 vom 13. Fe¬ bruar l. J., Z. 199/B.=Sch.=R., betreffend die Einzahlung der Vergütung für das Verordnungsblatt des oberösterreichischen Landesschulrathes noch nicht nachgekommen sind, haben demselben sofort zu ent¬ sprechen. Z. 233/B.=Sch.=R. Steyr, am 23. Februar 1900. An sämmtliche Ortsschulräthe und Schulleitungen. Der k. k. Bezirksschulrath der Stadt Wien hat unterm 15. Jänner l. J. nachstehende Kundmachung erlassen: Kundmachung. „In der Zeit vom 17. April bis 26. Mai 1900 werden an vier öffentlichen Volksschulen in Wien in von der Gemeinde Wien zur Verfügung gestellten Localitäten Heilcurse für stotternde Schulkinder von Volksschullehrern abgehalten werden. „In diesen wird die Heilung des obbezeichneten Sprach¬ gebrechens nach der bewährten Methode des Professors Leon Berquand durch dessen unmittelbare Schüler mittels alleiniger Anwendung pädagogischer Maßnahmen und Sprech¬ übungen durchgeführt, und es können auch mit Zustimmung des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht, sowie des hochlöblichen k. k. n.=ö. Landesschulrathes mehrere an Volksschulen der österreichischen Kronländer angestellte Lehrer an diesen Cursen behufs Erwerbung der Kenntnis dieser Methode und Einführung in deren praktischen Betrieb unentgeltlich theilnehmen. „Lehrer, welche an diesen Instructionscursen sich zu betheiligen gedenken, müssten sich zur Anwesenheit während der ganzen sechswöchentlichen Dauer des von ihnen zu be¬ suchenden Curses verpflichten, weil nur in diesem Falle ein vollkommenes Eindringen in das Wesen der angewendeten Methode möglich ist und die Befähigung zu deren richtiger Anwendung gewonnen werden kann. „Die Anmeldung der beabsichtigten Theilnahme hat seitens der Lehrer im Wege ihrer Schulleitung beim Bezirks¬ schulrathe der Stadt Wien bis spätestens am 25. März 1900 zu geschehen, worauf die Zutheilung der Angemeldeten an einen der Curse erfolgen wird.. Die Einberufung der zuge¬ theilten Lehrer, sowie die Benachrichtigung jener, welche allenfalls derzeit zurückgewiesen werden müssen, weil zu jedem einzelnen Curse nur eine sehr geringe Anzahl von theil¬ nehmenden Lehrern zugelassen werden kann, erfolgt bestimmt in der ersten Woche des April 1900.“ Hievon werden die Ortsschulräthe und Schulleitungen in Kenntnis gesetzt. Der k. k. Bezirkshauptmann: Ferdinand Rippelly. Redaction und Verlag der k. k. Bezirksbauptmannschaft Steyr. — Haas'sche Buchdruckerei in Stepr.

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