Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906

73 in der Mandschurei ist aber bis zum Schlusse Das entsetzliche, von russischer Seite so frevent¬ unserer Berichtsperiode nicht eingetreten. lich heraufbeschworene und fortgesetzte Blutver¬ gießen in Ostasien hatte bereits lange bei allen zivilisierten Völkern Europas wie in Nord¬ Oesterreich-Angarn. amerika den Wunsch nach einer Beendigung des Wir leiten unseren Bericht hier, wie alljähr¬ Krieges lebendig gemacht. Friedenstauben flat¬ lich, mit der Aufzählung der frohen und trau¬ terten wiederholt auf, sie erwiesen sich stets als rigen Ereignisse ein, welche in der Berichtsperiode Friedensenten. Da kam zum Pfingsttage 1905 im Herrscherhause vorfielen. aus Washington die Meldung, daß einer der Am 6. Oktober 1904 wurde Erzherzogin Mächtigsten der Erde, Präsident Roosevelt Marie Valerie, die Gattin des Erzherzogs durch eine am 8. Juni 1905 bei den Kabinetten Franz Salvator, eines Sohnes entbunden der kriegführenden Mächte überreichte Note in welcher in der Taufe den Namen Clemens die Bresche getreten sei, und daß Rußland und Salvator erhielt. — Am 4. Februar 1905 Japan den Schritt Roosevelts mit Sympathie Theodor Roosevelt, Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika. des wurde Erzherzogin Blanca, die Gattin aufgenommen und bereit seien, über den even¬ eines Erzherzogs Leopold Salvator, tuellen Frieden direkt mit einander zu verhan¬ den Knaben entbunden, welcher in der Taufe deln. Noch läßt sich aus den weiter gefolgten Am Namen Franz Josef erhielt. widersprechenden Meldungen nicht mit Bestimmt¬ in¬ 21. April 1905 wurde Fürstin Elisabeth A heit entnehmen, ob die Anregung des Präsidenten Gat¬ dischgrätz, die Enkelin des Kaisers und der Vereinigten Staaten der Welt den hei߬ tin des Fürsten Otto Windischgrätz, eines ersehnten Frieden bringen wird. Mit Sicher¬ den Sohnes entbunden, welcher in der Taufe heit kann nur das eine gesagt werden, daß — Am Namen Ernst Weriand erhielt. Washington von beiden Streitteilen als Ort für 16. Februar 1905 kam aus München die Mel¬ die Friedensunterhandlungen akzeptiert wurde dung, daß Prinz Georg von Bayern, und daß im Laufe des Monats August die Sohn der Erzherzogin Gisela, ein Enkel des Bevollmächtigten der beiden kriegführenden Kaisers Franz Josef, sich mit der Erz¬ Mächte in dieser Stadt zusammentreten sollen herzogin Marie Prinzessin von Tos¬ um über die Friedensbedingungen zu verhandeln. cana verloben werde. — Am 13. Juni 1905 Eine Unterbrechung der kriegerischen Operationen

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