Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1904

Beim Examen. „.. Und, Herr Kandidat, wie schützen Sie sich gegen bakterienhaltiges Wasser?“ „Erstens koche ich es, zweitens filtriere es!“ ich „Und drittens?“ „Und drittens: trinke ich Bier!“ Ein Eisenbahnunglück. „Haben Sie chon einmal ein Eisenbahnunglück er¬ lebt? „O ja, in der Schweiz, in einem dunk¬ len Tunnel, da küßte ich statt der Toch¬ ter die Mutter!“ Im Kaffeekränzchen. „Die neu auf¬ genommene Dame scheint mir still und langweilig zu sein, wie heißt sie denn gleich? „Ach, Sie meinen die Langenhutschen¬ reuterkernstetten, die Eisenbahnbetriebs¬ sekretariatsassistentengattin? Ja die ist sehr einsilbig. Nationalstolz. „Weshalb hast Du dem Pomeisel eine heruntergehaut, Kratochwill? „Weil er mich einen Böhm genannt hat.“ „Na, hör' auf, Du bist doch einer?“ K „Din ich einer und bin ich stolz dar¬ auf —aber kann ich nicht leiden, wenn man mir's vorwirft!“ Zirkusdirektor: Darum. — „Nanu, was stinkt denn hier so gotts¬ ämmerlich! Donnerwetter, da hat sich ja der Kautschukmann auf den Ofen gesetzt! Protzen¬ Ein Gemütsmensch. — meier (zu seiner Alten bei der Auto¬ mobilfahrt): „Geh', Alte, fahren mer amal a paar Hungerleider z'sammen daß de Leut' a sege, daß ma a Automobil und aa a Geld ham! Vom Schmieren-Theaterzettel. „ . . . Dieses neue Stück wurde bisher 94 nur von den größten Bühnen aufge¬ führt, da der Hauptdarsteller im zweiten Akt eine wirkliche Gänseleberpastete zu verzehren hat. Die Pastete kann wäh¬ rend der Pause im Ankleideraum be¬ ichtigt werden.“ 31 Aus einem Roman. Als Herr A. spät nachts angeheitert nach Hause kam und die Tür zum gemeinsamen Schlaf¬ gemache öffnete, holten gerade die alte Pendeluhr und seine Frau zum Schlage aus. Fause Ausrede. Lehrer: „Sie soll¬ ten heute die ersten acht Verse des Ge¬ dichtes lernen, beginnen Sie, Müller. Müller: „Entschuldigen Sie, ich habe aus Versehen den ersten Vers acht¬ mal gelernt. Wenn. „Wenn meine Alte einmal verreist wär', und ich wieder 'mal be¬ duselt wär', und ich so ganz allein wär dann wollt' ich aber 'mal zeigen, wer der Herr im Hause ist.“ Falscher Tärm. Knabe: „Skrsk brs — trsk — skrMutter: „Hilfe! Mein Junge er¬ 11 lickt!“ Knabe: „Aber nein, Mama, ich lerne ja nur Tschechisch!“ Heimgezahlt. Herr (nachdem er eine lange Zeit einem Angler zugeschaut ∆0 hatte): „Ja, sagen Sie mir, mein Lieber, gibt's denn was Dümmeres, als um¬ sonst zwei Stunden lang zu angeln?“ Angler: „Ja, s'Zuschauen.“ Indirekte Schuld. Richter: „Sie wollen von dem Automobilisten eine neue Hose haben, dabei bekunden aber zwei Zeugen, daß er Sie nicht überfahren, überhaupt gar nicht mit Ihnen in Be¬ rührung gekommen ist.“ Kläger: „Ganz recht; ich bin aber, als ich ihn von weitem kommen sah, auf nen Baum geklettert und dabei ist sie zerrissen. Ein Musikfreund. Bei der Soiree des Kommerzienrats Maier ersucht der Gastgeber den Opernsänger Schrei, ein bestimmtes Lied vorzutragen. „Wünschen Sie, Herr Kommerzienrat, in A-moll oder in C-moll zu hören? „Bitte, singen Sie erst a mol, wann 's so gefällt, können Sie 's ja immer noch zehnmol singen.“

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