Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1907

Fritz: „Der einzige Mensch auf der Welt, Herr Doktor, der da weiß, wie diese ganze schlimme Sache zusammenhängt, bin ich, und wenn Sie mir's gestatten, möchte ich Ihnen alles erzählen. „Ich fordere Sie dringend dazu auf!“ lautete des Doktors Antwort; „kommen Sie mit mir auf mein Zimmer und tei¬ len Sie mir mit, was Sie von dem bösen Handel wissen. Auf des Doktors Zimmer wurde Fritz dann im Laufe des Tages noch einmal Rerteen 555 S M — S 2 l l E M □ 400 220 20 855 S — 5 S 825 10 2 Snenenenen 60 S 2 Se. e e 2 825 2 — S S beschieden, um dort vor einem unifor¬ mierten Herrn, der ihm als der Staats¬ anwalt bezeichnet ward, seine Aussage abermals in aller Umständlichkeit zu wiederholen, während ein am Tische itzender Schreiber dieselbe zu Protokoll nahm. Die beiden Herren, der Arzt und der Beamte, wechselten dann noch einige halb¬ laute Worte miteinander und Fritz ver¬ nahm, wie der letztere sagte: „Gar kein Zweifel, ein gerichtliches Einschreiten ist hier durchaus angezeigt!“ □ 2 1 19 In der Nacht starb der arme Tönjes. Sein Bewußtsein hatte er nicht wieder¬ erlangt, und nach der Versicherung des Wärters war er sanft und ohne Todes¬ kampf hinübergegangen. Als Fritz am Morgen die Nachricht er¬ fuhr, liefen dicke Tränen über seine Wangen. „Nehmen Sie sich's nicht so sehr zu Herzen!“ sagte der Doktor inseiner guten, freundlichen Weise. „Der arme Bursche ist wohl aufgehoben! Solche un¬ Mch Maltenenf Aüheung 1S S 2 glückliche Geschöpfe, die nirgends rechte Liebe finden, für die weder Vater noch Mutter, weder Bruder noch Schwester Sorge tragen, kann man eigentlich nur mit einem Gefühle der Beruhigung ab¬ cheiden sehen. Glauben Sie mir, es ist am besten so für ihn!“ „Es kommt mir nur immer wieder der Gedanke, ob ich nicht eigentlich schuld mit an seinem Tode wäre!“ sagte Fritz trübe. Gedanken „Ja, auf was für unsinnige kommt nicht der Mensch, wenner so ge¬ 24

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