Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1927

37 heitsrücksichten spielten eine Rolle in dem Die geschmuggelte Herzsau aber hat vom Postwirt belauschten Gespräch, und man eingerahmt und zum ewigen Ge¬ dächtnis über dem Herrentisch im Post¬ ein sofort zu bewilligender Erholungs¬ urlaub. stübl aufgehängt. HTTTTATTMTTTTTTTTTTTTTTTAT Ernte. Skizze von E. Hartmann. Lieselotte Günther, die junge Ritter¬ Es war knapp eine Woche später. gutsbesitzersfrau, stand am Fenster und Man saß an der Abendtafel im großen Speisezimmer des Rittergutes. Eva von seufzte tief auf. Es regnete immer wieder, dort drüben am Horizont ballten sich Drossen, eine schlanke, elegante Blondine, war der lebendige Mittelpunkt der kleinen schon von neuem blaugraue Gewitter¬ Gesellschaft. Sie sprühte von Witz, und wolken zusammen. Wenn das Wetter ihr übermütiges Lachen hatte bald die nicht bald umschlug, dann behielt ihr in den letzten Wochen durch Sorge und Auf¬ganze Gesellschaft angesteckt, selbst den ungen Gutsvolontär Klaus Trapp, einen regung fast altgewordener Mann recht, hünenhaft gebauten Menschen, mit dem der gestern abend bei Tisch gesagt hatte: Nacken eines Stiers und den Muskeln „Wenn wir bis übermorgen nicht trok¬ eines Athleten. Es war die echte, nieder¬ kenes Wetter bekommen, dann ist die deutsche Bauernerscheinung und im Wesen ganze schöne Ernte zum Teufel. Paßt wortkarg und ernst. Nur von Zeit zu auf, ich behalte recht, wir bekommen Zeit ruhte sein helles, graues Auge wie Mißernte und schneiden diesmal ganz innend und fragend auf den schmalen, schlecht ab.“ Frau Günther wurde in ihrem immer ein wenig spöttisch verzogenen Lippen der pikanten Eva von Drossen. Nachdenken gestört. Das Mädchen brachte stumm? einen Brief, den eben der Postbote ab¬ — Herr Trapp, so „Nun zu Bett Sie sind sicher müde und wollen gegeben hatte. Lieselotte erbrach die Hülle gehen. Sie werden auf mich übrigens und begann zu lesen. Auch das noch! Da meldet sich eben ihre Schulfreundinärgerlich sein und in mir eine Störung meinte Ihrer gewohnten Ordnung sehen“ Eva von Drossen zu Besuch an. Die alte jetzt lachend der Besuch zu dem jungen Geschichte ... sie wollte als geplagter Manne. Stadt= und Staubmensch ein bißchen Der schwieg. Statt seiner ergriff der Landluft schlucken, sich von den Strapazen r 05 Hausheri, Aittergutsbesitzer Arno Günther, der Winkersaison erholen und sich für das Wort, um Trapp zu verteidigen. die neue stärken. Lieselotte und ihr Mann waren jetzt wirklich nicht in der Stimmung, „Mein liebes, gnädiges Fräulein, Herr Trapp ist ein Arbeitsmensch und um gerade Eva von Drossen, ein lustiges, mir gerade jetzt ein wirklich wertvoller gutmütiges, freilich etwas oberflächliches Mitarbeiter auf meinem Gut. Sie wissen Menschenkind für längere Zeit als Ge¬ doch, der Bauer geht zeitlich zu Bett und sellschaft um sich zu haben. Erst wollte teht früh mit den Hühnern auf. Das Lieselotte abschreiben. Doch besann sie macht auch Herr Trapp. Wenn er heute sich und meinte, erst den Rat ihres Mannes abend länger aufbleibt, so tut er es sicher abwarten zu sollen, der aber anders darüber nur Ihnen zuliebe.“ dachte und froh war, daß seine Frau ein „O, — das möchte ich nicht. Bitte, bißchen Gesellschaft bekam.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2