Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1901

und er schickt hier diesen Hasen, den er soeben gekauft. Sie möchten ihn doch gut aufhängen und indessen rathen, was er ihn wohl kostet.“ Die Hausfrau wiegt und befühlt prüfend den Hasen und äußert ihre Anerkennung. „Ja,“ spricht der Strolch weiter, „der Herr Doctor versteht's; so gut und billig wie er kauft Keiner so leicht, und dann soll ich ihm seine Uhr mitbringen, er läßt Ihnen sagen, daß er sie in seinem Bette unterm Kopfkissen hat liegen lassen, Sie möchten sie ihm doch durch mich schicken, denn er brauchte sie heute nothwendig und hatte schon Bange, daß die alte Hanne sie beim Bettmachen zerschmeißen könnte. Dies Alles brachte der falsche Bote mit solcher Natürlichkeit vor, und Alles schien auch so wahrscheinlich, daß die Frau Doctorin keinen Anstand nahm, nach dem Schlafzimmer zu eilen, um die Uhr her¬ vorzuholen und sie dem Ehrenmanne ein¬ zuhändigen; doch der alten Hanne, die der kurzen Verhandlung mit beigewohnt, und durch den Verdacht ihrer Ungeschick¬ lichkeit beim Bettmachen zum Nachdenken gebracht worden war, kam die Sacht nicht richtig vor. Sie eilte der Hausfrau nach, theilte derselben ihre Bedenklichkeit mit, und wußte sie zu bestimmen, ohne Uhr zum Strolche zurückzukehren. „Grüßen Sie nur meinen Mann recht schön, wandte sie sich zu ihm, „und ich lasse ihm sagen, er möchte sich die Uhr nur zu Mittag selbst holen.“ Auf solche Ant¬ wort schien der Strolch nicht gefaßt, er stand verblüfft, vernichtet, wie vom Donner gerührt; an solchen Ausgang hatte er nicht gedacht, daß er solle für sein ganzes Geld den wohlhabenden Leuten einen Hasenbraten für die Küche geliefert haben, und der alten Schachten von Hanne das Fell obendrein? Indessen, was blieb ihm übrig, um sich nicht ganz verdächtig= zu machen? Er mußte sich mit der Miene gekränkter Unschuld von dannen machen, und gewiß hat er den Herr¬ chaften im Stillen nicht den Wunsch zu¬ gerufen, seinen Hasen mit Gesundheit zu verzehren! 63 Das erste Geld. „Denke Dir, Bummel, gestern hab' ich mein erstes Geld ver¬ „Nun, dient!“ — „So, womit denn?“ ich hab' drei Dutzend leere Weinflaschen verkauft. Nur Muth! Vater: „Diesmal hast Du ein schlechtes Zeugniß, ich hoffe, daß das nächste besser wird!“ — Der acht¬ jährige Sohn: „Recht so, Papa, nur den Muth nicht sinken lassen!“ Ominös. Kellner (zum Gast): „Sind Gast: „Nein Sie abergläubisch?“ —Kellner: „Sie sind Warum denn? nämlich der Dreizehnte, der dieselbe Citronenscheibe aufs Schnitzel bekommt. Darum. Lehrer: „Deine Additionen sind immer falsch, Samuel. Sieht sie — „O Dir Niemand zu Hause nach?“ — „Was ist Dein ja, mein Papa!“ „Kellner.“ Papa?“ Schneidig. Ein Lieutenant sagt zu einer Tischnachbarin: „Meine Gnädige, Sie sind so schön wie ein Engel!“ — „Das hat mir,“ erwiderte sie achsel¬ #7 zuckend, „wirklich noch Keiner gesagt! „Dann sind Sie gewiß in einem Blinden¬ institute aufgewachsen,“ entgegnete der galante Krieger. Boshaft. Junge Frau: „Heut' Mann: Mittag werde ich kochen!“ — — Frau: „Mama hat mir's „Warum?“ gerathen.“ — Mann: „Ach, lass' Dich doch nicht so gegen mich aufhetzen.“ Protzig. Diener: „Die Sprechstunde ist vorüber, da ist nichts zu machen. Patient: „Um Gotteswillen, melden Sie mich doch dem Herrn Professor, ich habe eine Krone verschluckt!“ — Diener: „Wegen einer Krone? Da müßten Sie chon mindestens hundert Kronen ver¬ chluckt haben. Aus der Schule geplandert. Junger Mann (zu dem kleinen Bruder seiner Geliebten): „Also Fräulein Ella ist Deine älteste Schwester? Wer kommt nach ihr?“ Der Kleine: „Es kommt Keiner nach ihr; aber der Vater hat gesagt, der Erste, der nach ihr kommt, kann sie haben!

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