Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1993

reicher und darunter ein Linzer, der den damaligen Landeshauptmann Dr. Gleißnerpersönlichkannte. Er rief ihn an, und der Landeshauptmann bemühte sich, daß noch amWeihnachtsabend ein Sonderzug nach Kärnten fuhr und die oberösterreichischen Heimkehrer nach Hause brachte. Mit meinem Mann kam damals noch ein zweiter Steyrer aus der Gefangenschaft zurück. Alle der Beteiligten, außer meinem Sohn und mir, die an diesemWeihnachtstag so dankbar und glücklich waren, sind schon den Weg gegangen, den wir alle noch gehen müssen. Zu diesemZeitpunkt ahnte nochniemand, daß unser kleiner Bub, seinen Vater zwei Wochen später, als ihn dieser zum ersten Mal rügte, wieder nach Afrika schicken wollte. Anschließend gab es in diesem kalten Winter 1946, um Brennmaterial zu sparen, noch Kälteferien, sodaß wir dieses Wiedersehen genießen konnten. Mich aber packt jedes Jahr um die Weihnachtszeit ein Gefühl der Dankbarkeit. Also fandest du Trost von Veronika Handlgruber-Rothmayer Dies war die Stunde der Rätsel: Du lehntest am offenen Fenster, fragtest die Stille der Nacht, des Alls unendliches Antlitz, fragtest nach Sinn und Gewinn vergeblich zergrübelter Tage, fragtest die Toten zuletzt, die viel zu früh dich verlassen, längst entrückt und versöhnt, wandeln in Traum sich und Stein. Aber die Toten sind stumm. Du mußtest es bitter erfahren, und der Lebendigen Sprache ist fremd und anders als deine. Laut und schrill schreit die Menge. Die Stimme des Nachbarn ist grausam, selbst der Bruder spricht nur von seinen dir nichtigen Sorgen. Ohne Echo, beraubt, flohst du den Atem der Welt. Aber der Atem des Lebens erfaßte dich wieder mit flinken Windflügeln mahlender Mühlen. Gesetze des Blutes sind stärker, und ein Narr ist, der wähnt, in der Flucht sei das Heil zu fil~den . Liebe das Licht! Das Leben lebe! Und lausche der Leier! Gib dich dem Dreiklang hin, und die Maske fällt ab! Dies war die Stunde der Gnade: Du lehntest am offenen Fenster, schautest den Bogen der Nacht. Und staunen bedarf keiner Antwort. Wunder sagen es auch. Verzichten, verzeihen, vergessen, schweigen, erbarmen und warten . Wer wartet in wissender Demut, hat noch den Sternflug vor sich. Also fandest du Trost . Der alte Höss und die „schnellsten Bretteln" Von Karl Springenschmid ImArltal war es damals noch so, daß die Bauern jeden Skifahrer, der in ihre Gegend kam, am liebsten die Knochen zerschlagen hätten . Sie ließen sich nur deshalb damit Zeit, weil sie annahmen, daß die Skifahrer das selbst besorgen würden . 38 Auf mancherlei Weise bekamen die Arltaler eine bessere Meinung über das Skifahren, die einen, weil sie sahen, daß etwas zu verdienen war, wenn nun die Stadtleute auch wintersüber in ihre Gegend kamen, die anderen, jüngeren, weil sie selbst an dem verwege-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2