Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1993

D'Freud Vo selber kimmt's Load, Doh um d'Freud muaßt da(r) scha(u)n, Sie is wia a kloans Pflanzer!, Des zum wachsn fangt an. Ja, d'Freud, die will pflegt werdn Und viel Liacht hat s' halt gern, Dann leucht s' wia am Himmel A glanzader Stern. Der Freud wird vom Herrgott Der Segn selber gebm, So braucht ma s' wia 's Brot, Ah allweil zum Lebm. Drum schau da(r) auf d' Freud, Sie is zum andern a Bruck - Und wann 's geht, gib s' ah weiter, Sie kimmt bestimmt wieder z'ruck. Klangwolke Bruckners Vierte Aufgehoben Im Klingen Der Wolke. Klangwolke Im Regenbogen Auf dem Kahn Des Stromes. Windstimmen, Tönend gewachsen Im Lichtzelt Der Mondsichel. Musik wohnt Verwurzelt Im Echo Der Neuzeit. Hannes Schmidhuber Ein unvergeßliches Weihnachtsfest Von Hermine Huber Weihnachten 1946 war nahe und ich sparte meine knappen Fleischmarken und konnte so meine Schwiegereltern und E ltern für den Weihnachtsabend zum Essen einladen. Damals bewohnten wir eine kleine Mansardenwohnung in der Schlüsselhofgasse in Steyr. Am Weihnachtsabend spielte mein damals 3jähriger Bub glücklich mit einem Lastwagen, den ihm das Christkind gebracht hatte. Mein Schwiegervater hatte ihn selbst gebastelt und ich habe nie erfahren, wo er in diesen schweren Zeiten die graue Lackfarbe aufgetrieben hatte, mit dem er gestrichen war. Nachdem wir gegessen hatten - es gab Bratwürste! mit Kartoffeln - für damalige Zeiten ein purer Luxus - wollte ich die Kartoffelschalen meiner „Hausfrau" bringen, die sich zwei Hasen hielt . Während ich die Stiege hinunterging, hörte ich, daß jemand die Haustüre öffnete. Ein braungebrannter junger Mann in Tropenuniform mit einem großen Seesack stand in der Haustür. Ichweiß nur noch, daß ich schrie: ,,Unser Vati ist gekommen" und schon sauste ich die Stiege hoch und trug den Buben zur Haustüre. Mein Mann umarmte seinen kleinen Sohn, den er noch nie gesehen hatte und trug ihn samt dem schweren Seesack hoch. Meine Schwiegermutter fiel ihrem einzigen Sohn weinend um den Hals. Der Kleine untersuchte neugierig den verheißungsvollen Seesack, den der „Weihnachtsmann" gebracht hatte. Die erste Schokolade seines Lebens spuckte er zu unserer großen Enttäuschung ganz langsam wieder aus. Ein volles Jahr nach Kriegsende hatte ich erst das erste Lebenszeichen von meinem Mann erhalten. Es kam über den Vatikan, der damals eine Art Gefangenensuchdienst ins Leben gerufen hatte. Mein Mann war auf Kreta in englische Gefangenschaft geraten und nach Afrika in ein großes Gefangenenlager gebrachtworden. DerTransport, mit dem er gekommen war, ging bis Feistritz in Kärnten. In diesem Transport waren auch mehrere Oberöster37

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