Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1927

40 Regentropfen aus, doch abergläubisch schlug es sich auf den mächtigen Garbenbündeln, ihr Trapp die Hand nieder. und da — es blitzte wieder Eva „Pfui — nicht das! Sonst verregnetwollte etwas sagen, doch plötzlich ver¬ uns noch das schöne Fuder, auf demschloß ihr Klaus den Mund mit einem wir sitzen, und das wir jetzt trocken halten, langen, heißen Kuß, und dann sagte ihr — Sie und ich —“ Plötzlich gab es jemand ein paar liebe, so recht liebe einen Ruck, daß die beiden auf ihremWorte, und — dann rollte der Wagen luftigen Sitz in die Höhe geschleudertpolternd durch das Gutstor in die große wurden. Eva schrie erschrocken auf, sie Scheune hinein. Hinter ihnen krachte fürchtete vom Wagen geschleudert zuein Donnerschlag und klatschten die er¬ werden. Doch schnell umfaßte sie Klaus sten Regentropfen nieder. Die Ernte war und drückte sie an sich. Wie weich laggeborgen. MTAAITT Die letzte Schicht im „Hilfe=Gottes¬ Schacht“ Himmelfahrtsgeschichte von Erwin Höffner. „Kunwald, sind die Sicherheits¬der Hand. Leise las er die darauf ver¬ plompen an der Wettertür in Ordnung?“ zeichneten Namen der am morgigen „Jawohl, Herr Obersteiger. Himmelfahrtstage zur Morgenschicht be¬ „Dann ist es gut. Die Morgen¬ stimmten Leute ab: „... Heinze.... Leh¬ schicht sind sechzig Mann. Lassen Sie mann. ... Möckel. Reinhold. CC vorher den Leuten alle ihre LampenMothes.** * ordentlich nachsehen, und daß unten in Ein Geräusch in seiner Nähe ließ der Grube nur ja alle Notsignallampen ihn erschrocken in die Höhe fahren, hastig brennen! Sie haben mich doch verstanden, steckte er den Zettel in die Falten seiner Kunwald..?“ Steigerbluse und verließ den Hof des Der Reviersteiger gab keine Ant¬Grubenschachtes „Frisia“, einer alten Koh¬ wort. Er sah seinen Vorgesetzten fest undlenzeche, welche einer großen Bergwerks¬ mit ernster Miene an. gesellschaft gehörte. Der Ertrag dieser Dieser zuckte mit den Achseln, lächelte Zeche war seit Jahren zurückgegangen ein wenig spöttisch und meinte so oben¬ und stand in keinem Verhältnis mehr zu hin: den Unterhaltungskosten des Schachtes, „Na ja — ich weiß schon, was Sie der nach den Ansichten der Fachleute wieder sagen wollen— es müßte manches abgebaut war und dessen Betrieb in in der Grube ausgebessert werden, abereinigen Wochen stillgelegt werden sollte. das geht uns nichts an!—Da müssen Die Belegschaft der Grube mit den Sie schon einmal selber mit den Herren Beamten sollte nach einem anderen vom Aufsichtsrat reden — wir habenKohlenrevier übersiedeln und in anderen unsere Pflicht zu tun, damit basta!“ Zechen ihre Arbeit fortsetzen. Durch öffent¬ Mit diesen Worten verließ Ober¬ lichen Anschlag hatte das Grubenamt steiger Schrader den jungen Gruben¬den Leuten seine Absicht vor einigen beamten. Wochen bekanntgegeben. Erich Kunwald hielt noch immer in Reviersteiger Kunwald mußte an Gedanken den blauen Schichtzettel inalles das denken, als er jetzt langsam

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